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APA ots news: Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien in Wien und...

Veröffentlicht am 20.01.2014, 10:14

APA ots news: Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien in Wien und Österreich

Wien (APA-ots) - Die starken Preisanstiege für Wohnimmobilien in

Österreich und insbesondere in Wien haben die Frage nach dem

Vorliegen einer Immobilienpreisblase aufgeworfen. Preisblasen können

eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität einer Volkswirtschaft

und ihres Finanzsystems darstellen. Die Oesterreichische Nationalbank

(OeNB) hat deshalb einen Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien

entwickelt, um allfällige Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen.

Dieser Indikator zeigt für Wien eine zunehmende Überbewertung an, die

im vierten Quartal 2013 bei 21% liegt. Für Österreich hingegen deutet

der Indikator auf eine Unterbewertung (-8%) hin.

Österreich weist seit 2007 starke Preisanstiege bei Wohnimmobilien

auf

Österreich verzeichnete zwischen Anfang 2007 und Mitte 2013 mit

einem Plus von 39% im Euroraumvergleich die stärksten Preisanstiege

bei Wohnimmobilien. Innerhalb Österreichs ist die Preisentwicklung

sowohl regional als auch nach Segmenten sehr unterschiedlich

verlaufen. In Wien fiel der Anstieg deutlich markanter aus als in den

Bundesländern. Die stärksten Preisanstiege waren sowohl in Wien als

auch in den Bundesländern bei gebrauchten Eigentumswohnungen

festzustellen, bei neuen Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern

fiel der Preisanstieg deutlich schwächer aus. Die Gründe für die

Preisanstiege sind vielfältig. Die Nachfrage nach Immobilien zu

Wohnzwecken wird neben den demografischen Entwicklungen durch die

sehr niedrigen Zinsen für Hypothekarkredite gestützt. Weiters hat in

den letzten Jahren aufgrund der niedrigen Renditen auf

Finanzinvestitionen eine verstärkte Nachfrage nach Immobilien

stattgefunden. Das Angebot konnte mit dieser Nachfrageausweitung

nicht schritthalten.

Rechtfertigen Fundamentalfaktoren die Preisanstiege?

Ein starker Preisanstieg alleine deutet nicht zwingend auf eine

Preisblase hin. Entscheidend ist vielmehr, inwieweit die

Preisanstiege durch Fundamentalfaktoren gerechtfertigt sind. Dazu

zählen u.a. demografische Entwicklungen, das allgemeine

Wohlstandsniveau, institutionelle Faktoren (Steuern,

Wohnbauförderung, Entwicklungsstand des Finanzsystems etc.), die

Verfügbarkeit von Grund und Boden, Präferenzen (wachsende

Wohnansprüche), erwartete Erträge (aus Mieten) oder Zinsen. Steigen

Preise infolge eines Anpassungsprozesses an veränderte

Fundamentalfaktoren, so liegt keine Blase vor. Erst wenn die Preise

über längere Zeit erheblich von den fundamental gerechtfertigten

Preisen abweichen, kann von einer Blase gesprochen werden.

Aufbau des Fundamentalpreisindikators für Wohnimmobilien für Wien und

Gesamtösterreich

Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien setzt sich aus

sieben Teilindikatoren zusammen, die verschiedene Perspektiven

abdecken. Die Haushaltsperspektive beinhaltet zwei Indikatoren, die

Aspekte der Leistbarkeit von Wohneigentum abbilden. Die

Investorenperspektive umfasst zwei Indikatoren, die die Rentabilität

von Immobilieninvestitionen widerspiegeln. Mit drei Indikatoren der

systemischen Perspektive werden Zusammenhänge zwischen dem

Immobilienmarkt und der Makroökonomie bzw. der Finanzstabilität

abgebildet. Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien wird

durch Aggregation dieser sieben Teilindikatoren ermittelt und gibt

die prozentuelle Abweichung der Immobilienpreise von ihrem

Fundamentalpreis an. Für Wien zeigt der Indikator eine zunehmende

Überbewertung an, die im vierten Quartal 2013 bei 21% liegt. Für

Österreich hingegen deutet der Indikator auf eine Unterbewertung

(-8%) hin.

OeNB beobachtet Entwicklungen am Immobilienmarkt laufend

Ein abrupter Rückgang von Immobilienpreisen kann ein Risiko für

die Finanzstabilität darstellen. Das Ausmaß der Gefährdung hängt

stark vom Grad der Fremdfinanzierung der getätigten Immobilienkäufe

ab. Das derzeit geringe Wachstum der Wohnbaukredite und eine im

internationalen Vergleich niedrige und gemessen am BIP rückläufige

Verschuldung des Haushaltssektors deuten auf einen hohen

Eigenfinanzierungsanteil bei den getätigten privaten

Immobilienkäufen. Die Gefahr der Immobilienpreisanstiege für die

Finanzstabilität wird derzeit daher als gering eingeschätzt. Die OeNB

wird die Entwicklungen laufend beobachten. Der

Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien wird regelmäßig

berechnet und auf der Website der OeNB (www.oenb.at) publiziert

werden.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

Tel.: (+43-1) 404 20-6900

mailto:christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

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OTS0034 2014-01-20/10:09

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