Berlin, 27. Nov (Reuters) - Die Bundeswehr will den Flugbetrieb mit ihrem neuen Marine-Hubschrauber von Airbus AIR.PA AIRG.DE nach eigenen Angaben wegen fehlender technischer Unterlagen zunächst nicht aufnehmen. "Wir sind zwar grundsätzlich von der Leistungsfähigkeit des Hubschraubers NH 90 Sea Lion überzeugt", erklärte das Verteidigungsministerium in Berlin am Mittwoch. "Aber aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann (...) zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden." Oberste Priorität habe für die Bundeswehr, dass die Soldaten sich auf ihr Gerät verlassen und es sicher handhaben könnten. "Im Falle des Sea Lion sehen wir diesen Maßstab durch den Hersteller noch nicht erfüllt."
Die Bundeswehr verzichte daher auf eine "vorschnelle" Aufnahme des Ausbildungsflugbetriebs noch in diesem Jahr. "Der Hersteller hat zugesagt, die noch erheblichen Fehler in der Dokumentation schnellstmöglich zu beheben." Trotz der Verzögerung werde der Hubschrauber wie geplant ab 2023 einsatzbereit sein. Von Airbus war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das Heer fliegt den NH 90 schon länger. Ende Oktober übernahm die Bundeswehr den ersten Helikopter in der Marine-Version "Sea Lion". Mitte November hatte die Bundeswehr bereits die Abnahme des Airbus-Militärtransporters A400M vorerst gestoppt und als Grund lockere Schrauben am Propeller genannt. Airbus erklärte damals, die Mängel bei einigen Flugzeugen seien bekannt und allen Käufern mitgeteilt worden. (Reporterin Sabine Siebold redigiert von Alexander Ratz Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030/2888-5168 oder 069/7565-1236.)