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Was das EU-Teil-Embargo für russisches Öl tatsächlich für Preis und Angebot bedeutet

Veröffentlicht am 02.06.2022, 15:15
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
CL
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Die wichtigste Nachricht für die Ölmärkte in dieser Woche ist, dass die Europäische Union einem teilweisen Verbot von russischem Öl zugestimmt hat. Die Ölpreise sind als Reaktion auf die Ankündigung gestiegen, obwohl sie seitdem auch wieder einige Zugewinne abgeben mussten. Aber die tatsächlichen Bedingungen der Vereinbarung werden für Ölhändler und den Ölmarkt langfristig wichtiger sein.

WTI Weekly TTM

Nachstehend finden Sie eine Übersicht über einige der wichtigsten Details zum Importverbot der EU:

  • Die EU-Länder stellen in den nächsten sechs Monaten die Seeimporte von Rohöl aus Russland ein.
  • Die Seeimporte von raffinierten Erdölprodukten aus Russland werden in den nächsten acht Monaten eingestellt.
  • Das über die Druschba-Pipeline in die EU-Mitgliedstaaten transportierte Öl wird weiterhin nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei fließen.
  • Deutschland und Polen wollen bis Ende 2022 kein russisches Öl mehr über die Pipeline kaufen.
  • Es wird ein Versicherungsverbot für russische Tanker, die Öl transportieren, erwogen, was Auswirkungen auf russische Ölexporte in Nicht-EU-Staaten haben könnte. Hierzu ist aber noch keine Entscheidung gefallen.

Nach Ansicht einiger Experten wird das Sanktionsabkommen 75 % der Ölexporte Russlands nach Europa sofort unterbrechen und bis Ende des Jahres einen Wert von 90 % erreichen.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Rohöl betroffen sein wird: Die EU hat 2021 etwa 2,2 Millionen Barrel pro Tag aus Russland importiert. Ein Viertel des Rohölverbrauchs der EU wurde durch Öl aus Russland gedeckt.

Basierend auf Daten von TankerTrackers.com war Russland bereits in der Lage, eine beträchtliche Menge des Öls, das zuvor nach Europa exportiert wurde, nach Asien – insbesondere nach China und Indien – umzuleiten.

Die Russische Föderation verkauft dieses Öl wahrscheinlich mit einem Rabatt an Raffinerien dort, aber weil die Ölpreise jetzt so hoch sind, verdient Russland immer noch eine beträchtliche Menge Geld.

Es scheint unwahrscheinlich, dass 1,65 Millionen Barrel russisches Öl vom Markt genommen werden. Wenn es nicht nach Europa exportiert wird, wird es wahrscheinlich stattdessen an asiatische Käufer gehen.

Bahnt sich ein Mangel an?

Die Händler müssen darauf achten, wie europäische Länder diese fehlenden Mengen aufgrund des teilweisen Importverbots ersetzen. Wird Europa in der Lage sein, Öl aus anderen Quellen zu finden, oder wird es mit einer Ölknappheit konfrontiert, wenn die Raffinerien keine Versorgung zu Preisen gewährleisten können, die sie sich leisten können?

Das Treffen der OPEC+ heute, könnte zu einer geringfügigen Erhöhung der geplanten Fördermenge führen. Laut einem Artikel des Wall Street Journal erwägt die OPEC+, Russland vollständig aus dem Förderabkommen auszuschließen.

Dies würde Russland in eine Schublade mit Venezuela, Iran und Libyen stecken. Ob Russland an einer Ausnahmeregelung interessiert ist, ist unklar, aber es sieht so aus, als ob diese Option in Betracht gezogen wird, weil das Land damit weiterhin Mitglied der OPEC+ bliebe, unabhängig davon, was mit seiner Produktion infolge der Sanktionen geschieht.

Wie es scheint, sind andere OPEC+-Mitglieder besorgt, Russland einen solchen Freiraum einzuräumen. (Die russische Ölproduktion nimmt derzeit sogar zu, obwohl Russland bisher innerhalb der OPEC+-Quote geblieben ist).

Wenn Sanktionen und Importverbote gegen Russland tatsächlich funktionieren, wäre russisches Öl vom Markt. Dies würde einen Rückgang des globalen Angebots und höhere Ölpreise bedeuten.

Der Markt hat in diesem Jahr mehrmals auf diese Theorie reagiert. Dies ist beispielsweise auch einer der Gründe, weshalb die Ölpreise ein dreistelliges Preisniveau erreicht haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass Wirtschaftssanktionen oder Verbote für russisches Öl Russland dazu zwingen, es mit einem gewissen Preisnachlass an andere Staaten (hauptsächlich China und Indien) zu verkaufen, wodurch die Wettbewerbspreise sinken.

Letztlich reagieren die Märkte auf ihre Einschätzung, und die Preise werden so lange hoch bleiben, wie die Einschätzung auf höhere Preise hindeutet.

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