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FOKUS 3-Anleger scheuen Aktien - Dax fällt tief

Veröffentlicht am 22.10.2008, 18:35
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(neu: aktualisierte Kurse)

Frankfurt, 22. Okt (Reuters) - Die Risikoscheu der verunsicherten Anleger hat die Aktienkurse am Mittwoch erneut tief fallen lassen. Investoren ließen wegen einer drohenden Rezession die Finger von Aktien und steckten ihr Geld lieber in festverzinsliche Papiere. Der Euro stürzte zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Tief von 1,2743 Dollar, was Analysten vor allem mit dem extremen Liquiditätshunger amerikanischer Investoren begründeten. Der um gut vier Dollar auf 68,36 Dollar je Barrel gefallene Ölpreis wurde von Anlegern als weiteres Indiz für eine deutliche Abkühlung der Weltwirtschaft gewertet.

Der Dax<.GDAXI> verlor im Sog schwächerer US-Börsen 4,5 Prozent auf 4571 Punkte. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> gab fünf Prozent auf 2226,85 Punkte ab. "Alle haben Geld in den vergangenen Wochen verloren, jetzt traut sich keiner mehr etwas zu tun", sagte ein Börsianer. Für Kursgewinne von ein paar Prozent wolle keiner den Helden spielen.

AUSVERKAUF BEI VERSICHERERN

Die Verlierer im Dax zogen sich durch alle Branchen. Die heftigsten Abschläge verbuchten mit einem Minus von mehr als zehn Prozent die Papiere der Hypo Real Estate. Auch die Versicherungsbranche stand unter Druck: Münchener Rück verloren einen Tag nach der Gewinnwarnung der Hannover Rück 6,6 Prozent. Anleger trennten sich auch von Allianz-Aktien, die ihre zweistelligen Kursverluste zu Handelsende aber immerhin auf ein Minus von rund sechs Prozent eingrenzen konnten. Händler berichteten von Gerüchten, Allianz wolle die Dividende für 2008 senken. Der Konzern wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Europaweit standen erneut Bankenwerte auf den Verkaufslisten, nachdem Wachovia mit 23,9 Milliarden Dollar den größten Verlust einer US-Bank im Zuge der Finanzkrise verbuchte. Der europäische Branchenindex<.SX7P> knickte um 5,2 Prozent ein.

SCHLECHTE NACHRICHTEN BEI DAIMLER ERWARTET - GLAXO IM PLUS

Auch beim Autobauer Daimler rechneten Anleger mit schlechten Nachrichten: Einen Tag vor Bekanntgabe der Quartalszahlen gaben die Titel 7,8 Prozent nach. "Schließlich hat Daimler mehrfach darauf hingewiesen, dass sich die Marktbedingungen verschlechtert haben", sagte ein Händler.

Am heftigsten einstecken mussten an den europäischen Börsen wegen der wegbrechenden Rohstoffpreise Öl- und Gaswerte. Aktien von Total und Royal Dutch Shell verloren jeweils mehr als sechs Prozent.

GlaxoSmithKline legten als einer der wenigen Gewinner in Europa 1,3 Prozent zu. Das schwächelnde britische Pfund hat dem Pharmariesen im Quartal einen stärker als erwarteten Ergebnisanstieg eingebracht.

ARGENTINIEN REISST SPANISCHE BÖRSE NACH UNTEN

An der spanischen Börse sackte der Leitindex IBEX<.IBEX> um 8,1 Prozent ab. Händler erklärten die Kursverluste mit der Nachricht, dass das wirtschaftlich eng mit Spanien verflochtene Argentinien private Rentenfonds verstaatlichen will. Die Fonds, die ein solcher Schritt betreffen würde, gehören unter anderem zu BBVA, HSBC und ING, deren Aktien alle um neun bis elf Prozent einbrachen. Der Kurs des Ölkonzerns Repsol, der rund 15 Prozent seines Umsatzes in dem lateinamerikanischen Land erzielt, fiel um 15,7 Prozent.

PESSIMISMUS AN DER WALL STREET

In den USA nährten die enttäuschenden Quartalsberichte von AT&T und Boeing die Sorge vor künftig schrumpfenden Unternehmensergebnissen. Zu Handelsschluss in Europa lag der Dow-Jones<.DJI> 3,5 Prozent im Minus, der Nasdaq-Composite<.IXIC> verlor 2,1 Prozent.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Patricia Gugau)

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