Die Aktie der Österreichischen Post (VIE:POST) (WKN: A0JML5) zählt eigentlich zu den vergleichsweise soliden Performern, egal was die Wirtschaft macht. Pakete und Briefe werden stets versandt. Jetzt, in Zeiten des Coronavirus, könnte das Unternehmen sogar vom Boom des E-Commerce profitieren.
Allerdings gibt es auch Höhen und Tiefen innerhalb des Geschäfts. Ein starkes Paketgeschäft hat dabei den Preis eines nachlassenden Briefgeschäfts. Zudem ist das Filialgeschäft natürlich auch von den Einschränkungen bedroht.
Eine Entwicklung, die sich jetzt auch im Zahlenwerk zeigt. Werfen wir in diesem Sinne einen Blick auf die aktuellen Zahlen. Sowie darauf, warum womöglich die Dividende in Gefahr ist. Zumindest, wenn das zweite, dritte und vierte Quartal bei einer wesentlichen Kennzahl ähnlich schwach verläuft.
Zahlen, Daten, Fakten Wie wir bei einem oberflächlichen Blick auf das Zahlenwerk feststellen können, gibt es einige starke Aspekte, die wir berücksichtigen sollten. Trotz des Coronavirus stiegen die Umsätze um 2,1 % im Jahresvergleich auf 502,9 Mio. Euro. Zudem hat das Paket-Segment einen starken Anstieg um 23,8 % im Jahresvergleich gezeigt. Das hat hier weitgehend ein schwächeres Briefgeschäft, das um 4,6 % nachgegeben hat, kompensiert. Sogar ein schwächeres Filial- und Bankgeschäft, wo das Geschäftsvolumen um 39,4 % rückläufig gewesen ist. Wirklich stark auf absoluter Ebene.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank jedoch um 41,9 % auf 33,3 Mio. Euro, was doch ein vergleichsweise starker Einbruch ist. Wofür es allerdings auch einige Sondereffekte gegeben hat. Der Anlauf der bank99 hat beispielsweise zu einem negativen Ergebnis in Höhe von 16,4 Mio. Euro geführt. Der Bereich der Brief- und Werbepost sank ebenfalls coronabedingt um 15,8 %. Hier haben wir wohl zwei Schuldige für den signifikanten Einbruch.
Immerhin, der operative freie Cashflow ist mit einem Ergebnis von 60,4 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Womöglich besteht für die Dividende daher Hoffnung. Auch wenn das Ergebnis stark rückläufig gewesen ist.
Apropos Dividende … Aber bleiben wir noch kurzfristig bei der Dividende: In diesem Jahr hat das Management eine Ausschüttung in Höhe von 2,08 Euro an die Investoren ausgezahlt, was nach einem durchwachsenen, jedoch insgesamt erfolgreichen Geschäftsjahr 2019 eine konstante Auszahlung gewesen ist. Die derzeitige Dividendenrendite würde sich übrigens bei einem Aktienkursniveau von 31,70 Euro (15.05.2020, maßgeblich für alle Kurse) auf 6,56 % belaufen. Nur mal so am Rande.
Der Ergebniseinbruch in diesem Quartal könnte hier zu einem Problem werden: Im letzten Geschäftsjahr 2019 kam die Österreichische Post schließlich auf einen Gewinn je Aktie in Höhe von ca. 2,16 Euro, wodurch sich das Ausschüttungsverhältnis bereits auf hohe 96 % beläuft. Sprich, hier existiert wenig Spielraum für operative Einbrüche. Der jedoch mit einem Ergebniseinbruch von über 40 % jetzt kurzfristig passiert ist.
Aber immerhin: Der freie Cashflow ist weiterhin stabil und auf Vorjahresniveau und effektiv wird die Dividende aus diesem bezahlt. Das könnte zumindest ein starker Indikator dafür sein, dass es auch im kommenden Jahr weiterhin solide Dividenden geben wird. Trotz des Ergebniseinbruchs. Wobei wir natürlich noch in einem frühen Stadium dieses Geschäftsjahres 2020 sind.
Ein solides Zahlenwerk? Hm, schwierig Das Zahlenwerk der Österreichischen Post ist durchwachsen. Positiv ist jedenfalls, dass die Umsätze stark sind. Und auch, dass das Paketsegment jetzt zur Höchstform aufläuft. Das wiederum kann die negativen Aspekte teilweise ein wenig kompensieren.
Gerade für Dividendenjäger sollten Investoren jedenfalls im Auge behalten, wie die Ergebnisentwicklung weitergeht. Der Ergebniseinbruch hier ist alles andere als gering.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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