Die Wahlen zur EU Kommission haben gestern begonnen und erste Ergebnisse bestätigen die Sorgen um zunehmend euroskeptischer Wähler im Herzen der Europäischen Union. EU-Währungen werden unter Druck gehandelt. Die starken Daten aus Deutschland, die heute morgen bekanntgegeben worden sind, haben keine Marktreaktion hervorgerufen, während der Index für das deutsche Geschäftsklima (IFO), der schwächer ausgefallen ist als erwartet, den EUR/USD unter die Unterstützung des gleitenden 200-Tagesdurchschnitts gezogen hat. EUR/GBP hat unser Ziel von 0,80850 verlassen und hat seine Schwäche auf ein neues Tief von 0,80816 ausgeweitet. In der Türkei hat die unerwartete Zinssatzsenkung türkische Aktien, Anleihen und die Lira in die Höhe getrieben. War das Timing einer solchen politischen Maßnahmen richtig?
Wahlen zum EU-Parlament belasten EUR, GBP
Die Wahlen zum EU-Parlament haben gestern begonnen und erste Ergebnisse zeigen, dass eine zunehmende Mehrheit der UK Independence Party Vorzug geben. Aufgrund des jüngsten Anstiegs der Anti-Austeritäts-/Anti-Europa-Stimmung bergen die Wahlen zum EU-Parlament ein Ereignisrisiko und werden in den kommenden Monaten ein wichtiges Input für Devisenhändler sein. Zu diesem Zeitpunkt glauben wir nicht, dass die Menge der euroskeptischen Anhänger stark genug sein wird, um Einfluss auf die Bilanzen auszuüben, denn ein heterogener Wechsel im Herzen der EU Kommission wäre zweifellos negativ für die Union; die Kooperation mit den EU-Skeptikern wird für den EU-Entscheidungsprozess wichtige Hürden mit sich bringen. Andererseits ist die Divergenz bei den Konjunkturdaten zu Gunsten von Deutschland in den Augen der Peripherieländer nicht länger aufregend, da die deutschen Anforderungen in Bezug auf die Geld- und Steuerpolitik nicht zu den Anforderungen der übrigen europäischen Länder passt. Das Augenmark liegt dabei auf einer beständigen steuerlichen Leistungsfähigkeit und einem gemeinsamen Versicherungsfonds, beide begründen die Hoffnung auf eine schnellere Annäherung. Ein stärkeres euroskeptisches Gewicht im Herzen der Kommission kann jedoch die Implementierung dieses Programms und der zukünftigen Programme nur komplizierter machen.
Die IFO-Umfrage, die heute morgen bekannt gegeben worden ist, zeigte eine Verschlechterung des Geschäftsklimas und der Erwartungen in Deutschland und in der Eurozone im Mai. EUR/USD hat zum ersten Mal seit September 2013 den gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (1,3836) gebrochen und erholte sich mit Stopps auf 1,3625. Trend- und Momentumindikatoren lassen die Ausweitung der Verluste vermuten, optionsgebundene Angebote bei 1,3700/1,3675/1,3650 und 1,3600 werden nächste Woche fällig und werden wahrscheinlich das Aufwärtspotential begrenzt halten.
Händler versuchen die Rallyes vor der EZB-Sitzung am 5. Juni zu verkaufen Wir erwarten angesichts der EU-Wahlen am Montag keine unmittelbare Marktreaktion, die neue Konstellation im Parlament sollte in den kommenden Monaten eine eher verhaltene Preisbildung sehen.
Türkische Zentralbank verbindet wirtschaftliches Schicksal mit externen Faktoren
Die Türkische Zentralbank hat bei ihrer Sitzung am 22. Mai den Benchmark-Repo-Satz unerwartet von 10,0% auf 9,5% gesenkt. Der Tagesgeldsatz und Tagesgeldkorridor wurde unverändert bei 8,0% bis 12,0% belassen. Die Entscheidung wurde von den türkischen Märkten mit großer Begeisterung augenommen; der BIST 100 sprang auf seinen höchsten Stand seit Oktober 2013. Die Renditen der Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit werden aktuell unter 9,0% gehandelt, die 2-Jahresrenditen brachen deutlich auf 8,660% ein. Die global günstigen Liquiditätsbedingungen, die „Verbesserung bei den Risikopremiumszuschlägen und eine Senkung aller Zinssätze für alle Fälligkeiten“ machten die türkische Zentralbank flexibel. Wir finden die Aussage etwas beunruhigend, da sich die eigenen türkischen Risiken und die makroökonomischen Bedingungen in der Türkei seit der unerwarteten Erhöhung im Januar nicht geändert haben.
