FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. Oktober 2012. Ohne Richtung bewegt sich der Bund-Future derzeit in einem schmalen Band um 141 Prozent. Den Grund vermuten Händler in den Gerüchten, wonach die Spanier noch am Wochenende das Hilfegesuch nach Brüssel senden könnte.
Die mögliche Entscheidung Spaniens, unter den ESM-Rettungsschirm zu schlüpfen, sorgt laut Anleihespezialisten für eine Woche des Ausharrens im Rentenhandel. 'Alle warten darauf, dass Spanien den Hilfsantrag stellt', bemerkt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Derzeit kursierten einmal mehr Gerüchte, dass es am kommenden Wochenende soweit sein könnte.
'Bis zu einer Entscheidung diesbezüglich werden die Märkte weiterhin richtungslos auf der Stelle treten', vermutet der Händler. Spreche Spanien sich für die Hilfen aus, stehe die EZB für Anleihekäufe bereit, was sich voraussichtlich positiv auf den Aktienmarkt auswirken werde. 'Zudem könnten die Anleihen der Peripheriestaaten profitieren während der Bund-Future unter Druck geraten würde.'
Spanien erfolgreich am Markt
Den anstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank haben die Rentenmärkte laut Arthur Brunner von ICF Kursmakler gelassen hingenommen. Erwartungsgemäß bleibe der Zinssatz zunächst unverändert bei 0,75 Prozent.
Brunner bezweifelt, dass der Gang Spaniens unter den Rettungsschirm unmittelbar bevorsteht. 'Die problemlose Beschaffung von frischem Kapital spricht eher dagegen.' Mit der Ausgabe zwei-, drei- und fünfjähriger Staatsanleihen hätten die Spanier rund vier Milliarden Euro vom Kapitalmarkt erfolgreich eingesammelt. 'Die Nachfrage war groß, allerdings musste Spanien zu den zuletzt gehandelten Kursen einen leichten, aber verkraftbaren Zinsaufschlag zahlen.'
Schritt für Schritt hinab
Inmitten der Diskussionen um die Finanzschwäche der Spanier habe die kleine US Ratingagentur Egan-Jones die Bonitätsnote Spaniens zum siebten Mal in diesem Jahr auf nun CC gesenkt, wie Klaus Stopp von der Baader Bank anmerkt. Eine Entscheidung diesbezüglich durch Moody's stehe noch aus.
Portugal testet Rückkehr
Im Rahmen eines Tauschangebots habe Portugal erfolgreich den Gang an den Kapitalmarkt getestet. 'An diesem Mittwoch ist es dem Land mit Zustimmung der Anleger gelungen, einjährige portugiesische Anleihen im Volumen von 3,75 Milliarden Euro in dreijährige Bonds mit Fälligkeit im September 2013 zu verwandeln.' Damit ist Portugal dem Ziel im September 2013 an die Kapitalmärkte zurückzukehren ein Stückchen näher gerückt, wie Brunner findet.
Ruhe im Rentenhandel
Im Anleihehandel wirkte sich laut Brunner der hiesige Feiertag aus. 'Die Umsätze waren eher dünn.' Insgesamt konzentrierten sich Anleger auf risikoreichere Investments. Gut an käme etwa eine Nachranganleihe der IKB (WKN 273032) mit Fälligkeit im Juli kommenden Jahres. 'Sollte sie zurückgezahlt werden, lockt eine Rendite von 11,65 Prozent.' Von größeren Umsätzen in beide Richtungen spricht Brunner zudem in einer bis Dezember 2017 laufenden Eterna-Anleihe (WKN A1REXA) mit einem jährlichen Kupon von 8 Prozent. 'Der Kurs blieb nahezu unverändert.'
Schwacher Rand überzeugt
Käufe verbucht Brunner in spanischen Staatsanleihen nach der erfolgreichen Auktion am Donnerstag. 'Obwohl oder gerade weil der südafrikanische Rand gegenwärtig eine Schwächephase durchläuft, waren südafrikanische Staatsanleihen gefragt.' Größere Umsätze auf Xetra-Bonds gebe es in einer Anleihe mit 24 Jahren Restlaufzeit (WKN A0GWHQ) und einer Rendite von 8,43 Prozent. 'Ab dieser Woche können auch Währungsanleihen auf Xetra-Bonds gehandelt werden.'
Bonitätsstarke Unternehmen kommen an
Daniel registriert Interesse etwa an einem im April 2017 fällig werdenden Bond von Celsio Finance (WKN A1AWC7) mit einem Kupon von 4,5 Prozent aus. Bei Anlegern beliebt seien zudem Anleihen in Brasilianische Real etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (WKN A1K0WU) mit Fälligkeit im März 2015 und einer Ausschüttung von jährlich 7,5 Prozent und der European Investment Bank (WKN A1G9MU) mit einer Laufzeit bis Oktober 2015 und einem Kupon von 5,0 Prozent.
