Mit Blick auf die vergangene Handelswoche deutet vieles darauf hin, dass die jüngste Volatilität an den Märkten ein Zeichen von Risikoaversion ist. Betrachtet man jedoch einen längeren Anlagehorizont, ist die Situation nicht so eindeutig.
Zwei globale Asset-Allocation-ETFs haben einen Rückschlag erlitten, aber es ist noch nicht klar, ob es sich dabei um ein kurzfristiges Rauschen oder ein längerfristiges Signal handelt. Das Verhältnis zwischen aggressiver Allokation (AOA) und konservativer Allokation (AOK) ist in den letzten Tagen deutlich gesunken, der 50-Tage-Durchschnitt der Ratio liegt aber immer noch deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt.
Eine weitere negative Entwicklung dieser Kennzahl würde die Bullen noch überzeugender in die Defensive drängen, aber derzeit besteht kein Grund zur Panik.
Ein ähnliches Profil ergibt sich für US-Aktien, wenn man den Trend eines für den breiten Markt repräsentativen ETF (SPY) mit einem Portfolio aus US-Aktien mit geringer Volatilität (USMV) vergleicht.
Gleiches gilt für das dynamische Segment der Halbleiteraktien im Vergleich zum breiten US-Aktienmarkt (SPY).
Eine andere Perspektive, um sich ein Bild davon zu machen, ob sich die Marktstimmung tatsächlich geändert hat, ist die Betrachtung des defensiven Versorgersektors (XLU) im Verhältnis zum Gesamtmarkt (SPY).
Dieses Verhältnis steigt tendenziell, wenn sichere Häfen zum dominierenden Thema werden. Obwohl sich der Markt in diese Richtung bewegt hat, ist noch nicht klar, ob es sich tatsächlich um eine nachhaltige Trendwende handelt.
Das Verhältnis zwischen mittelfristigen Staatsanleihen (IEF) und ihren kurzfristigen Pendants (SHY) deutet dagegen eher auf einen Stimmungsumschwung hin. Ein Anstieg dieser Ratio signalisiert eine steigende Nachfrage nach Langläufern. Dies geht in der Regel mit der Erwartung künftiger makroökonomischer Herausforderungen einher.
Achten Sie in diesem Zusammenhang auf das Verhältnis von US-Aktien zu US-Bonds (SPY:BND). Dieses Maß für die Risikobereitschaft ist in den letzten Tagen kontinuierlich gesunken, was ein Warnsignal ist. Im Moment ist der Trend jedoch nur in Bezug auf die 50-Tage/200-Tage-Durchschnitte angeschlagen. Sollte der längerfristige Indikator in den kommenden Tagen und Wochen deutliche Schwächen zeigen, könnte sich die Frage, die wir bereits Anfang Juli gestellt haben: "Ist dem Markt der Appetit auf Risiko vergangen?" überzeugender beantworten lassen.