Eine in der laufenden Woche durchgeführte Studie des Wall Street Journal kam zu dem Ergebnis, dass die größten börsennotierten Ölunternehmen „für das Jahr den Cash Flow verfehlt haben.“ Der Studie zufolge wiesen Exxon Mobil (NYSE:XOM), Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa), Chevron (NYSE:CVX) und BP (NYSE:BP) negative Bilanzen aus, nachdem das Journal “Dividenden und Investitionsaufwand der Unternehmen von den liquiden Mitteln aus dem operativen Geschäft abgezogen” hatte.
Von diesen Ergebnissen sollte man eigentlich ausgehen und die Mehrzahl der Anleger würde sie angesichts der rückläufigen Ölpreise auch bevorzugen. Der Ölpreis ist niedrig und dennoch schütten diese Großunternehmen weiterhin Dividende aus, um Anleger zu beruhigen, und investieren in kapitalintensive Projekte, die langfristig Gewinne bringen werden, sobald der Ölpreis wieder steigt.
So erklärt die Studie zum Beispiel, dass „Exxon 2016 rund 7 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung neuer Projekte und Dividendenausschüttung ausgegeben als an liquiden Mitteln generiert hatte.“ Anders ausgedrückt: Obwohl die Einnahmen von Exxon sinken, schmiedet das Unternehmen weiterhin langfristige Pläne. Energiegeschäfte erzeugen einen Großteil ihrer Gewinne mit langfristigen Plänen zur Erdölgewinnung, F&E und Produktion.
Langfristige Anleger, die auf gute Grundlagen achten, bewerten dieses Verhalten als positiv, solange die Konzerne selbst finanziell stabil sind. Alle vier Konzerne scheinen dank eines einfachen Zugangs zu Kapital, erheblichen Vermögenswerten und enormen Marktvorteilen langfristig finanziell gut dazustehen. Sollten sie die rückläufige Preisentwicklung überdauern können, so erwartet ein langfristiger Anleger – jemand, der kauft und hält – diese Aufwendungen, die eine fortlaufende Generation von Einnahmen in Zukunft gewährleisten.
Die Studie ist nicht nur ein positives Zeichen für die langfristige Gesundheit dieser riesigen Energiekonzerne, sondern auch für einige nationale Ölgesellschaften. So wird etwa der Erfolg von Aramco, das seinen Börsengang vorbereitet, an dem Erfolg und der Positionierung dieser Ölriesen gemessen werden.
Traditionell schütten diese Unternehmen zuverlässig Dividenden aus, Aramco dagegen erzeugte genug Einkommen, um einen beträchtlichen Teil zum Landesetat von Saudi-Arabien beizutragen (so decken Angaben des saudischen Ölministers Khalid al Falih 40 Mrd. US-Dollar im Jahr augenscheinlich die Betriebskosten und Kapitalaufwendungen von Aramco).
Gleichzeitig begleicht Aramco seine eigenen Betriebskosten und investiert immense Summen in langfristige Projekte (insbesondere in nachgelagerte Betriebe auf der ganzen Welt). Obwohl Aramco Saudi-Arabien inzwischen weniger überweist als früher, übersteigen seine Zahlungen an die Regierung bei weitem die Summe aus Steuern und Dividenden für jeden einzelnen der vier Ölriesen.
Langfristige Anleger sollten jedes Unternehmen zu schätzen wissen, das in der aktuellen Marktumgebung überleben und sich gleichzeitig auf die Zukunft vorbereiten kann, um seine Anleger glücklich zu machen. Sollten kurzfristige Anleger den Aktienpreis für diese Riesen niedrig halten, könnten diese für Anleger mit einem langfristigen Horizont ein echtes Schnäppchen darstellen.