* Bleibt Mubarak im Amt, bleibt die Unsicherheit
* Stürzt Mubarak, steigt die Furcht vor Ansteckung
- von Peter Apps -
London, 31. Jan (Reuters) - Unabhängig vom Ausgang der Unruhen in Ägypten müssen sich Investoren in dem nordafrikanischen Staat auf schwierige Zeiten einstellen. Klammert sich Präsident Husni Mubarak an die Macht, drohen wegen der gestiegenen politischen Risiken auf Wochen, Monate oder Jahre hinaus Kursverluste. Aber auch auf einen Sturz des starken Mannes am Nil könnten Anleger alarmiert reagieren: Denn der Machtwechsel könnte die Furcht vor einer Ausbreitung der Unruhen auf andere autoritär regierte Volkswirtschaften vor allem in der ölreichen Golf-Region schüren. "Die Frage ist nur, ob die Kurse die Talsohle schnell oder langsam erreichen", sagt ein Investment-Stratege, der anonym bleiben will.
An den Finanzmärkten sorgten die Unruhen bereits in der
vergangenen Woche für Turbulenzen: Der ägyptische
Leitindex<.EGX30> brach binnen zweier Tage um 16 Prozent ein. In
seinem Sog verloren auch die Aktienmärkte im Nachbarland
Israel<.TA25>, in Dubai<.DFMGI> oder Saudi Arabien<.TASI>
kräftig. Am Montag blieb die Kairoer Börse geschlossen. Der
US-Dollar lag mit 5,855 ägyptischen Pfund
MOODY'S SENKT ÄGYPTENS RATING
Zum Wochenauftakt senkte zudem die Rating-Agentur Moody's ihre Bonitätsnote für Ägypten auf "Ba2" von "Ba1" und hielt sich die Tür für eine weitere Senkung offen. Die Experten begründeten ihren Schritt mit einer drohenden Ausweitung des Staatsdefizits. Ein möglicher Mubarak-Nachfolger könnte sich gezwungen sehen, an Subventionen festzuhalten und mehr Geld für Sozialleistungen auszugeben.
Vor diesem Hintergrund wuchsen die Zweifel der Anleger an
der Zahlungsfähigkeit Ägyptens und anderer Staaten aus der
Region. Die Absicherung eines zehn Millionen schweren
Kredites
SIND DIE UNRUHEN EINE BEDROHUNG FÜR DIE ÖL-LIEFERUNGEN?
Vor allem bei einem Sturz Mubaraks stelle sich die Frage, wie lange sich andere Regierungen, vor allem die in Saudi-Arabien, noch halten könnten. "Jeder geht davon aus, dass die Saudis früher oder später vor einer Krise stehen", sagt John Drake, Risiko-Experte vom Beratungshaus AKE. "Aber ich wäre besorgter um Länder mit einer größeren Kluft zwischen Arm und Reich: Algerien, vielleicht Bahrain, Libanon."
Zahlreiche Rohstoffe haben sich wegen der Ägypten-Krise
bereits verteuert: So baute der Ölpreis
Die längerfristigen Aussichten der Unruhen auf die
ägyptische Wirtschaft lassen sich noch nicht abschätzen. Als
sicher gilt, dass die wichtige Tourismus-Industrie drastische
Einbußen hinnehmen muss. Die Kurse europäischer
Reise-Veranstalter wie TUI
(geschrieben von Hakan Ersen; redigiert von Thomas Seythal)