Frankfurt, 27. Mai (Reuters) - Medienaktien haben am
Mittwoch europaweit von einer zuversichtlicheren
Brancheneinschätzung von Goldman Sachs profitiert. Gefragt waren
vor allem die Papiere des Bezahlfernsehsenders
Premiere. Der Dow-Jones-Branchenindex<.SXMP> stieg um
1,7 Prozent und damit deutlicher als der Gesamtmarkt. Die
Goldman-Experten stufen die Gewinnaussichten der europäischen
Medienunternehmen wegen der aufgehellten Konjunkturprognosen
mittlerweile insgesamt deutlich günstiger ein. "Nach den
positiveren Makrodaten erhöhen wir unsere Prognosen für 2010 um
durchschnittlich 23 Prozent", stellten die Analysten fest. Es
gebe allerdings immer noch markante Bewertungsunterschiede
innerhalb des Sektors.
Kaufempfehlungen gab Goldman Sachs für die britische
ITV sowie für Premiere ab. Bei dem deutschen
Bezahlsender sprachen die Analysten von einer "starken
Turnaroundstory" mit überzeugendem Aufwärtspotenzial für
Investoren mit einem Anlagehorizont von drei Jahren. Als
Pluspunkte strichen sie das neue Management, die Lösung von
Finanzierungsproblemen sowie die Exklusivrechte für die
Fußball-Bundesliga heraus. Als Risiken nannten die Experten
unter anderem den Mangel an Abonnenten. Premiere-Aktien stiegen
in Frankfurt um zehn Prozent auf 2,29 Euro und waren damit
größter Gewinner im Nebenwerteindex MDax.
Verkaufsempfehlungen gaben die Experten hingegen für die
spanische Telecinco und Axel Springer ab.
Trotz der Stärke des Flaggschiffs "Bild-Zeitung" sei die im
Vergleich überproportionale Wertentwicklung der Springer-Aktie
seit Anfang Mai nicht gerechtfertigt. Auch Springer werde im Zug
der Rezession noch einen deutlichen Druck im Werbegeschäft zu
spüren bekommen. Springer-Aktien büßten im Kleinwerteindex
SDax<.SDAXI> 1,5 Prozent auf 66,60 Euro ein.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Georg Merziger)