FRANKFURT (dpa-AFX) - Paukenschlag an der EZB-Spitze: Der renommierte Spitzenposten des Chefvolkswirts bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wird erstmals nicht an einen Deutschen vergeben. Stattdessen berief das Direktorium der Notenbank am Dienstag den Belgier Peter Praet zum Nachfolger von Jürgen Stark. Das teilte die EZB in Frankfurt mit. Zuvor hatte 'faz.net' über die Personalie berichtet.
Stark hatte den Posten aus Protest gegen die Staatsanleihenkäufe der Notenbank und die Entwicklung der Währungsunion vorzeitig geräumt. Eigentlich galten der Deutsche Jörg Asmussen und der Franzose Benoît Coeuré als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge.
Der frühere Berliner Finanzstaatssekretär Asmussen soll die EZB stattdessen quasi als 'Außenminister' bei internationalen Treffen vertreten und Notenbank-Präsident Mario Draghi bei allen wichtigen Gipfeln begleiten. Zudem soll der 45 Jahre alte Ökonom und erfahrene Polit-Manager künftig die Rechtsabteilung leiten, die unter anderem wegen der Beurteilung der umstrittenen Staatsanleihenkäufe wichtig ist.
Der 'Bild'-Zeitung sagte Asmussen: 'Ich bin zufrieden. Gemeinsam mit EZB-Präsident Draghi werde ich mich um das kurzfristige Krisenmanagement und die langfristige Ausgestaltung der Euro-Stabilitätsunion kümmern.' In Regierungskreisen hieß es, es sei eine 'gute, ausbalancierte Entscheidung'.
Der 62 Jahre alte Währungsfachmann Praet genießt in Fachkreisen hohes Ansehen. Der frühere Direktor der belgischen Notenbank ist ein Experte auf den Gebieten Finanzaufsicht und Finanzstabilität. Geldpolitisch wird er eher den 'Tauben' zugerechnet, die anders als die 'Falken' beim Thema Preisstabilität ein Auge zudrücken, um mit niedrigen Zinsen die lahmende Konjunktur in Schwung zu bringen.
Der deutschstämmige Belgier mit Wurzeln im nordrhein-westfälischen Herchen rückte im Juni 2011 nach Jahren bei der belgischen Notenbank ins EZB-Direktorium auf. Zuvor hatte er beim Internationalen Währungsfonds (IWF), beim belgischen Finanzministerium, in der Finanzwirtschaft sowie als Professor gearbeitet.
Im EZB-Direktorium sitzen neben EZB-Präsident Draghi und seinem Vize Vítor Constâncio vier weitere Mitglieder, darunter seit Jahresbeginn Asmussen und Coeuré. Asmussen kam für Stark, der frühere Chefvolkswirt im Pariser Finanzministerium Coeuré, der unter anderem den Bereich IT übernimmt, zog für Lorenzo Bini Smaghi in das Gremium ein.
Der Italiener Bini Smaghi hatte seinen Posten vorzeitig geräumt, nachdem sein Landsmann Draghi im November für den Franzosen Jean-Claude Trichet an die EZB-Spitze gerückt war. Damit waren zwei Italiener im Direktorium vertreten, aber kein Franzose mehr. Insbesondere der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte Druck auf Bini Smaghi ausgeübt und dessen Rücktritt gefordert.
Traditionell sind die vier großen Länder der Eurozone (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) immer im Direktorium vertreten. Eine feste Regel für die Besetzung gibt es aber nicht. Oberstes Entscheidungsgremium der EZB etwa in Fragen der Zinspolitik ist aber ihr Rat, dem neben den 6 Direktoriumsmitgliedern auch die 17 Vertreter der nationalen Notenbanken angehören./hqs/ben/DP/hbr
Stark hatte den Posten aus Protest gegen die Staatsanleihenkäufe der Notenbank und die Entwicklung der Währungsunion vorzeitig geräumt. Eigentlich galten der Deutsche Jörg Asmussen und der Franzose Benoît Coeuré als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge.
Der frühere Berliner Finanzstaatssekretär Asmussen soll die EZB stattdessen quasi als 'Außenminister' bei internationalen Treffen vertreten und Notenbank-Präsident Mario Draghi bei allen wichtigen Gipfeln begleiten. Zudem soll der 45 Jahre alte Ökonom und erfahrene Polit-Manager künftig die Rechtsabteilung leiten, die unter anderem wegen der Beurteilung der umstrittenen Staatsanleihenkäufe wichtig ist.
Der 'Bild'-Zeitung sagte Asmussen: 'Ich bin zufrieden. Gemeinsam mit EZB-Präsident Draghi werde ich mich um das kurzfristige Krisenmanagement und die langfristige Ausgestaltung der Euro-Stabilitätsunion kümmern.' In Regierungskreisen hieß es, es sei eine 'gute, ausbalancierte Entscheidung'.
Der 62 Jahre alte Währungsfachmann Praet genießt in Fachkreisen hohes Ansehen. Der frühere Direktor der belgischen Notenbank ist ein Experte auf den Gebieten Finanzaufsicht und Finanzstabilität. Geldpolitisch wird er eher den 'Tauben' zugerechnet, die anders als die 'Falken' beim Thema Preisstabilität ein Auge zudrücken, um mit niedrigen Zinsen die lahmende Konjunktur in Schwung zu bringen.
Der deutschstämmige Belgier mit Wurzeln im nordrhein-westfälischen Herchen rückte im Juni 2011 nach Jahren bei der belgischen Notenbank ins EZB-Direktorium auf. Zuvor hatte er beim Internationalen Währungsfonds (IWF), beim belgischen Finanzministerium, in der Finanzwirtschaft sowie als Professor gearbeitet.
Im EZB-Direktorium sitzen neben EZB-Präsident Draghi und seinem Vize Vítor Constâncio vier weitere Mitglieder, darunter seit Jahresbeginn Asmussen und Coeuré. Asmussen kam für Stark, der frühere Chefvolkswirt im Pariser Finanzministerium Coeuré, der unter anderem den Bereich IT übernimmt, zog für Lorenzo Bini Smaghi in das Gremium ein.
Der Italiener Bini Smaghi hatte seinen Posten vorzeitig geräumt, nachdem sein Landsmann Draghi im November für den Franzosen Jean-Claude Trichet an die EZB-Spitze gerückt war. Damit waren zwei Italiener im Direktorium vertreten, aber kein Franzose mehr. Insbesondere der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte Druck auf Bini Smaghi ausgeübt und dessen Rücktritt gefordert.
Traditionell sind die vier großen Länder der Eurozone (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) immer im Direktorium vertreten. Eine feste Regel für die Besetzung gibt es aber nicht. Oberstes Entscheidungsgremium der EZB etwa in Fragen der Zinspolitik ist aber ihr Rat, dem neben den 6 Direktoriumsmitgliedern auch die 17 Vertreter der nationalen Notenbanken angehören./hqs/ben/DP/hbr