Angesichts des zunehmenden inflationären Aufwärtsdrucks und den schlechter werdenden Aussichten, glauben wir nicht, dass die Entscheidung für eine langfristige Stabilität der türkischen Wirtschaft richtig war. Zumal die türkische Energieregulierungsbehörde am 21. Mai die Obergrenze für die Kraftstoffpreise zurücknahm, womit sich der Aufwärtsdruck für die Gesamtinflation nur weiter erhöhen kann. Falls das Ziel der Kampf gegen das Leistungsbilanzdefizit ist, könnte die Kombination der oben aufgeführten Maßnahmen zu unzureichenden (oder sogar gegenteiligen) Ergebnissen führen. Das Schicksal der Lira liegt nun in „ausländischen“ Händen. Zu diesem Zeitpunkt befürchten wir, dass das Argument der Zentralbank in Bezug auf eine „verbesserte Risikoprämie“ hauptsächlich auf einer höheren internationalen Risikobereitschaft begründet und somit anfällig ist, und stark von externen Faktoren abhängt (Entscheidungen der Fed und der Eurozone). Jeder Umschwung in der globalen Risikostimmung kann zu einem gehebelten Ausverkauf beim TRY und den TRY-Anlagen führen.
EURUSD Der EUR/USD-Kurs stößt am 200-Tage-Durchschnitt wieder gegen Widerstände. Ein Durchbruch durch den Widerstand bei 1,3734 (19/05/2014 Hoch) ist notwendig, um das kurzfristige Nachlassen des aktuellen Verkaufsdrucks zu bekräftigen. Bei 1,3775 (2014.12.05 Hoch) liegt ein weiterer Widerstand, während bei eine Unterstützung bei 1,3562 (2014.12.02 Tief) liegt. Auf längere Sicht hat der EUR/USD-Kurs die langfristig steigende Trendlinie durchbrochen (siehe auch die Unterstützung bei 1,3673), womit sich das zugrunde liegende bullishe Momentum deutlich verschlechtert. Ein Durchbruch der wichtigen Unterstützung bei 1,3643 (27/02/2014 Tief) ist erforderlich, um eine Trendwende des langfristig fallenden Tendenz herbeizuführen (potentielles Double-Top).
GBPUSD Der GBP/USD-Kurs bewegt sich weiterhin mit steigender Tendenz. Allerdings brechen die Preise kürzerfristig nicht durch den Widerstand bei 1,6903. Eine stündliche Unterstützung liegt bei 1,6802 (20/05/2014 Tief). Eine weitere Unterstützung liegt bei 1,6732 (15/05/2014 Tief), während ein anderer Widerstand bei 1,6996 liegt. Auf längere Sicht folgen die Preise weiter einer steigenden Tendenz. Die Hausestimmung bleibt, solange die Unterstützung bei 1,6661 (15/04/2014 Tief) hält. Allerdings liegt bei 1,7043 noch ein signifikanter Widerstand (05.08.2009 Hoch).
USDJPY Der USD/JPY-Kurs hat erfolgreich die starke Unterstützung bei 100,76 getestet und den stündlichen Widerstand bei 101,67 durchbrochen. Kurzfristig ist eine Erholung wahrscheinlich. Kurzfristige Widerstände werden durch die sinkende Trendlinie (ca. 102.20) und 102,36 (13/05/2014 Hoch) aufgezeigt. Eine stündliche Unterstützung liegt nunmehr bei 101,35 (Tagestief). Eine langfristige, steigende Tendenz ist wahrscheinlich, solange die wichtige Unterstützung bei 99,57 (19/11/2013 Tief) hält. Beachten Sie die durch den 200-Tage-Durchschnitt gestellte Unterstützung (ca. 101.26) und 100.76 (2014.04.02 Tief). Ein starker Widerstand liegt bei 110,66 (15.08.2008 Hoch).
USDCHF Der USD/CHF-Kurs testet weiterhin den starken Widerstand bei 0,8953. Eine kurzfristige, sinkende Tendenz ist wahrscheinlich, solange die Unterstützung bei 0.8883 (15/05/2014 Tief) hält. Ein weiterer Widerstand liegt bei 0,9038 (2014.12.02 Hoch), während eine andere, stündliche Unterstützung bei 0,8841 (2014.02.05 Hoch) vorliegt. Längerfristig betrachtet wird die seit 0,9972 (24.07.2012) vorliegende Struktur als eine große Korrekturphase angesehen. Ein entscheidender Durchbruch des Schlüsselwiderstands bei 0,8953 ist erforderlich, um das bullishe Umkehrmuster (siehe mögliche Doppelbodenbildung) zu validieren.