FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Abwärtsbewegung an Europas Börsen hat sich am letzten Handelstag der Woche noch beschleunigt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für die Eurozone rutschte gegen Mittag um knapp 1 Prozent auf 3542,43 Punkte ab auf den niedrigsten Stand seit Anfang Januar. Der Gegenwind für die Aktien von den Anleihemärkten nimmt zu: Am Freitag stieg die Rendite zehnjähriger US-Papiere erstmals seit fast vier Jahren auf mehr als 2,8 Prozent.
"Insbesondere die europäischen Indizes scheinen den Kampf gegen anziehende Zinsen und den starken Euro zunächst verloren zu haben", hieß es in einem Kommentar von Lynxbroker. Auch in Deutschland legten die Marktzinsen kräftig zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg am Freitag auf den höchsten Stand seit September 2015. Bei einer Fortsetzung dieses Trend könnten sich im Vergleich zu Aktien wieder etwas attraktiver werden. "Anleger ziehen Mittel aus den Aktienmärkten ab", lautete das Fazit von Lynxbroker.
Seit Wochenbeginn ist der Eurostoxx 50 um fast 3 Prozent gefallen. Die Gewinne seit Jahresbeginn, wenngleich deutlich geringer als die an der Wall Street, sind damit nahezu aufgezehrt. Als wichtige Unterstützung für den Index werten Beobachter nun das Jahrestief vom 2. Januar von 3469 Punkten.
Der französische CAC 40 (CAC 40) fiel um 1,13 Prozent auf 5392,76 Zähler. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,27 Prozent auf 7469,80 Punkte etwas weniger deutlich nach unten. Allerdings liegt der "Footsie" seit Jahresbeginn bereits mit knapp 3 Prozent im Minus.
Bei den Einzelwerten sackten Aktien des niederländischen Lichtspezialisten Philips (DE:PHI1) Lighting (7:LIGHT) um fast 5 Prozent ab. Die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) verwiesen zur Begründung auf einen voraussichtlichen Rückgang der Barmittel. Diese seien stets Anlass zur Sorgen gewesen. Zudem stünden die Preise von LED-Produkten unter Druck.
Astrazeneca (3:AZN) gaben in London um 0,8 Prozent nach. Der Pharmakonzern rechnet in diesem Jahr mit einem rückläufigen Gewinn. Papiere der BT Group (3:BT) rutschten nach Zahlen um fast 6 Prozent ab und ans Ende des FTSE 100 Index. Analyst Michael Bishop von Goldman Sachs (NYSE:GS) wertete regulatorische Risiken für den Telekomanbieter als nach wie vor nicht ausgeräumt und also als Unsicherheitsfaktor.
Positiv fielen die Aktien von Fortum (16:FORTUM) auf, die nach Zahlen des Stromproduzenten in Helsinki um 2,4 Prozent zulegten. Der künftige Großaktionär des deutschen Stromerzeugers Uniper (4:UN01) hat im vergangenen Geschäftsjahr mehr verdient. Das Unternehmen profitierte von höheren Strompreisen, der Konsolidierung von Zukäufen sowie von Sondererträgen.