BRÜSSEL (dpa-AFX) - Entkommt Griechenland mit dem dritten Hilfsprogramm endgültig der Gefahr einer Staatspleite? Experten der Geldgeber scheinen sich in diesem Punkt alles andere als sicher zu sein. In einer für die Verhandlungen an diesem Freitag erstellten Analyse ist mit Blick auf die notwendige Schuldentragfähigkeit von "ernsten Bedenken" die Rede. Das liege vor allem am hohen Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) und dem zukünftigen Bruttofinanzierungsbedarf, heißt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in dem als vertraulich eingestuften Dokument.
Aber laut der Schuldentragfähigkeitsanalyse könnte das neue Hilfsprogramm dennoch beschlossen werden. "Eine angemessene Kombination aus Laufzeitverlängerungen und tilgungsfreien Zeiten für Kapital und Zinsen würde es möglich machen, Griechenlands Schulden in Bezug auf den Bruttofinanzierungsbedarf auf ein tragfähiges Niveau zu bringen - ohne klassischen "Haircut" (Schuldenschnitt)", heißt es in dem Papier für die Sondersitzung der Finanzminister der Euro-Staaten an diesem Freitag in Brüssel. Aus einem anderen Dokument zur Sitzung geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hervor, dass Griechenland über die geplante Programmlaufzeit von August 2015 bis August 2018 vermutlich 86 Milliarden Euro benötigen wird. Der Bedarf liegt damit am obersten Ende der Spanne, die beim Euro-Gipfel im Juli genannt worden war (82 - 86 Mrd Euro).