MAILAND (dpa-AFX) - Die Aktionäre der italienischen Großbank Unicredit müssen bei der benötigten Kapitalerhöhung über 7,5 Milliarden Euro eine bittere Pille schlucken. Die neuen Aktien werden noch billiger angeboten als ohnehin befürchtet. Die Bank braucht das Geld dringend, um die von der Aufsicht festgestellte Lücke in der Bilanz zu schließen. Die Alteigentümer können die insgesamt 3,86 Milliarden neuen Anteile zu 1,943 Euro das Stück kaufen. Dies sei ein um das Bezugsrecht bereinigter Abschlag von 43 Prozent, teilte die Bank am Mittwoch in Mailand mit. Die Zahl der Unicredit-Papiere steigt damit von knapp zwei Milliarden auf fast 5,8 Milliarden.
Am Aktienmarkt sorgten die Details der mit Spannung erwarteten Kapitalerhöhung für eine herbe Enttäuschung. Das Papier sank um knapp zehn Prozent auf 5,72 Euro und damit auf ein neues Tief in der Geschichte der 1998 aus der Fusion mehrerer italienischer Sparkassen entstandenen Bank. Lange Zeit zählte das Geldhaus zu den Gewinnern der Branche - mit der Übernahme der deutschen HypoVereinsbank im Jahr 2005 wurden die Italiener zu einem der größten Institute Europas. Die Anleger feierten den Schritt und trieben die Aktie in die Höhe - Anfang 2007 war das Papier zeitweise mehr als elfmal so viel wert wie jetzt.
DRITTE KAPITALERHÖHUNG SEIT 2008
Doch der Glanz dieser Zeiten ist längst verflogen. Der damals von allen gefeierte Spitzenbanker Alessandro Profumo musste im Herbst 2010 wegen des umstrittenen Großaktionärs Libyen seinen Hut nehmen. Zudem belastete die Finanzkrise des Jahres 2008 die Bank wie die gesamte Branche. Mit der Eskalation der europäischen Schuldenkrise seit Mitte 2011 kam es für die Unicredit, an deren Spitze seit Herbst 2010 Federico Ghizzoni steht, besonders dick. Da sie sehr viele italienische Staatsanleihen in den Büchern und zudem eine Menge hausgemachter Probleme hat, hatte die europäische Bankenaufsicht EBA Anfang Dezember eine Kapitallücke von fast acht Milliarden Euro bei den Italienern festgestellt.
Diese soll jetzt mit der durchgepeitschten Kapitalerhöhung größtenteils geschlossen werden. Zudem steht im Inland ein schwieriger Umbau mit zahlreichen Stellenstreichungen an. Zuletzt schrieb die Bank einen Verlust in zweistelliger Milliardenhöhe. Dies lag vor allen an immensen Abschreibungen auf die Beteiligungen in Osteuropa. Wegen der Fülle an schlechten Nachrichten gehörte die Unicredit-Aktie bereits im vergangenen Jahr zu den größten Verlierern im EuroStoxx 50. Die jetzt geplante Kapitalerhöhung ist die dritte seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
GROSSAKTIONÄRE KAUFEN BIS ZU 24 PROZENT DER NEUEN AKTIEN
Bei den beiden vorangegangen Schritten hatte die Bank zusammen 7 Milliarden Euro eingenommen. Seitdem ist Libyen als Großaktionär mit insgesamt rund 7,5 Prozent Anteile an der Bank. Der nordafrikanische Staat ist damit der größte Anteilseigner der Bank. Daneben sind die Mediobanca, andere italienische Banken und auch die Allianz an der Bank beteiligt. Der deutsche Versicherer hat sich zusammen mit einigen italienischen Sparkassen bereit erklärt, etwas mehr als 14 Prozent der neuen Aktien zu zeichnen.
