Investing.com - Die US-Aktienindexfutures deuten am Montag stark sinkende Kurse an, mit dem Dow vor einem dreistelligen Rückgang, nachdem US-Präsident Donald Trump eine harsche Warnung an die Handelspartner der Vereinigten Staaten ausgesandt hatte und die anderen Länder zur Abschaffung jeglicher Handelsbarrieren aufgefordert hatte oder ihnen eine neue Runde von Vergeltungsmaßnahmen in Aussicht gestellt hatte.
Der Bluechip Dow Futures verlor bis 12:43 MEZ 209 Punkte oder 0,85%, der S&P 500 Futures fiel um 19 Punkte oder 0,70%, während der technologielastige Nasdaq 100 Futures um 77 Punkte oder 1,07% nachgegeben hat.
Nachdem Trump am vergangenen Freitag gedroht hatte, einen 20 prozentigen Zolltarif auf Fahrzeuge aus Europa einzuführen, betonte der Präsident die Notwendigkeit für andere Länder, ihre Handelsbarrieren abzubauen, ansonsten gäbe es Vergeltungsmaßnahmen.
Trump bestand am Sonntag auf Twitter darauf, dass “alle Länder, die künstliche Handelsbarrieren aufgebaut und Zölle auf Güter erheben, die in sie eingeführt werden, (müssen) diese Barrieren und Zölle abschaffen oder sie werden sehen Gegenmaßnahmen entgegen, die über ihre eigenen hinausgehen werden.”
Und Trump hat das Feuer weiter angefacht, als er plant viele chinesische Unternehmen Investitionen in den amerikanischen Technologiesektor zu verbieten und weitere Technologieexporte in das asiatische Land zu verhindern, wie das Wall Street Journal am Sonntagabend, unter Verweise auf mit der Sache befasste Quellen, berichtete.
Dem Bericht nach, ist das US-Finanzministerium dabei Regeln aufzustellen, die Unternehmen mit mehr als 25% chinesischem Eigentümeranteil an der Übernahme von Firmen hindern soll, die sich mit "industriell bedeutsamer Technologie" befassen.
Der Nationale Sicherheitsrat und das US-Handelsministerium unterdessen, stellen ebenfalls Pläne für stringentere Exportkontrollen auf, die Exporte von "industriell bedeutsamer Technologie" nach China verbieten sollen, so die Wirtschaftszeitung weiter.
Das WSJ berichtete, dass die beiden Schritte Ende der Woche bekanntgegeben werden sollen und darauf abzielen, Pekings Made in China 2025 Initiative entgegenzutreten — einem chinesischen Programm, zu einem globalen Technologieführer aufzusteigen.
Abgesehen von der Nervosität über die Handelspolitik wird der Montag kaum neue Konjunkturdaten für die Marktteilnehmer bringen. Die Aufmerksamkeit dürfte vor allem auf den Verkäufen neuer Wohnungen im Mai liegen, die um 16:00 MEZ hereinkommen werden, aber auch der Chicago Fed nationale Konjunkturindex für Mai und der Dallas Fed Index für das produzierende Gewerbe für Juni könnte etwas Interesse auf sich ziehen.
Der US-Dollarindex, der die Stärke der amerikanischen Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, ist etwas gestiegen und lag um 12:46 MEZ um 0,13% höher auf 94,31, blieb damit aber unter seinem 11-Jahreshoch von 95,22, das er in der letzten Woche erreicht hatte.
Unterdessen wurde Öl am Montag mit Verlusten gehandelt, da die Energieinvestoren immer noch auf die Konsequenzen der Entscheidung der großen Ölexporteure in der letzten Woche reagieren, mehr Öl zum Ausgleich des Rückgangs der globalen Ölförderung zu produzieren.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden um 12:48 MEZ mit einem Abschlag von 1,26 USD oder 1,7% zu 74,06 USD das Fass gehandelt, während sich US-Rohöl an der New Yorker Mercantile Exchange um 11 US-Cent oder 0,2% auf 68,47 USD verbilligt hat.
Der Rückgang kam, nachdem beide Sorten der Freitag mit Preisaufschlägen von 3,4% bzw. 4,6% der beste Tag seit Ende 2016 gewesen war, nachdem die Opec und Ölexporteure von außerhalb des Kartells sich auf eine bescheidene Erhöhung der Förderung ab nächsten Monat geeinigt hatten, ohne ein klares Ziel für den Anstieg der Produktion bekanntzugeben. Saudi-Arabien, die de facto Führungsnation in der Opec, sagte am Sonntag, der Schritt dürfte zu einer nominalen Anhebung der Förderung um rund 1 Mio Fass am Tag führen.
Die europäischen Märkte standen unter Druck, als Autohersteller und Bergbaufirmen, die als die Sektoren mit dem höchsten Risiko durch einen Handelskonflikt angesehen werden, den Gesamtmarkt in die Tiefe führten. Daten vom Montag hatten auch gezeigt, dass das Geschäftsklima in Deutschland im Juni auf sein niedrigstes Niveau in mehr als einem Jahr gesunken ist. Das dürfte daran liegen, dass sich die Stimmung unter Unternehmensmanagern in der größten Volkswirtschaft Europas verdüstert hat, als die Handelskonflikte eskalieren.
Zuvor lagen die chinesischen Märkte unter den asiatischen Börsen an der Spitze der Verlierer, wobei alle Märkte der Region mit schweren Verlusten aus dem Handel gingen, als die Investoren auf die nächste Runde von US-Zöllen warten.