AMSTERDAM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Preis für europäisches Erdgas hat den Höhenflug der vergangenen Woche am Montag vorerst gestoppt. Im frühen Handel wurde die Megawattstunde (MWh) an der Börse in Amsterdam bei 42,76 Euro gehandelt. Am Freitag war die Notierung noch bis auf 43,68 Euro gestiegen und damit auf den höchsten Stand in diesem Jahr.
Neben dem Gaspreis sind auch die Preise für Rohöl zu Beginn der Woche deutlich unter Verkaufsdruck geraten. Am Wochenende war der lange erwartete Vergeltungsangriff Israel auf den Iran weniger umfangreich ausgefallen als befürchtet. Zudem hatte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei überlegtes Handeln angemahnt.
"Die Zurückhaltung Israels beim Militärschlag gegen den Iran stützt die Hoffnung, dass die aktuelle Runde der direkten Konfrontationen zwischen dem Iran und Israel für dieses Mal beendet ist", kommentierten Experten der Dekabank. Die Erleichterung der Marktteilnehmer hatte den Gaspreis zum Handelsbeginn an der Börse in Amsterdam noch zeitweise tiefer fallen lassen, um mehr als vier Prozent bis auf 41,65 Euro.
Damit hat sich eine Aufwärtsbewegung beim Gaspreis vorerst nicht fortgesetzt, die im März begonnen und seit Mitte September deutlich Fahrt aufgenommen hatte. In dieser Zeit hat sich der Preis für europäisches Erdgas nahezu verdoppelt. Zuletzt hatte unter anderem die Sorge, dass eine Eskalation der geopolitischen Lage im Nahen Osten wichtige Transportrouten von Flüssiggas gefährden könnte, den Gaspreis nach oben getrieben.
Trotz des jüngsten Preisanstiegs haben sich die deutschen Gasreserven an den meisten der vergangenen Tage weiter erhöht. Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, lag der Gesamtfüllstand am Samstag bei knapp 98 Prozent.