In der vergangenen Handelswoche setzten sich die Kursverluste im DAX bis Freitag fort. Als Belastungsfaktor kann der Skandal um manipulierte Schadstoffmengen bei Volkswagen (VW) genannt werden.
VW manipuliert Schadstoffwerte mittels Software
Das Unternehmen stand am vergangenen Wochenende bereits im Verdacht, eine spezielle Software eingesetzt zu haben, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu beeinflussen. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA würden mithilfe der Software zwar die Abgasvorgaben bei Tests, nicht jedoch im regulären Straßenverkehr erfüllt. Das Unternehmen räumte die Verfehlungen noch an diesem Wochenende vollumfänglich ein. 11.000.000 Dieselfahrzeuge stoßen demnach bei normalem Betrieb mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als erlaubt.
VW droht Einbußen in Milliardenhöhe
Dem Konzern droht wegen des Manipulations-Skandals eine Strafzahlung von bis zu 37.500 Dollar pro Fahrzeug. Daraus errechnet sich eine theoretische Gesamtstrafe in Höhe von mehr als 18 Milliarden Dollar. Zudem könnten auf VW Rückrufaktionen und Zivilklagen zukommen. In Amerika erfolgen letztere gerne in Form von milliardenschweren Sammelklagen. Volkswagen kappte daher gestern bereits die Gewinnprognose für das aktuelle Jahr und teilte mit, rund 6,5 Milliarden Euro als Rückstellungen zur Seite zu legen.
Das ganze Ausmaß ist noch längst nicht bekannt
Doch damit ist das gesamte Ausmaß des Skandals noch längst nicht bekannt. So könnte VW auch in anderen Märkten ähnliche Manipulationen vorgenommen haben. Neben den USA, in denen die Behörden strafrechtliche Ermittlungen gegen VW einleiteten, lud in Südkorea das Umweltministerium lokale Vertreter des deutschen Autobauers vor. Das Schweizer Bundesamt für Straßen will eigenen Angaben zufolge prüfen, ob derselbe Typ von Diesel-Fahrzeugen auch in der Schweiz verkauft wurde. Und auch in Deutschland wurden Konsequenzen gezogen. Zudem wäre denkbar, dass andere Hersteller die Abgaswerte ebenfalls manipuliert haben. Daher standen alle Autoaktien unter Druck, die gemeinsam den DAX nach unten zogen.
VW-Skandal zieht DAX nach unten
Mit einem Blick auf die Charts kann eindeutig der Manipulationsskandal von VW als Hauptbelastungsfaktor für den DAX identifiziert werden. Nachdem VW die Verfehlungen am Wochenende eingestand, brach die Aktie am Montag bis im Tief um ca. 11 Uhr mehr als 21% ein (rotes Rechteck im Chart). Anschließend kam es zu einer leichten Kurserholung (grünes Rechteck). Als der Konzern dann seine Gewinnziele am Dienstag zurückschraubte, rutschte der Kurs erneut um mehr als 20% ab (oranges Rechteck).
Ganz ähnlich zeigt sich der Kursverlauf des DAX (siehe folgender Chart). Auch hier kam es am Montag zunächst zu Kursverlusten (rotes Rechteck) und einer anschließend Kurserholung (grünes Rechteck). Die Kursverluste fielen hier natürlich deutlich geringer aus, während die Kurserholung stärker als bei der VW-Aktie war. Die Horrormeldungen vom Dienstag, die den gesamten Automobilsektor in Mitleidenschaft zogen, führten dann auch im DAX zu einer zweiten Abwärtswelle (oranges Rechteck).
Skandal könnte sich auf die gesamte deutsche Wirtschaft ausbreiten Dieser Zusammenhang macht auch Sinn, denn der Automobilsektor hat ein hohes Gewicht im DAX – mit Volkswagen, BMW, Daimler und Continental finden sich vier Automobilaktien im DAX – und ist zudem eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft. Der Chefvolkswirt der ING Diba, Carsten Brzeski, hat dazu Zahlen ermittelt: Würde man alle VW-Marken und auch noch die Zulieferer des Autokonzerns zusammennehmen, dann macht Volkswagen nach seinen Berechnungen 2% bis 3% der deutschen Wirtschaftsleistung (BIP) aus. Zudem hängen 500.000 bis 600.000 Beschäftigte direkt oder indirekt an VW, was in Deutschland immerhin etwa 1,5% aller Beschäftigten ausmacht. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie hat die gesamte Branche im vergangenen Jahr fast 370 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Rund ein Fünftel des gesamten Umsatzes der verarbeitenden Industrie fiel in Deutschland zuletzt auf den Fahrzeugbau. – Die Auswirkungen des Imageverlusts von VW und dessen Ausstrahlung auf die gesamte deutsche Industrie ist also noch gar nicht absehbar. Entsprechend dürften die negativen Nachrichten noch eine Weile anhalten und der DAX entsprechend unter Druck bleiben.
