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FOKUS 1-Dax sackt ab - Daimler nach Zahlen auf Zickzack-Kurs

Veröffentlicht am 23.10.2008, 12:36
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Frankfurt, 23. Okt (Reuters) - Eine Gewinnwarnung von Daimler und die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften in der Finanzkrise haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag tief ins Minus gedrückt. Der Dax<.GDAXI> rutschte bis zum Mittag um drei Prozent auf 4435 Zähler ab. "Jetzt haben die Leute es schwarz auf weiß, dass es schlimm aussieht, und deshalb wird alles an Aktien rausgeworfen", sagte ein Aktienhändler. "Wenn das so weitergeht, bekommen wir keine Rezession, sondern eine Depression", sagte ein anderer Marktteilnehmer.

Für schlechte Stimmung hatte schon der Blick auf die Wall Street gesorgt: Nach Börsenschluss in Europa gingen die Kurse dort steil nach unten. Der Dow-Jones-Index fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren.

KEIN AKTIENRÜCKKAUF MEHR BEI DAIMLER

Der Autobauer Daimler senkte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose. In diesem Jahr sei nur noch mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von mehr als sechs Milliarden Euro zu rechnen, teilte Daimler mit. Einmaleffekte seien darin noch gar nicht enthalten. Erst im Sommer hatte das Unternehmen seine ursprüngliche Gewinnprognose kassiert und ging seitdem noch von einem Ebit von mehr als sieben Milliarden Euro aus.

Zudem soll das Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt werden. "Nicht einmal das passiert", seufzte ein Händler. Die Aktien von Daimler fielen zeitweise um fast neun Prozent, konnten sich dann aber wieder erholen und notierten zuletzt 0,5 Prozent tiefer. "Die Erwartungen, die der Markt hatte, waren anscheinend noch viel negativer als das, was jetzt gekommen ist", sagte ein Händler.

Schon vor den Zahlen von Daimler waren am Markt Zweifel aufgekommen, dass die deutschen Konzerne eine Umsatzflaute auf dem heimischen Markt im Auslandsgeschäft wettmachen können. Derartige Sorgen machten vor allem der Metro-Aktie zu schaffen. Sie fiel um mehr als zwölf Prozent auf 22,65 Euro und war damit größter Verlierer im Dax. "Die Aussichten für das Osteuropa-Geschäft scheinen sich zu verschlechtern, dabei war das immer der Fantasieträger", sagte ein Händler. Auch Analysten äußerten sich kritisch: "Die Zahlen zum dritten Quartal könnten den Markt enttäuschen", warnten die Experten von Unicredit. Der Handelkonzern legt am kommenden Donnerstag Zahlen vor.

Dagegen punktete Praktiker mit Quartalszahlen und dem Ausblick auf das laufende Jahr: Die im MDax<.MDAXI> notierte Aktie schoss um 18 Prozent nach oben, nachdem die Baumarktkette mit den Zahlen die Erwartungen erfüllte und die Prognosen für 2008 bekräftigte.

BAYER UND LINDE STÜTZEN DAX

Als Stütze für den Dax erwiesen sich Bayer und Linde. Die Aktie des Leverkusener Pharmakonzerns stieg um bis zu 4,4 Prozent, als Übernahmegerüchte die Runde machten. Der US-Konzern Pfizer zeige angeblich Interesse, sagten Händler. Im Laufe des Tages bröckelte der Kurs zwar ab, doch verteidigten Bayer ein Plus von 2,5 Prozent.

Linde zogen um 1,4 Prozent an. Börsianer verwiesen zur Begründung auf gute Nachrichten von der Konkurrenz: "Die Zahlen von Air Liquide waren ganz ordentlich, und vor allem hat der Konzern seine Prognosen bestätigt, das sind gute Nachrichten", sagte ein Händler. Air Liquide stiegen um 3,9 Prozent und waren Spitzenreiter im EuroStoxx50<.STOXX50E>.

(Reporter: Kerstin Leitel; unter Mitarbeit von Kirsti Knolle; redigiert von Alexander Hübner)

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