Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1210 (07:17 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1177 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.0935.
Wenn es einen Tag ohne US-Eskalation gegen Drittländer gibt, stellt sich auch Beruhigung an den Märkten ein. Diesen Umstand genießen wir derzeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ruhe nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm ist, ist vor dem Hintergrund der Erfahrungswerte mit Trump ausgeprägt.
Nicht nur in Deutschland und Europa nehmen Rezessionsrisiken zu, denn Deutschland und Europa sind keine Ökonomieinsel der Weltwirtschaft, die eben eng miteinander verzahnt ist.
Die Folgen der US-Politik holen die USA zunehmend ein. In den letzten 24 Handelsstunden erreichten uns dazu folgende Nachrichten:
Die Daten, die uns aktuell aus China erreichen, sind bezüglich der Erwartungswerte förmlich erfrischend. Per Berichtsmonat Juli legten die chinesischen Exporte im Jahresvergleich um 3,3% zu (Prognose -2,0%) nach zuvor -1,3%. Importe verzeichneten einen Rückgang um 5,6% (Prognose -8,3%) nach zuvor -7,3%. Der Saldo der Handelsbilanz stellte sich auf 45,06 nach 50,98 Mrd. USD.
Die Devisenreserven Chinas stellten sich per Juli auf 3.104 nach 3.119 Mrd. USD. Die Prognose lag bei 3.101 Mrd. USD. Die Resilienz, die Chinas Wirtschaft im Rahmen der Sanktionierung durch die USA mit Zöllen zeigt, ist Ausdruck der getroffenen Gegenmaßnahmen, die ein Volumen von mehr als 700 Mrd. USD haben und die fiskalisch, liquiditätstechnisch und strukturell wirken und weiter wirken werden. Wir teilen nicht den Mainstream-Pessimismus bezüglich der weiteren Entwicklung in China. Im Gegenteil wird China im Hi-Tech Sektor die noch gegebenen Abhängigkeiten von den USA und US-Unternehmen sportlich abbauen (strukturell - Aristoteles). Damit verlieren US-Unternehmen dieser Sparte tendenziell Marktanteile in China und in den Ländern, die mit chinesischer Technologie arbeiten wollen. Ist das an Märkten in den USA und in China sachlich diskontiert?
Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:
Portugal: Die Arbeitslosenquote Portugals sank per 2. Quartal von zuvor 6,80% auf 6,30% und markierte das tiefste Niveau seit 2004! Das sind die Folgen erfolgreicher Strukturpolitik, die sich konjunkturell umsetzt und in der Folge Cash-Flows generiert (Aristoteles).
UK: Der von RICS ermittelte Housing Market Index fiel per Juli von zuvor -1 auf -9 Punkte (Prognose -1). Mehr Politik nach dem Muster Boris Johnsons heißt mehr Risiken und mehr konjunktureller Schmerz, der einen strukturellen Hintergrund hat (Mitglied oder Nicht-Mitglied der EU! Aristoteles!).
Japan: Der Index der „Economy Watcher‘s“ Umfrage sank per Juli von zuvor 44,0 auf 41,2 Punkte und markierte den tiefsten Stand seit April 2016. Diese Entwicklung hat auch etwas mit der Bewertung des JPY zu tun, der zunehmend als Fluchtwährung wahrgenommen wird. Ja, für diesen Status bedarf es einer öffentlichen Verschuldung von mehr als 230% des BIP …
USA: Die Verbraucherkredite stiegen in den USA per Berichtsmonat Juni um 14,60 Mrd. USD (Prognose 16,00 Mrd. USD) nach zuvor 17,79 Mrd. USD (revidiert von 17,09 Mrd. USD). Was konjunkturell helfen mag, ist strukturell prekär (Aristoteles!).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1020 - 40 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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