Düsseldorf/Berlin, 23. Okt (Reuters) - Der Energiekonzern RWE RWEG.DE bringt in die von der Bundesregierung geplante Kapazitätsreserve fünf Braunkohleblöcke ein. Die Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt sollten zwischen 2017 und 2019 in die Reserve eingebracht und jeweils nach vier Jahren stillgelegt werden, sagte eine Konzernsprecherin am Freitag. Es handele es sich um je zwei Blöcke in Frimmersdorf, zwei in Niederaußem und einen in Neurath. Sie bestätigte damit eine Meldung der Nachrichtenagentur Dow Jones. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich dazu nicht äußern.
Die Bundesregierung hatte die Pläne im Sommer auf den Weg gebracht. Insgesamt sollten danach Anlagen mit einer Kapazität von 2,7 Gigawatt stillgelegt werden. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch zwei 500-Megawatt-Blöcke des Vattenfall VATN.UL -Kraftwerks im brandenburgischen Jänschwalde darunter sind. Der Konzern wollte sich am Freitag nicht dazu äußern.
Die Reserve soll für Stromengpässe bereitstehen, sonst aber nicht produzieren. Die Betreiber erhalten den Plänen zufolge allein für die Bereitstellung Geld. Die Kosten waren auf jährlich 230 Millionen Euro beziffert worden. Sie müssen über eine Umlage von den Stromkunden getragen werden. Eigentlich wollte die Bundesregierung ihre Klimaziele für 2020 über eine Abgabe für alte Braunkohlekraftwerke erreichen. So sollten Produktion und damit Kohlendioxid-Ausstoß der Meiler gedrückt werden. Dies scheiterte am Widerstand von Gewerkschaften, Braunkohle-Ländern sowie an Teilen der Union.