Frankfurt (Reuters) - Commerzbank-Chef Martin Zielke hat in einem Gespräch mit Mitarbeitern versucht, sie von den Vorteilen einer Fusion mit der Deutschen Bank (DE:DBKGn) zu überzeugen.
Zwar wachse die Commerzbank (DE:CBKG) aus eigener Kraft, doch organisches Wachstum habe einen Nachteil: "Es braucht Zeit, um Marktanteile substanziell zu steigern. Deswegen prüfen wir parallel auch Optionen für externes Wachstum, die sich bieten", sagte Zielke zu sieben ausgewählten Commerzbank-Mitarbeitern laut einer im Intranet der Bank veröffentlichten Zusammenfassung, die Reuters einsehen konnte. Gleichzeitig betonte er, dass die Commerzbank wegen der anhaltend niedrigen Zinsen, den damit einhergehenden niedrigen Margen und den steigenden Kosten wachsen müsse. "Nur mit deutlich höheren Marktanteilen werden sich die notwendigen Investitionen rechnen." Egal wie die "ergebnisoffenen" Fusionsgespräche am Ende ausgingen: "Die Alternative, nichts zu tun, gibt es nicht." Bloomberg hatte zuerst über die Aussagen des Commerzbank-Chefs berichtet.
Zielke versuchte Bedenken zu entkräften, eine Integration von Deutscher Bank und Commerzbank könnte an den großen kulturellen Unterschieden der beiden Institute scheitern. "Wir haben es schon einmal erfolgreich geschafft, zwei Häuser mit sehr unterschiedlichen Kulturen innerhalb von 1000 Tagen zusammenzuführen", verwies der Commerzbank-Chef auf die Übernahme der Dresdner Bank vor einem Jahrzehnt. Ein Zusammengehen mit einem anderen Haus sei zwar immer komplex, könne aber auch Spielräume eröffnen. "Denken Sie etwa an Investitionen in IT und Regulatorik."
In den Gesprächen mit der Deutschen Bank könne die Commerzbank auf ihre Stärken im Privat- und Firmenkundengeschäft aufbauen und werde die Interessen der Kunden fest im Blick haben. "Und genau deshalb sind die Gespräche auch ergebnisoffen", sagte Zielke. "Die Frage ist am Ende, ob ein möglicher Zusammenschluss mit einer anderen Bank strategisch und ökonomisch sinnvoll ist und wie so ein Modell aussehen könnte."
Zielke versuchte den Eindruck zu entkräften, die Politik habe die beiden Banken in Fusionsgespräche gedrängt. Natürlich gebe es ein Interesse der Bundesregierung in der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt ein Finanzinstitut von relevanter Größe zu haben. "In unserer Entscheidungsfindung spielen politische Interessen aber keine Rolle."