Natürlich wissen wir, dass Europa bzw. Griechenland nicht zwingend entscheidend sind für die Kursentwicklung der weltweiten Börsen. Diese blicken eher in Richtung USA. Und hier könnten sich die Anleger irren, wenn sie erst im Dezember mit einer ersten Zinsanhebung der US-Notenbank Fed rechnen.
US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe: 4-Wochen-Schnitt auf 15-Jahres-Tief
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe betrugen am 21. Mai 274.000, womit der gleitende 4-Wochen-Durchschnitt bei 266.250 lag. In den letzten 15 Jahren gab es bei diesem Wert keinen niedrigeren Stand.
Vor dem Hintergrund dieser Daten erwartet die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt bei der US-Arbeitslosenquote in diesem Jahr mit Blick auf die einzelnen Quartale eine stetige Verbesserung. Im 1. Quartal 2015 lag der Durchschnittswert bei 5,6 %, für das 2. Quartal erwarten die Experten des Geldhauses 5,4 %, gefolgt von 5,2 % und 5,1 % im 3. und 4. Quartal.
Das nächste Problem für die Finanzmärkte: eine Zinsanhebung im Juni
Und damit könnten wir, neben Griechenland, zum nächsten Problem für die Finanzmärkte kommen. Denn niemand hat behauptet, dass die Fed mit der ersten Zinserhöhung warten wird, bis die Arbeitslosenrate bei 5,0 % angekommen ist. Ich denke, es reicht ihr, wenn der Weg dahin zementiert scheint. Und dies könnte der Fall sein. Während die meisten Experten eine Zinsanhebung im Sommer ausschließen, halten wir eine solche durchaus für möglich. Wenn es so kommt, könnte auch hiervon (neben einer Pleite Griechenlands) ein kleiner Schock für die Finanzmärkte ausgehen.
Viele Aussagen unverändert gültig - Was nicht steigt, fällt
Im Grunde genommen sind viele unserer jüngsten Aussagen auch heute noch gültig. Weder im Schuldenstreit geht es vorwärts, noch an den Aktienmärkten. In beiden Fällen sind Entscheidungen in die eine oder andere Richtung noch nicht gefallen. An den Aktienmärkten lautet die Frage „Fortsetzung im Aufwärtstrend oder Trendwechsel?“, im Schuldenstreit fragt man sich „Neue Hilfszahlungen oder Pleite?“.
Und daher gilt auch weiterhin: „Sollte es nicht bald (weitere) bullishe Signale geben und können insbesondere die US-Indizes keine Anschlusskäufer aus dem Hut zaubern, dann könnte eine alte Börsenweisheit in Erfüllung gehen: Was nicht steigt, fällt.“
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 31.05.2015)