Zugleich hat die Führungsspitze der Bank die Hoffnung geäußert, dass andere Großaktionäre rund zehn Prozent der neuen Aktien kaufen. Hier gebe es aber noch keine festen Absichtserklärungen. Damit könnten rund 24 Prozent oder etwas mehr als 900 Millionen neue Aktien von großen Anteilseignern übernommen werden. Die Altaktionäre können ihr Bezugsrecht ab kommenden Montag (9. Januar) bis zum 27. Januar ausüben. Sollten dann nicht alle neuen Aktien über den Tisch gegangen sein, müssen die mit dem Verkauf beauftragten Investmentbanken die Papiere platzieren oder selbst zeichnen./zb/stk /tw
Am Aktienmarkt sorgten die Details der mit Spannung erwarteten Kapitalerhöhung für eine herbe Enttäuschung. Das Papier sank um knapp zehn Prozent auf 5,72 Euro und damit auf ein neues Tief in der Geschichte der 1998 aus der Fusion mehrerer italienischer Sparkassen entstandenen Bank. Lange Zeit zählte das Geldhaus zu den Gewinnern der Branche - mit der Übernahme der deutschen HypoVereinsbank im Jahr 2005 wurden die Italiener zu einem der größten Institute Europas. Die Anleger feierten den Schritt und trieben die Aktie in die Höhe - Anfang 2007 war das Papier zeitweise mehr als elfmal so viel wert wie jetzt.
DRITTE KAPITALERHÖHUNG SEIT 2008
Doch der Glanz dieser Zeiten ist längst verflogen. Der damals von allen gefeierte Spitzenbanker Alessandro Profumo musste im Herbst 2010 wegen des umstrittenen Großaktionärs Libyen seinen Hut nehmen. Zudem belastete die Finanzkrise des Jahres 2008 die Bank wie die gesamte Branche. Mit der Eskalation der europäischen Schuldenkrise seit Mitte 2011 kam es für die Unicredit, an deren Spitze seit Herbst 2010 Federico Ghizzoni steht, besonders dick. Da sie sehr viele italienische Staatsanleihen in den Büchern und zudem eine Menge hausgemachter Probleme hat, hatte die europäische Bankenaufsicht EBA Anfang Dezember eine Kapitallücke von fast acht Milliarden Euro bei den Italienern festgestellt.
Diese soll jetzt mit der durchgepeitschten Kapitalerhöhung größtenteils geschlossen werden. Zudem steht im Inland ein schwieriger Umbau mit zahlreichen Stellenstreichungen an. Zuletzt schrieb die Bank einen Verlust in zweistelliger Milliardenhöhe. Dies lag vor allen an immensen Abschreibungen auf die Beteiligungen in Osteuropa. Wegen der Fülle an schlechten Nachrichten gehörte die Unicredit-Aktie bereits im vergangenen Jahr zu den größten Verlierern im EuroStoxx 50. Die jetzt geplante Kapitalerhöhung ist die dritte seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
GROSSAKTIONÄRE KAUFEN BIS ZU 24 PROZENT DER NEUEN AKTIEN
Bei den beiden vorangegangen Schritten hatte die Bank zusammen 7 Milliarden Euro eingenommen. Seitdem ist Libyen als Großaktionär mit insgesamt rund 7,5 Prozent Anteile an der Bank. Der nordafrikanische Staat ist damit der größte Anteilseigner der Bank. Daneben sind die Mediobanca, andere italienische Banken und auch die Allianz
Zugleich hat die Führungsspitze der Bank die Hoffnung geäußert, dass andere Großaktionäre rund zehn Prozent der neuen Aktien kaufen. Hier gebe es aber noch keine festen Absichtserklärungen. Damit könnten rund 24 Prozent oder etwas mehr als 900 Millionen neue Aktien von großen Anteilseignern übernommen werden. Die Altaktionäre können ihr Bezugsrecht ab kommenden Montag (9. Januar) bis zum 27. Januar ausüben. Sollten dann nicht alle neuen Aktien über den Tisch gegangen sein, müssen die mit dem Verkauf beauftragten Investmentbanken die Papiere platzieren oder selbst zeichnen./zb/stk /tw