DAX erreicht sein August-Tief
Zumal wir bereits vor einer Woche berichteten, dass der DAX seinen kurzfristigen Aufwärtstrend gebrochen und damit klar bärische Signale gesendet hat (siehe „Marktanalyse – Zweite Abwärtswelle gestartet?“). Inzwischen hat der Index mit dem Tief von Ende August eine wichtige Unterstützung erreicht, weshalb eine Gegenbewegung möglich ist (siehe Chart).
Doch es folgen derzeit immer neue Hiobsbotschaften, die auf extrem verunsicherte Anleger treffen, womit der Abwärtsdruck erhalten bleiben dürfte.
Es folgen immer weitere Hiobsbotschaften
So erhärten sich inzwischen die oben genannten Befürchtungen: Die Prozesslawine gegen den Volkswagenkonzern kommt bereits ins Rollen. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ wurden bereits 40 Sammelklagen in den USA und 2 in Kanada eingereicht. Nach Gerüchten um auffällige Abgaswerte bei einem BMW-Modell kippten die Aktien gestern scharf ins Minus. Der BMW X3 xDrive 20d soll bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten haben. Obwohl der Autohersteller die Anschuldigungen dementierte, gaben die Aktien zeitweise um mehr als 9% nach. Vor Veröffentlichung des Berichts lag das Papier noch mit rund 2% im Plus. – Ein weiteres Beispiel für die Überreibungen der Märkte, die wir zuletzt hier im Geldanlage-Brief thematisiert haben (siehe unter anderem „Atomenergie- und Automobilaktien massiv unter Druck – Märkte neigen zur Übertreibung“).
Doch die Übertreibungen könnten noch von der fundamentalen Entwicklung eingeholt werden, wenn man die oben genannten Zahlen betrachtet. Entsprechend groß können die Auswirkungen des VW-Skandals auf die Konjunktur sein. Die tatsächlichen Folgen wird man frühestens anhand von Zahlen Anfang des kommenden Jahres erkennen.
Erste Opfer des VW-Skandals: Martin Winterkorn nimmt seinen Hut
Erste Opfer des VW-Skandals gibt es allerdings jetzt schon: Der VW-Chef Martin Winterkorn musste seinen Posten bei Europas größtem Autohersteller aufgeben. Er wird es aber verkraften können. Denn ihn erwartet eine Rente von fast 30 Millionen Euro. Hinzu könnten weitere Millionen an Abfindungen kommen, über die der Aufsichtsrat des Konzerns noch zu entscheiden hat. Das berichtet „Bloomberg“ unter Berufung auf Dokumente des Unternehmens. Demnach hatte Winterkorns betriebliche Altersvorsorge zuletzt einen Wert von rund 28,6 Millionen Euro. Und Winterkorn war mit einem Jahresgehalt von rund 16 Millionen Euro Deutschlands bestbezahlter Vorstandschef.
Tradingchancen im DAX
Für fallende Kurse im DAX hatten wir folgendes Produkt vorgestellt: DAX WAVE Unlimited Put, WKN: XM3B20, aktueller Hebel: 4,48. Vor zwei Wochen notierte das Wertpapier bei einem Briefkurs von 20,59 Euro. Inzwischen steht der Kurs bei 24,58 Euro und damit bereits mehr als 19% im Gewinn. Hier dürfte noch deutlich mehr drin sein.
Wenn Sie von steigenden Kursen im DAX ausgehen, könnte folgendes Produkt interessant sein: DAX WAVE Unlimited Call, WKN: DX6X1U, aktueller Hebel: 5,99, Briefkurs: 15,84 Euro
Trefferquote: 96%
Brauchen Sie Unterstützung bei der Umsetzung dieser Trades? Sie möchten wissen, wann und wie wir mit der Situation im DAX umgehen? Dann testen Sie unseren Börsendienst „Geldanlage Premium Depot“ einen vollen Monat lang kostenlos im Probe-Abonnement. In den vergangenen 8 Monaten konnten wir für unsere Abonnenten 27 Trades abschließen, von denen stolze 26 im Gewinn endeten – eine Trefferquote von über 96%. Melden Sie sich jetzt an.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 27.09.2015)
Sie möchten zukünftig derartige Marktanalysen kostenlos in Ihr E-Mail-Postfach bekommen? Dann melden Sie sich zu unserem kostenlosen Börsennewsletter Geldanlage-Brief an auf www.geldanlage-brief.de