Investing.com - Der Dax baute bis zum Nachmittag seine Verluste weiter aus. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 0,58% auf 9.544,19 Punkte. In der zweiten Börsenliga gingen der MDax und der TecDax um jeweils 0,47% auf 16.295,90 Zähler und 0,33% auf 1.224,04 Punkte zurück.
Seit dem Morgen hatten sich die Kurse in Frankfurt nach den starken Vortagesgewinnen schwach gezeigt. Anleger entschieden sich zum einen für Gewinnmitnahmen, andererseits beunruhigt wieder zunehmend die angespannte Lage im Osten der Ukraine. Nach der Ankündigung der Regierung in Kiew ihre Operationen gegen bewaffnete prorussische Separatisten im Osten wiederaufzunehmen rückt die Krise erneut im Fokus der Anleger. Nachdem in Ostgebieten zwei Leichen vorgefunden wurden, meinte Übergangspräsident Alexander Turtschinow die von Russland unterstützten „Terroristen“ seien zu weit gegangen. US-Vizepräsident Joe Biden hatte zuvor während seines Besuchs in Kiew der Ukraine Unterstützung der USA zugesprochen, dazu zähle auch ein 50 Millionen Dollar schweres Finanzpaket.
Gleichzeitig hat heute der russische Außenminister Sergej Lawrow die USA beschuldigt das Vorgehen der prowestlichen Machthaber in Kiev zu bestimmen und warnte dabei, jeder Angriff auf russische Bürger sei ein Angriff auf die Russische Föderation. Sein US-Amtskollege John Kerry rief indes die Regierung in Moskau dazu auf, sich ernsthaft um eine Deeskalation der Spannungen zu bemühen.
Die erhöhte Risikoaversion hat heute Anleger davon abgehalten bei der heutigen Auktion von russischen Anleihen einzusteigen. Das russische Finanzministerium musste die Versteigerung als gescheitert erklären, da es kein Gebot zu akzeptablen Preisen gegeben habe. Der Rubel schwächte sich gegenüber dem Euro ab. Der EUR/RUB Kurs lag zuletzt bei 0,12%. An der Moskauer Börse schloss der MICEX um xx% tiefer.
Am Nachmittag belasteten zudem enttäuschende US-Konjunkturdaten. Das Wachstumstempo der US-Industrie hat sich im April etwas verlangsamt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex fiel von 55,5 auf 55,4 Punkte, was dem tiefsten Stand seit Januar entspricht. Erwartet wurde ein Anstieg auf 56 Punkte.
Außerdem sind im März die Verkäufe neuer Häuser drastisch um 14,4% auf 384.000 eingebrochen, teilte heute das US-Handelsministerium in Washington mit. Es handelt sich um den tiefsten Stand seit Juli 2013. Analysten waren von einem Plus von über 2% ausgegangen.
Zudem wurden heute im Rahmen der US-Bilanzsaison zahlreiche Geschäftszahlen vorgelegt. Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble konnte aufgrund der US-Dollar-Stärke seinen Umsatz nicht steigern. Dieser stagnierte bei 20,6 Mrd. Dollar. Der Gewinn legte dagegen um 2% auf 2,6 Mrd. Dollar zu, was über den Markterwartungen lag. Nichtsdestotrotz gab die Procter & Gamble Co (NYSE:PG) Aktie um 1,66% nach.
Der Flugzeugbauer Boeing verzeichnete zwar einen Gewinnrückgang aufgrund hoher Lasten bei Betriebsrenten, trotzdem stimmte die hohe Nachfrage positiv. Der Überschuss verringerte sich im ersten Quartal um 13% auf 965 Millionen Dollar. Die Erlöse kletterten dagegen um 8% auf 20,5 Mrd. Dollar. Zuletzt legte die Boeing Co (NYSE:BA)-Aktie um 2,11% zu.
Ein deutlicher Überschussanstieg im ersten Quartal von 75% auf 964 Millionen Dollar verzeichnete zudem Dow Chemical. Das Chemieunternehmen profitierte vorwiegend von einem anziehenden Plastikgeschäft. Die Dow Chemical Co (NYSE:DOW)Aktie legte um 1,35% zu.
Nach US-Börsenschluss werden außerdem Tech-Firmen wie Facebook, Apple oder Texas Instruments Geschäftszahlen vorlegen.
Am Morgen hatten die Anleger kaum auf die starken Wachstumszahlen der deutschen und Eurozonen Einkaufsmanager gezeigt. Dabei ist der deutsche Markit Einkaufsmanagerindex für die Produktion im April vorläufigen Daten zufolge von 54,3 im Vormonat auf 56,3 Punkte gestiegen, teilte heute das Markit-Institut in London mit. April war ein besonders guter Monat für deutsche Unternehmen, die einen überdurchschnittlichen Auftragszuwachs verzeichneten. Dazu trug auch eine erhöhte Exportnachfrage bei.
Im französischen Privatsektor hat das Wachstum dagegen leicht nachgelassen. Nichtsdestotrotz deutet der vorläufige Markit Einkaufsmanagerindex weiterhin auf Wachstum. Der Gesamtindikator für die Produktion ging von 51,8 im März auf 50,5 Punkte zurück. Die Eurozone hat ihrerseits im April das stärkste Wachstum seit fast drei Jahren verzeichnet und registrierte erstmals seit September 2011 Jobaufbau. Der vorläufige Gesamtindex für die Produktion gelangte nach einem Anstieg von 53,1 im Vormonat auf 54 Punkte im April auf ein 35 Monatshoch.
Die aussichtsreichen Markit-Zahlen hievten den Euro heute gegenüber dem Dollar vorübergehend auf 1,3855 USD. Nach europäischem Börsenschluss notierte der EUR/USD Kurs wieder etwas schwächer bei 1,3820.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen alle wichtigen Leitindexe mit rotem Vorzeichen. Der FTSE 100 gab um 0,11% nach, der CAC 40 sackte um 0,74% ab, der Ibex 35 rutschte um 0,13% und der FTSE MIB verzeichnete einen Abschlag von 1,18%.
Am Frankfurter Parkett ging Adidas als Spitzenreiter im Dax bei einem Anstieg von 1,12% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren GEA Group und Sartorius AG (SATG.F)bei Gewinnen von jeweils 1,74% und 4%.
Zu den Flops zählten Siemens, Bilfinger und SMA Solar Technology AG (S92G.DE) bei Abschlägen von jeweils 1,59%, 3,98% und 6,43%.