(neu: K+S, US-Märkte, weitere Händler-Zitate)
Frankfurt, 30. Okt (Reuters) - Die Quartalsbilanzen großer
Konzerne haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag
Rückenwind verschafft und die Kapriolen der VW-Aktie in
den Hintergrund gedrängt. Die Geschäftszahlen von Deutscher
Bank, MAN und Metro kamen gut an und
hievten den Dax<.GDAXI> über die Marke von 5000 Punkten. Am
Nachmittag wies der Leitindex ein Plus von 4,1 Prozent auf 5004
Zähler auf. "Vor allem die Deutsche Bank ist eine große Stütze
für den Markt", sagte ein Marktteilnehmer. Die Hysterie um die
VW-Aktie, die den Markt in den vergangenen Tagen mit starken
Schwankungen auf Trab gehalten habe, hat sich Börsianern zufolge
gelegt. Nachdem die Börse angekündigt habe, dass Gewicht der
Aktie ab Montag zu kappen, "ist hier Ruhe eingekehrt", sagte
Analyst Robert Halver von der Baader Bank.
Die Aktie des Autokonzerns fiel mit einem Plus von 8,9
Prozent auf 562,88 Euro nach Tagen wilder Kursschwankungen am
Donnerstag nicht aus dem Rahmen, nachdem VW Quartalszahlen
vorgelegt hat. Die verfehlten zwar die Erwartungen der
Analysten, doch anders als viele Konkurrenten hielt der kurz vor
der Übernahme durch Porsche stehende Konzern an
seinen Prognosen für das Gesamtjahr fest. Allerdings wurde das
nur am Rande wahrgenommen, sagten Börsianer: "Die Zahlen spielen
eigentlich keine Rolle", meinte ein Händler. "Bei VW
interessiert nur noch die Entwicklung rund um Porsche. Immerhin
diktiert die VW-Aktie nicht mehr das Geschehen am Markt."
Porsche stiegen um 10,6 Prozent auf 69,72 Euro.
Ermuntert wurden die Marktteilnehmer auch durch die
Zinssenkung der US-Notenbank. Diese hatte am Vorabend - wie von
den meisten Experten erwartet - den Leitzins um 50 Basispunkte
auf nun ein Prozent gesenkt. "Aber man muss auch beachten, dass
das Pulver fast aufgebraucht ist", gab ein Börsianer zu
bedenken.
In den USA kehrten die Investoren ebenfalls zurück an den
Aktienmarkt, angelockt auch von positiv beurteilten Zahlen der
beiden US-Riesen Exxon Mobil und Colgate-Palmolive.
Kurz nach Handelsbeginn notierte der Dow-Jones<.DJI> 2,5 Prozent
höher, während der Nasdaq-Composite<.IXIC> um 2,6 Prozent stieg.
DEUTSCHE BANK AN DAX-SPITZE
In Frankfurt verbuchten die meisten der 30 Dax-Werte
Kursgewinne, allen voran die Aktien der Deutschen Bank, die um
20 Prozent auf 29,75 Euro stiegen. Dank neuer
Bilanzierungsregeln rettete sich das größte deutsche
Kreditinstitute im dritten Quartal in die Gewinnzone. Der
Vorsteuergewinn betrug 93 Millionen Euro - nach 1,4 Milliarden
Euro vor Jahresfrist. Dennoch zeigten sich Händler und Analysten
zufrieden: Etliche Rivalen der Bank in Europa und Übersee
stecken tief in den roten Zahlen. Zudem komme gut an, dass
offensichtlich auch die Deutsche Bank die Risikoabsicherung des
staatlichen Rettungspakets in Anspruch nehmen wolle, sagten
Börsianer. In den nächsten vier bis fünf Tagen werde es "eine
ganze Reihe von Instituten geben, die die Hilfe in Anspruch
nehmen werden", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück der
"Financial Times Deutschland". Darunter seien auch Banken, die
sich zuvor anders öffentlich geäußert hätten. "Das macht den
anderen Banken Mut", erklärte ein Händler. Die Aktien der
Commerzbank und der Postbank reihen sich mit
einem Aufschlag von 13,7 beziehungsweise 8,6 Prozent auf der
Gewinnerseite ein.
Der Quartalsbericht von MAN wurde von den
Investoren mit einem Kursgewinn von 8,7 Prozent belohnt. Auch
die Bilanz der Metro kam gut an und verhalf dem Papier
des Einzelhandelskonzerns zu einem Plus von 17 Prozent.
BASF notierten nach Zahlen und einem skeptischeren
Ausblick auf das laufende Jahr 2,6 Prozent im Plus. Dagegen
geriet die Aktie von K+S stark unter Druck, nachdem der
Salz- und Düngemittelhersteller seine Gewinnprognose für das
laufende Jahr senkte. Mit einem Abschlag von 6,3 Prozent war der
Titel mit deutlichem Abstand das Schlusslicht im Dax.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Martin Zwiebelberg)