Bund-Future bewegungsarm
Von einer ruhigen Handelswoche berichtet auch ein Händler der Hellwig Wertpapierhandelsbank. 'Ohne bahnbrechende Neuigkeiten pendelte der Bund-Future in einem engen Band zwischen 141,10 bis 141,91 Prozent. Wie in den vergangenen Monaten legten Anleger sich Fremdwährungsanleihen verstärkt ins Depot. Notierungen in norwegische Kronen und australische Dollar kämen gut an, auch wenn die Währungen gegenüber dem Euro in dieser Woche leicht verloren hätten.
Voestalpine gefragt
Neu in den Handel kam diese Woche eine 500-Millionen Euro schwere Anleihe der österreichischen Voestalpine AG, wie die Hellwig Wertpapierhandelsbank berichtet. Der Stahlkonzern zahle für die am 5. Oktober 2018 fällig werdende Schuldverschreibung einen jährlichen Zins von 4,75 Prozent . 'Das Wertpapier wurde unter anderem aufgrund der 1000er-Stückelung gut angenommen.'
BDT sucht 30 Millionen Euro
Noch bis zum heutigen Freitag können Anleger eine neue Unternehmensanleihe von BDT Media Automation (WKN A1PGQL) an der Börse Frankfurt zeichnen. Der mit einer Bonität von BB+ bewertete Entwickler und Hersteller von Systemen zur Datenspeicherautomation ziele auf ein Volumen in Höhe von 30 Millionen Euro. Investoren biete das Unternehmen für die im Dezember 2017 fällig werdende Anleihe einen jährlichen Kupon von 8,125 Prozent.
Berentzen schweift in die Ferne
Ab dem 8. Oktober beginnt an der Börse Frankfurt die Zeichnungsfrist für eine ebenfalls auf fünf Jahre angelegte neue Anleihe der Berentzen-Gruppe (WKN A1RE1V). Der Getränkehersteller plane über den Kapitalmarkt bis zu 50 Millionen Euro einzusammeln und bietet Anlegern dafür einen jährlichen Zins von 6,5 Prozent. Die Mittel sollen nach Angaben von Berentzen den zügigen Ausbau des internationalen Geschäfts ermöglichen.
© 5. Oktober 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die mögliche Entscheidung Spaniens, unter den ESM-Rettungsschirm zu schlüpfen, sorgt laut Anleihespezialisten für eine Woche des Ausharrens im Rentenhandel. 'Alle warten darauf, dass Spanien den Hilfsantrag stellt', bemerkt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Derzeit kursierten einmal mehr Gerüchte, dass es am kommenden Wochenende soweit sein könnte.
'Bis zu einer Entscheidung diesbezüglich werden die Märkte weiterhin richtungslos auf der Stelle treten', vermutet der Händler. Spreche Spanien sich für die Hilfen aus, stehe die EZB für Anleihekäufe bereit, was sich voraussichtlich positiv auf den Aktienmarkt auswirken werde. 'Zudem könnten die Anleihen der Peripheriestaaten profitieren während der Bund-Future unter Druck geraten würde.'
Spanien erfolgreich am Markt
Den anstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank haben die Rentenmärkte laut Arthur Brunner von ICF Kursmakler gelassen hingenommen. Erwartungsgemäß bleibe der Zinssatz zunächst unverändert bei 0,75 Prozent.
Brunner bezweifelt, dass der Gang Spaniens unter den Rettungsschirm unmittelbar bevorsteht. 'Die problemlose Beschaffung von frischem Kapital spricht eher dagegen.' Mit der Ausgabe zwei-, drei- und fünfjähriger Staatsanleihen hätten die Spanier rund vier Milliarden Euro vom Kapitalmarkt erfolgreich eingesammelt. 'Die Nachfrage war groß, allerdings musste Spanien zu den zuletzt gehandelten Kursen einen leichten, aber verkraftbaren Zinsaufschlag zahlen.'
Schritt für Schritt hinab
Inmitten der Diskussionen um die Finanzschwäche der Spanier habe die kleine US Ratingagentur Egan-Jones die Bonitätsnote Spaniens zum siebten Mal in diesem Jahr auf nun CC gesenkt, wie Klaus Stopp von der Baader Bank anmerkt. Eine Entscheidung diesbezüglich durch Moody's stehe noch aus.
