Investing.com - Der Goldpreis ist am Dienstag im europäischen Handel gestiegen und schickt sich an am fünften Handelstag in Folge einen Kursgewinn zu erzielen, da Anzeichen auf eine abkühlende Konjunktur in den USA die Investoren zu einer vorsichtigeren Einschätzung der Zinserhöhungen durch die Federal Reserve veranlasste.
Die Goldfutures lagen an der Comex um 08:50 MEZ rund 5,00 USD oder etwa 0,4% höher auf 1.235,10 USD die Feinunze, während Gold am Spotmarkt zu 1.235,30 USD gehandelt wurde.
Gestern war das Edelmetall in der vierten Sitzung in Folge gestiegen, nachdem es zunächst im Fahrwasser enttäuschender Zahlen aus der US-Industrie mit 1.237,40 USD seinen höchsten Kurs seit dem 4. Mai erreicht hatte.
Der von der New York Federal Reserve erstellte Index zum Geschäftsumfeld im produzierenden Gewerbe ist im Mai zum ersten Mal in sieben Monaten gesunken, da Neuaufträge und Auslieferungen ins Minus drehten.
Die Fed in New York teilte am Montag mit, dass der Index des allgemeinen Geschäftsumfeld in diesem Monat auf -1,0 gefallen ist, nach 5,2 im April. Analysten hatten für hingegen mit einem weiteren Anstieg auf 7,0 gerechnet.
Ein Index über 0,0 weist auf eine sich verbessernde Lage hin, darunter zeigt eine Verschlechterung an.
Im Laufe des Tages könnte der Preis des Edelmetalls von heute erscheinenden US-Konjunkturdaten wie den Hausbauanfängen,den erteilten Baugenehmigungen, sowie der Industrieproduktion beeinflusst werden, da die Investoren nach weiteren Indizien für die Lage in der größten Volkswirtschaft der Welt Ausschau halten.
Die Märkte preisen Investing.com's Fed Rate Monitor Instrument zufolge, derzeit eine 74 prozentige Chance auf eine Zinserhöhung bei der nächsten Fed-Sitzung im Juni ein, nachdem der Wert in der vergangenen Woche noch bei 80% gelegen hatte.
Das Edelmetall reagiert sensibel auf Änderungen der US-Zinssätze, da ein Anstieg die Alternativkosten für unverzinste Anlagen wie Goldbarren erhöht.
Graduelle Zinsanhebungen werden als weniger riskant für den Goldpreis angesehen als eine Serie schneller Zinserhöhungen.
Der Dollarindex, der den Kurs der US-Währung gegenüber sechs anderen Leitwährungen verfolgt, rutschte in London unter ein Wochentief von 98,53 ab.
Unterdessen wägen die Investoren auch die möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen eines Reports der Washington Post ab, die berichtet hatte, dass US-Präsident Donald Trump bei seinem Treffen mit russischen Offiziellen in der vergangenen Woche vertrauliche Informationen preisgegeben hat.
Der Markt wird auch die Entwicklungen in Nordkorea weiterhin im Auge behalten. Das Land hatte am Sonntag eine neue Mittel- bis Langstreckenrakete getestet, mit der die Fähigkeit einen "großen Kernsprengkopf" zu transportieren, unter Beweis gestellt werden sollte.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird am Dienstag nach Aufforderung durch die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan zusammentreten, um den neuen Raketenstart zu diskutieren.
Weiterhin an der Comex waren die Silberfutures 12,5 US-Cent oder rund 0,8% teurer und wurden zu 16,72 USD die Feinunze gehandelt.
Unterdessen stieg der Kurs von Platin um 0,8% auf 935,80 USD, während Palladium sich um 0,3% auf 799,30 USD die Feinunze verteuert hat.
Die Kupferfutures gaben um 1,1 US-Cent auf 2,528 USD das Pfund nach.
Die Kurse von Industriemetallen hatten am Montag eine Rallye hingelegt, nachdem Chinas Präsident Xi Jinping am Wochenende 124 Mrd. USD an neuen Finanzmitteln zugesagt hatte, um die "Seidenstraßeninitiative", ein Infrastruktur-Megaprogramm, zu unterstützen.