Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1234 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,122 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,14. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,48. EUR-CHF oszilliert bei 1,11634.
Die jüngsten Zahlen aus den USA zeigen in unterschiedliche Richtungen. Der jüngste ADP-Report ließ gestern die Bären unter den Marktteilnehmer aufhorchen. Mit nur 27.000 neu geschaffenen Stellen lag der niedrigste Stellenaufbau seit 2010 vor.
Ein Blick in den Report zeigt auf, dass der Rückgang vor allem im produzierenden Gewerbe mit -43.000 Stellen stattfand. Insbesondere der Untersektor Construction verlor mit -36.000 Stellen deutlich. Im Servicesektor wurden dagegen 71.000 Stellen aufgebaut. Das Momentum ist über die meisten Untersektoren jedoch negativ.
Zeitlich passend zu den unerfreulichen Zahlen warnte gestern der CEO der Bank of America (NYSE:BAC) (BofA) Brian Moynihan vor dem Platzen einer Kreditblase bei sogenannten . Diese Art von Krediten wird an Personen oder Unternehmen mit niedriger Bonität gegeben. Ernst ist die Einschätzung zu nehmen, da die BofA immerhin der TOP-Konsortialführer für die Verbriefung dieser Kredite ist. Auch die Ratingagentur sieht die Qualität dieser Kredite auf einem bisher unerreicht niedrigen Niveau.
Die Mischung aus schlechter Kreditqualität und Rückgängen in der Bauindustrie kommt uns allen hinlänglich bekannt vor, zum Déjà-vu fehlt das Platzen der ersten syndizierten Kreditpakete
Positiv fiel hingegen der ISM-Non Manufacturing Index aus. Mit einem Wert von 56,9 % (erwartet: 55,4%) nach zuvor 55,5 % überraschte er die Marktteilnehmer. Der Index zeigt damit, wie auch seine europäischen Pendants, dass die aus der Politik stammende Unsicherheit insbesondere den Manufacturing-Bereich, nicht aber den Servicebereich trifft.
Welches Bild ergibt sich daraus? Da in den USA der Dienstleistungssektor ca. 77 % der Wirtschaft ausmacht und das produzierende Gewerbe bei nur ca. 18 % liegt, nimmt man die Datenlage gelassener, als man es in Deutschland (68% zu 30 %) oder China (51% zu 40 %) könnte. Folglich greift China bereits zu konkreten Maßnahmen und verkündete heute die nächste Finanzspritze über 500 Mrd. Yuan (77 Mrd. USD ), während in den USA noch keine konkreten Maßnahmen ergriffen wurden.
Die typische trumpsche Disruption erleben wir durch die erneuten Zolldrohungen der USA gegen Mexiko. Indem das Thema Zölle mit Migration verbunden wird, will Trump das Nachbarland dazu zwingen, gegen die vorzugehen, die Durchwanderer in Mexiko und Einwanderer in die USA sind. Selbst den Republikanern ging Donald Trump an dieser Stelle zu weit. Der langsam in den Wahlkampmodus schaltende US-Präsident zeigt sich unbeirrt. Passend zu den Verhandlungen verdeutlicht die Ratingagentur Fitch das Machtverhältnis der beiden Parteien. Das Downgrade auf BBB mit dem Ausblick negativ weist auf die Konsequenzen von Zöllen für Mexiko hin. Für die USA sind sie eine Schramme, aber für Mexiko eine tiefe Wunde, geschlagen von rückläufiger Konjunktur und steigender Verschuldung. Trump wird sich durchsetzen und mit diesem Sieg seine Anhängerschaft motivieren. Der Erkenntnisgewinn für ihn ist: Funktioniert! Der für Europa sollte sein: Vorbereiten! Wir sind als Nächster dran!
Anlässe für US-Sanktionen gegen Europa gäbe es nach der genannten Logik genug: Das Projekt Northstream 2, die europäische Iranpolitik, die Höhe der Nato-Ausgaben, die EU-Position zum Brexit. Ob diese kommen, hängt nur an einer Frage: Wäre die Gegenreaktion so unangenehm, dass man lieber nicht zuschlägt?
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!