Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel ist eine gekürzte Fassung des englischen Originals, das unter dem Titel 'Will The Bank Of England Rescue GBP?' am Dienstag, dem 30. Oktober 2018, auf Investing.com erschienen ist.
Es ist an der Zeit unser Hauptaugenmerk dem britischen Pfund zuzuwenden, da am Donnerstag die Bank von England ihren vierteljährlichen Inflationsreport herausgeben wird, dem eine Verlautbarung zur Geldpolitik folgt. Es wir nicht mit einer Änderung der Zinssätze gerechnet, aber Veränderungen an den Wirtschaftsprognosen und der Tonfall des Reports insgesamt, werden einen erheblichen Einfluss auf die Währung haben. Das Pfund war schon am Dienstag gegenüber dem US-Dollar auf ein 2-Monatstief gefallen und der Inflationsreport der Zentralbank sowie die Kommentare von Bankgouverneur Carney werden entscheiden, ob die Währung unter ihr Tief vom August fällt oder von hier an zu steigen beginnt.
Ausgehend von dem dauerhaften Rückgang des GBP/USD Kurses sind die Investoren auf das Schlimmste gefasst. Während die folgende Tabelle die Verschlechterung der britischen Konjunktur seit der Notenbanksitzung im September zeigt, ist es wichtig sich klarzumachen, dass die Wirtschaft insgesamt gut läuft. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Inflation liegt erheblich über dem Zielwert der Zentralbank und die Löhne steigen.
Das letzte Mal, als der vierteljährliche Inflationsreport herauskam, hob die Zentralbank auch die Zinssätze an, aber dieses Mal ist das Pfund eingebrochen, da die Zentralbank klargestellt hat, dass sie nicht vorhabe, die Geldpolitik erneut zu straffen, als Carney Szenarien besprach, die eine Zinssenkung erforderten, sollte Großbritannien kein Abkommen mit der Europäischen Union erreichen. Zwei Monate später und das Königreich einem Abkommen nicht nähergekommen. Wir befinden uns nunmehr jenseits des kritischen Verhandlungszeitraums, was bedeutet, dass Carney noch besorgter über die Risiken sein wird. Als Folge könnten die Händler sich nicht auf die Zentralbank verlassen, um das Pfund zu retten, da diese es klar gemacht hat, dass der Ausblick für die britische Konjunktur von den Brexit-Verhandlungen abhängt. Sollte die Zentralbank ihre Konjunkturprognosen absenken oder Carney einen Gutteil der Pressekonferenz damit verbringen, die Möglichkeit einer Lockerung der Geldpolitik zu besprechen, dann wird der GBP/USD Kurs auf 1,26 fallen und der EUR/GBP sich auf 90 Cent zubewegen. Sollte die Bank allerdings die jüngste Verschlechterung der Datenlage herunterspielen und sich auf das Anstiegspotential der Inflation konzentrieren, dann wird das derzeit stark verkaufte Pfund schnell die Richtung ändern, als Absicherungen von Shorts den GBP/USD Kurs zurück über 1,2850 schieben werden.