von Robert Zach
Investing.com - Der europäische Gaspreis verteuert sich zum Wochenauftakt um mehr als fünf Prozent. Zuletzt notierte der niederländische Gaskontrakt zur April-Lieferung am TTF-Hub um 5,10 Prozent höher bei 167,70 Euro je MWh. Sein Mehrmonatshoch markierte der Benchmark-Kontrakt Anfang Juli bei 187,26 Euro.
Die Woche der Wahrheit steht vor der Tür: Die routinemäßigen Wartungsarbeiten an der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 werden voraussichtlich am Donnerstag, den 21. Juli, enden. Anschließend soll wieder Gas durch die Leitung nach Deutschland fließen. Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur befürchten jedoch, dass Russland den Gashahn zugedreht lassen könnte.
Aufgrund einer beschädigten Turbine drosselte zuletzt die russische Betreiberfirma Gazprom (MCX:GAZP) die Gaslieferung durch die Pipeline Nord Stream 1 unter der Ostsee auf 40 Prozent der Maximalleistung. Die Begründung: Verzögerungen bei der Reparatur einer Verdichterturbine.
Ein reibungsloses Funktionieren der Pipeline ist nach Angaben aus Russland aber nur möglich, wenn die seit Juni in einem Siemens-Werk in Kanada zur Reparatur befindliche Turbine wieder nach Russland gebracht und eingebaut wird. Um die Rückkehr der wichtigen Turbine für die Nord Stream 1-Pipeline zu ermöglichen, lockerte Kanada gar die westlichen Sanktionen, die als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt wurden.
Kürzlich hatte die russische Zeitung Kommersant unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet, dass die Turbine für die Nord Stream-Gaspipeline nach Abschluss der Reparaturarbeiten am 17. Juli per Flugzeug von Kanada nach Deutschland gebracht worden sei.
Es dürfte weitere fünf bis sieben Tage dauern, bis die von Siemens Energy (ETR:ENR1n) gewartete Turbine Russland erreicht, sollte es keine Probleme mit der Logistik und dem Zoll geben, berichtete Kommersant.
Letzte Woche hatte Gazprom mitgeteilt, es könne den reibungslosen Betrieb von Nord Stream ohne die Turbine nicht garantieren. Gleichzeitig wisse man nicht, ob die Turbine aus Kanada zurückgeschickt werden würde. Unterdessen sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenski gestern, die Entsendung der Turbine würde gegen die Sanktionen verstoßen, die gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine verhängt wurden.