Selbst nach Anhebung der Zinsen während der MPC-Sitzung am 13. September konnte die türkische Zentralbank die Marktteilnehmer nicht ausreichend überzeugen. Wichtige Probleme im Zusammenhang mit der Inflation, die sich im VPI (Verbraucherpreisindex) für September bei 24,5% auf Jahresbasis zeigen (Monatsbasis +10,88%), der bis zum Jahresende über 25% steigen dürfte, sowie die Frage zur Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank haben die türkische Lira beständig unter Druck gesetzt. Der Trend scheint sich aber zu ändern.
In der Tat gewinnt die Lira seit letztem Donnerstag an Boden, da die türkischen Behörden den US-Forderungen nachkamen, Pastor Andrew Brunson nach einer Gerichtsentscheidung in der letzten Woche auf freien Fuss zu setzen; sie handelt seitdem gegenüber dem Greenback unter dem 6er-Bereich und legt 4,75% zu. Aktuell sieht es so aus, als hätten sich die Anleger endlich entschieden, die Lira zu unterstützen, auch wenn die anstehende MPC-Sitzung der türkischen Zentralbank am 25. Oktober sich anders gestalten könnte als erwartet. Die Anleger erwarten eine Zinserhöhung um 300 Bp. Enttäuscht die Zentralbank, so ist das Risiko eines weiteren Zusammenbruchs der türkischen Lira nicht verschwunden.
Dementsprechend sieht es so aus, als weist die TRY einen Trend auf, stärker zu werden, da die türkische Regierung mit den USA zusammenarbeitet, den Fall des vermissten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi zu lösen. Der anstehende Besuch von US-Staatssekretär Mike Pompeo in der Türkei wird die nachlassenden Spannungen zwischen den beiden Nationen bestätigen und somit der Lira weiteren Aufschwung verleihen.
Der USDTRY handelt entlang der 5,79 und nähert sich dem Bereich bei 5,74.