Portugal testet Rückkehr
Im Rahmen eines Tauschangebots habe Portugal erfolgreich den Gang an den Kapitalmarkt getestet. 'An diesem Mittwoch ist es dem Land mit Zustimmung der Anleger gelungen, einjährige portugiesische Anleihen im Volumen von 3,75 Milliarden Euro in dreijährige Bonds mit Fälligkeit im September 2013 zu verwandeln.' Damit ist Portugal dem Ziel im September 2013 an die Kapitalmärkte zurückzukehren ein Stückchen näher gerückt, wie Brunner findet.
Ruhe im Rentenhandel
Im Anleihehandel wirkte sich laut Brunner der hiesige Feiertag aus. 'Die Umsätze waren eher dünn.' Insgesamt konzentrierten sich Anleger auf risikoreichere Investments. Gut an käme etwa eine Nachranganleihe der IKB (WKN 273032) mit Fälligkeit im Juli kommenden Jahres. 'Sollte sie zurückgezahlt werden, lockt eine Rendite von 11,65 Prozent.' Von größeren Umsätzen in beide Richtungen spricht Brunner zudem in einer bis Dezember 2017 laufenden Eterna-Anleihe (WKN A1REXA) mit einem jährlichen Kupon von 8 Prozent. 'Der Kurs blieb nahezu unverändert.'
Schwacher Rand überzeugt
Käufe verbucht Brunner in spanischen Staatsanleihen nach der erfolgreichen Auktion am Donnerstag. 'Obwohl oder gerade weil der südafrikanische Rand gegenwärtig eine Schwächephase durchläuft, waren südafrikanische Staatsanleihen gefragt.' Größere Umsätze auf Xetra-Bonds gebe es in einer Anleihe mit 24 Jahren Restlaufzeit (WKN A0GWHQ) und einer Rendite von 8,43 Prozent. 'Ab dieser Woche können auch Währungsanleihen auf Xetra-Bonds gehandelt werden.'
Bonitätsstarke Unternehmen kommen an
Daniel registriert Interesse etwa an einem im April 2017 fällig werdenden Bond von Celsio Finance (WKN A1AWC7) mit einem Kupon von 4,5 Prozent aus. Bei Anlegern beliebt seien zudem Anleihen in Brasilianische Real etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (WKN A1K0WU) mit Fälligkeit im März 2015 und einer Ausschüttung von jährlich 7,5 Prozent und der European Investment Bank (WKN A1G9MU) mit einer Laufzeit bis Oktober 2015 und einem Kupon von 5,0 Prozent.
Bund-Future bewegungsarm
Von einer ruhigen Handelswoche berichtet auch ein Händler der Hellwig Wertpapierhandelsbank. 'Ohne bahnbrechende Neuigkeiten pendelte der Bund-Future in einem engen Band zwischen 141,10 bis 141,91 Prozent. Wie in den vergangenen Monaten legten Anleger sich Fremdwährungsanleihen verstärkt ins Depot. Notierungen in norwegische Kronen und australische Dollar kämen gut an, auch wenn die Währungen gegenüber dem Euro in dieser Woche leicht verloren hätten.
Voestalpine gefragt
Neu in den Handel kam diese Woche eine 500-Millionen Euro schwere Anleihe der österreichischen Voestalpine AG, wie die Hellwig Wertpapierhandelsbank berichtet. Der Stahlkonzern zahle für die am 5. Oktober 2018 fällig werdende Schuldverschreibung einen jährlichen Zins von 4,75 Prozent . 'Das Wertpapier wurde unter anderem aufgrund der 1000er-Stückelung gut angenommen.'
BDT sucht 30 Millionen Euro
Noch bis zum heutigen Freitag können Anleger eine neue Unternehmensanleihe von BDT Media Automation (WKN A1PGQL) an der Börse Frankfurt zeichnen. Der mit einer Bonität von BB+ bewertete Entwickler und Hersteller von Systemen zur Datenspeicherautomation ziele auf ein Volumen in Höhe von 30 Millionen Euro. Investoren biete das Unternehmen für die im Dezember 2017 fällig werdende Anleihe einen jährlichen Kupon von 8,125 Prozent.
Berentzen schweift in die Ferne
Ab dem 8. Oktober beginnt an der Börse Frankfurt die Zeichnungsfrist für eine ebenfalls auf fünf Jahre angelegte neue Anleihe der Berentzen-Gruppe (WKN A1RE1V). Der Getränkehersteller plane über den Kapitalmarkt bis zu 50 Millionen Euro einzusammeln und bietet Anlegern dafür einen jährlichen Zins von 6,5 Prozent. Die Mittel sollen nach Angaben von Berentzen den zügigen Ausbau des internationalen Geschäfts ermöglichen.
© 5. Oktober 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)