Investing.com - Gold ist am Freitag leicht gesunken, hat aber dennoch seinen höchsten Wochengewinn in nahezu zwei Monaten verbuchen können, nachdem die Federal Reserve die Zinssätze unangetastet ließ und die Anzahl der für dieses Jahr zu erwarteten Zinserhöhungen zurückgenommen hatte.
Das Edelmetall reagiert sensibel auf Änderungen der US-Zinssätze, da ein Anstieg die Alternativkosten für unverzinste Anlagen wie Goldbarren erhöht. Graduelle Zinsanhebungen werden als weniger riskant für den Goldpreis angesehen als eine Serie schneller Zinserhöhungen.
Gold zur Lieferung im Dezember gab an der Comex Sparte der New York Mercantile Exchange bis zu Handelsschluss um 3,00 USD oder 0,22% auf 1.341,70 USD die Feinunze ab. Am Donnerstag war der Preis mit 1.347,80 USD auf seinen höchsten Stand seit dem 7. September geschossen.
Das Metall hat die Woche mit einem Preisanstieg von 31,50 USD oder 2,34% beendet und damit seine beste Woche seit Ende Juli verbucht.
Die Fed hat zum Ausgang ihrer geldpolitischen Sitzung am Mittwoch die Zinssätze unverändert gelassen, aber zugleich angedeutet, dass seine Zinserhöhung im Dezember kommen könnte, sollte sich der Arbeitsmarkt weiter verbessern.
Zur gleichen Zeit hat die US-Notenbank auch die Anzahl der Zinserhöhungen, die sie für das nächste Jahr und 2018 erwartet, in ihrer Median-Prognose gesenkt, die zusammen mit dem Zinsstatement herausgekommen war.
Die nächsten Sitzungen der Fed werden Anfang November und Mitte Dezember stattfinden. Volkswirte glauben, dass die Notenbanker eine Zinsanhebung im November unter anderem deswegen vermeiden wollen, da der Sitzungstermin kurz vor die US-Präsidentenwahl fällt.
Die Märkte preisen dem Fed Rate Monitor von Investing.com derzeit nur eine 13 prozentige Chance auf eine Zinserhöhung im November ein. Für Dezember wird die Wahrscheinlichkeit auf 55% geschätzt.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, hat die Woche zu 95,40 beendet und liegt damit wieder in der Nähe seines Zweiwochentiefs vom Vortag, als er auf 94,94 gefallen war.
Der Index hat über die Woche um 0,75% nachgegeben, da die Märkte nicht überzeugt sind, dass die Bankvertreter wirklich beabsichtigen, in den kommenden Monaten die Geldpolitik zu straffen.
Gold profitiert für gewöhnlich von einem schwächeren Dollar, da dies die Attraktivität des Edelmetalls als alternative Anlageklasse erhöht und für Anleger aus anderen Währungsräumen den Ankaufpreis verringert.
Weiterhin an der Comex fielen die Silberfutures mit Fälligkeit im Dezember am Freitag um 28,9 US-Cent oder 1,44% und gingen zu 19,81 USD die Feinunze aus dem Handel. Der Kontrakt war am Donnerstag auf bis zu 20,14 USD gestiegen, ein Niveau wie er es seit dem 7. September nicht mehr innegehabt hat. Über die Woche haben die Silberfutures einen Sprung von 96,5 US-Cent oder 5,03% gemacht.
Ansonsten stieg im Metallhandel Kupfer zur Lieferung im Dezember um 0,6 US-Cent oder 0,3% an und ging am Freitag zu 2,201 USD das Pfund aus dem Handel, nachdem es zuvor mit einem Tageshoch von 2,206 USD auf seinen höchsten Stand seit dem 2. August geklettert war.
Über die Woche ist der Preis von Kupfer in New York um 5,5% oder 1,91% nach oben geschossen und hat damit seinen dritten wöchentlichen Anstieg in Folge verzeichnet, da die chinesische Konjunktur wieder an Stärke gewonnen hat und es Anzeichen gibt, dass die Zentralbank ihre Politik des lockeren Geldes beibehalten wird.
In der nächsten Woche werden die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit den Kommentaren der Vorsitzenden der Federal Reserve Janet Yellen zuwenden, angesichts der anhaltenden Unsicherheit über den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung..
Unterdessen werden die Investoren aufmerksam zwei Reden des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi verfolgen, von denen sie sich neue Aufschlüsse darüber erhoffen, ob die EZB in den kommenden Monaten den Geldhahn weiter aufdrehen wird, um die Inflation anzuheizen und die Konjunktur zu stützen.
Außerdem werden Anmerkungen des Chefs der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda für die Märkte von Interesse sein, angesichts der Entscheidung der Bank in der letzten Woche, die politischen Rahmenbedingungen zu ändern.
Ein weiteres Großereignis an den Märkten könnte die erste TV-Debatte im US-Präsidentschaftswahlkampf am Montag sein.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 26. September
In der Eurozone veröffentlicht das Ifo Institut sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft.
Der Vorsitzende der Schweizer Nationalbank Thomas Jordan wird in Genf eine Rede halten.
Der Präsident der Europäische Zentralbank Mario Draghi wird dem Ausschuss für Wirtschafts- und Währungsfragen des Europäischen Parlaments in Brüssel Rede und Antwort stehen.
Der Vorsitzende der kanadischen Zentralbank Stephen Poloz wird in Washington eine Rede halten.
Die USA veröffentlichen Zahlen zu Verkäufen von Neubauten.
Später wird der Markt seine Aufmerksamkeit der ersten Fernsehdebatte des US-Präsidentschaftswahlkampfs zwischen der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton und dem republikanischen Anwärter Donald Trump zuwenden.
Dienstag, den 27. September
In den USA werden nichtamtliche Zahlen zum Verbrauchervertrauen erscheinen.
Später wird der stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve Stanley Fischer in Washington, DC eine Rede halten
Mittwoch, den 28. September
EZB-Präsident Draghi wird vor dem Deutschen Bundestag in Berlin die gegenwärtigen Entwicklungen erörtern.
Die USA runden die Woche mit Zahlen zu den Bestellungen von langlebigen Gütern ab.
Die Vorsitzende der Fed Janet Yellen sagt vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhaus in Washington aus, während der Chef der Fed in St. Louis in St. Louis eine Rede halten wird.
Donnerstag, den 29. September
Der Vorsitzende der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda spricht bei einer Veranstaltung in Tokio.
Aus Deutschland gibt es vorläufige Inflationsdaten und einen Report zur Arbeitslosigkeit.
Die USA veröffentlichen die endgültigen Wachstumsdaten für das zweite Quartal, sowie den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld und Zahlen zu den sich in Vollzug befindenden Hausverkäufen.
Fed Chefin Janet Yellen wird per Videokonferenz an einer Tagung in Kansas teilnehmen.
Freitag, den 30. September
Japan veröffentlicht Zahlen zur Inflation und den Ausgaben der Privathaushalte.
China gibt seinen Caixin Index zum produzierenden Gewerbe heraus.
Aus Deutschland gibt es Daten zum Einzelhandel.
Großbritannien veröffentlicht seine Zahlungsbilanz und korrigierte Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.
In der Eurozone gibt es vorläufige Zahlen zur Verbraucherpreisinflation.
Kanada legt Daten zum Wirtschaftswachstum vor.
Die USA lassen die Woche mit Zahlen zu den Individualeinkommen und -ausgaben, sowie Berichten zum Geschäftsumfeld in der Region Chicago und Daten zur Verbraucherstimmung ausklingen.