Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Währungskrise in der Türkei stabilisiert US-Anleihen

Veröffentlicht am 24.03.2021, 06:22
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan half der Federal Reserve unfreiwillig aus der Patsche, indem er seinen eigenen Zentralbankchef herauswarf, was den Kurs der Landeswährung abschmieren ließ.

Die türkische Lira stürzte an den Devisenmärkten ab, Investoren flüchteten in US-Staatsanleihen, was die Kurse in die Höhe trieb und die Renditen nach unten drückte.

Die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe war Ende letzter Woche über 1,7% gestiegen, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell die neue Toleranz der Zentralbank im Hinblick auf die Inflation bekräftigt und die Zentralbank angekündigt hatte, eine temporäre Ausnahmegenehmigung von den Kapitalanforderungen, dank der die Banken risikolose Vermögenswerte wie Staatsanleihen bei der Berechnung einer wichtigen Kapitalquote nicht berücksichtigen müssen, auslaufen zu lassen. Somit müssen US-Banken ab dem 31. März wieder mehr Eigenkapital aufwenden, wenn sie Staatsanleihen halten.

Am Montag fiel die Zehnjahresrendite eine Weile lang unter 1,69%, bevor sie sich wieder auf den Weg in Richtung 1,7% machte (Renditen bewegen sich umgekehrt zu den Kursen), da die Anleger entschieden, dass der US-Dollar eine sicherere Wette ist als die türkische Lira. Erdogan ist kein Ökonom sondern ein autokratischer Herrscher, der tut, was er will, und er war nicht erbaut über die Hochzinspolitik seines gestürzten Zentralbankchefs Naci Agbal.

Der unglückliche Agbal, ein ehemaliger Finanzminister, hielt es für notwendig, die Zinssätze weiter zu erhöhen, damit die Leute die Lira nicht wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Es scheint so, als hätte er recht gehabt.

Die Rendite der US-Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren, die letzte Woche die Marke von 2,5% überschritten hatte, fiel ebenfalls wieder unter 2,4%.

In der laufenden Woche werden sich noch zahlreiche Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed (Federal Open Market Committee, FOMC) über die Geldpolitik äußern. Wenn sie sich an die Linie der Fed halten, eine höhere Inflation zu tolerieren, um die Beschäftigung anzukurbeln, werden sie damit wahrscheinlich unter den Investoren kein Vertrauen in Anleihen schaffen. Man ist also gut beraten, die türkische Lira im Auge zu behalten.

Analysten gehen generell davon aus, dass die Renditen für Staatsanleihen weiter steigen werden und halten einen Ausbruch der Rendite der 10-Jahresanleihe über 2% für eine reale Möglichkeit.

Das US-Finanzministerium wird seine hohe Kreditaufnahme in dieser Woche fortsetzen, wobei die Auktion von 62 Mrd. USD an siebenjährigen Schuldverschreibungen am Donnerstag nach der unglücklichen Auktion am 25. Februar besonders interessant ist, deren schwacher Nachfrage nach Siebenjahresanleihen Panikverkäufe ausgelöst hatte.

Die Europäische Zentralbank hat in der vergangenen Woche ihr Versprechen gehalten und ihre Anleihekäufe um etwa 50% erhöht, womit sie im Rahmen ihres Notkaufprogramms Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von rund 21 Mrd. EUR erworben hat.

Zwar brauchen die Anleger nicht noch mehr Gründe, um in sichere Staatsanleihen zu flüchten, doch das Debakel um das Impfprogramm der Europäischen Union und die erneuten Lockdown-Maßnahmen trüben die Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung in der EU.

Auch Der Türkei-Schock erschütterte die europäischen Märkte. Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit 10-jähriger Laufzeit fiel um etwa 3 Basispunkte auf minus 0,322, erholte sich dann aber wieder auf über minus 0,310. In Italien ging die Rendite für 10-jährige Schuldtitel um etwa 1 Basispunkt zurück.

Die Nachfrage nach Staatsanleihen ist so hoch, dass sogar Griechenland in der vergangenen Woche 30-jährige Anleihen im Wert von 2,5 Mrd. EUR mit einem Zinssatz von unter 2% verkaufen konnte. Die Emission brachte Gebote in Höhe von mehr als 26 Mrd. Euro und folgte damit dem Muster massiver Überzeichnungen von Anleihen aus der Eurozone.

Größere Länder wie Spanien und Italien, deren Anleiherenditen immer noch positiv sind, ziehen erste Angebote für Neuemissionen in Höhe von mehr als 100 Mrd. Euro ein, da die EZB die Nachfrage anheizt. 

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