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Vertrauensverlust? Hardware-Wallet-Unternehmen Ledger plant umstrittenes Feature

Veröffentlicht am 19.05.2023, 14:50
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Im Krypto-Sektor lässt sich die Verwahrung der Assets auf einer sogenannten Cold (Hardware-)Wallet als der absolute Goldstandard bezeichnen. Wir hatten dies in einem Trading Room-Artikel mit dem Titel Schützen Sie Ihre Kryptowährungen! ausführlich thematisiert und hierbei auch die Vor- und Nachteile diskutiert. Spätestens mit dem Zusammenbruch der betrügerischen Kryptowährungsbörse FTX im vergangenen November wurde jedenfalls vielen Marktpartizipanten – teils auf schmerzhafte Art und Weise – bewusst, dass sich zentralisierte Handelsplattformen nicht dazu eignen, Kryptowährungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu verwahren. Solange die eigenen Assets nämlich auf einer Börsen-Wallet liegen, sind die Zugangsschlüssel für diese, die sogenannten Seed Phrases, im Besitz der Handelsplattform. Beim Verschieben auf eine Cold (Hardware-)Wallet generiert der Anleger hingegen seinen eigenen, ganz individuellen Key, auf den außer ihm in der Regel niemand Zugriff hat. Denn im Krypto-Space gilt die Devise: Not your Keys, not your Coins! Der wohl größte und bekannteste Produzent von Hardware-Wallets rüttelt nun aber offenbar an diesem ungeschriebenen Gesetz – und die Krypto-Community ist in heller Aufruhr…

Der französische Hard-Wallet-Hersteller Ledger möchte mit Ledger Recovery Nutzern ermöglichen, ihre Private Keys in den Clouds von Unternehmen zu sichern.

Der Ledger Nano S ist offiziellen Zahlen zufolge die weltweit am meistverkaufte Hardware-Wallet, das dahinterstehende, im Jahr 2014 von acht Krypto-Enthusiasten gegründete Unternehmen Ledger innerhalb des Sektors eine absolute Institution. Entsprechend laut ist der Aufschrei, der nun durch die Branche hallt. Was ist passiert? Der Hardware-Wallet-Hersteller hat Anfang der Woche bekannt gegeben, dass man plane, eine neue Wallet-Funktion auf den Weg zu bringen.

Not your Keys, not your Coins!

Hierbei soll es sich um ein „Sicherheits“-Feature handeln, welches es offenbar ermöglicht, die Seed Phrase in drei Teile zu splitten und diese verschlüsselt in Clouds drei unterschiedlicher Unternehmen zu sichern. In diesem Zuge würde ein Anleger also seine Private Keys an Dritte weitergeben – an und für sich eigentlich ein absolutes No-Go. Die sogenannte Ledger Recovery-Funktion soll verhindern, dass Anleger nach Verlieren ihrer Sicherheitsschlüssel vor dem Totalverlust stehen. Zugriff auf ihre Schlüssel erhalten Nutzer im Rahmen des Features durch den Nachweis bestimmter Identitätsmerkmale. Das Unternehmen verweist hier darauf, dass für die Entsperrung von Ledger Recovery der Nachweis einzigartiger persönlicher Merkmale notwendig ist, welche zudem bei jeder Abfrage zufällig verändert werden und somit quasi fälschungssicher sind. Auch das Verknüpfen dieser Identitätsmerkmale mit einer expliziten Wallet-Adresse stößt vielen Krypto-Hardlinern sauer auf, Stichwort: Privatsphäre.

Gesagt sei hier, dass nicht jeder Ledger-Nutzer mit Einführung dieser Funktion, diese auch zwangsläufig nutzen muss. Wie Ledger-CEO Pascal Gauthier mitteilte, ist die Aktivierung von Ledger Recovery optional, sprich: ein Nutzer muss sich aktiv darum bemühen. Bei Nutzung des „Services“ fällt zudem eine monatliche Gebühr von $9.99 an. Jedoch soll die Funktion nicht nur für Käufer neuer Hardware-Wallets zur Verfügung stehen, sondern auch für interessierte Nutzer, die bereits einen Ledger besitzen. Und hier liegt die Krux: Seitens des Unternehmens wurde stets betont, dass es von extern (unter anderem aufgrund der „Tatsache“, dass der Ledger keine Verbindung zum Internet herstellen kann) nicht möglich sei, auf das sogenannte Secure Element, also den Teil innerhalb des Ledgers, in dem der Private Key aufbewahrt wird, zuzugreifen, geschweige denn neue Funktionen zu implementieren. Dies scheint nun offenbar doch im Rahmen des Möglichen zu liegen. Was nun viele Nutzer beschäftigt: Sind solche Eingriffe zukünftig möglicherweise auf Drängen von Regierungen, Geheimdiensten oder anderer (staatlicher, aber auch privater) Institutionen auch ohne die „Freigabe“ seitens des Besitzers der Wallet realisierbar?

100 Millionen neue Kunden? MiCA-Verordnung?

Doch warum wagt Ledger überhaupt diesen Vorstoß? So muss man doch davon ausgehen, dass es dem krypto-erfahrenen Unternehmen klar gewesen sein muss, auf welche Resonanz ein „Brechen“ wichtiger brancheninterner Grundsätze in dieser ohnehin – gelinde gesagt – recht emotionalen Community stößt. Die Antwort scheint auf den ersten Blick recht simpel: Viele Krypto-Investoren scheuen sich aus Angst vor dem Verlust der Seed Phrases davor, ihre Assets auf eine Hardware-Wallet zu transferieren. Sie „übergeben“ diese Verantwortung lieber an eine dritte Partei, zumeist an die Krypto-Börse, auf der sie ihre Kryptowährungen auch gekauft haben. Wie eingangs aufgeführt, birgt dieses Vorgehen aber große Gefahren. Jedenfalls möchte Ledger nun mit der Einführung von Ledger Recovery eben diese Zielgruppe adressieren und für sich gewinnen. Pascal Gauthier rechnet damit, dass das Unternehmen dadurch potenziell bis zu 100 Millionen neue Nutzer für sich gewinnen könnte. Jedoch könnte auch die MiCA-Verordnung – lesen Sie hier mehr dazu – ein Beweggrund für dieses Vorgehen sein. Denn die EU-weite Krypto-Verordnung gibt vor, dass alle in Europa ansässigen krypto-lizensierte Unternehmen (und somit auch das von Paris aus agierende Unternehmen Ledger) ab dem Jahr 2025 die Identität aller an Krypto-Transaktionen beteiligten Personen erfassen und festhalten müssen.

Man muss sich hier letztlich nicht die Frage stellen, ob, sondern wie tief sich das Unternehmen mit diesem Vorgehen ins eigene Knie geschossen hat. Die Reputation respektive das Image vor allen Dingen im Hinblick auf Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit ist für ein Unternehmen, welches Krypto-Wallets produziert, der wohl alles entscheidende (Erfolgs-)Faktor. Ist das Vertrauen einmal futsch, ist es wohl unmöglich, dieses wieder zurückzugewinnen. Zumal hier auch die Konkurrenz nicht schläft.

Zudem sei abschließend noch auf Folgendes hingewiesen: Wer nicht dazu in der Lage ist beziehungsweise es sich selbst nicht zutraut, seine Seed Phrase eigenständig und eigenverantwortlich aufzubewahren, sollte es sich nochmals ernsthaft überlegen, ob eine Investition in Kryptowährungen das Richtige für ihn ist.

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