von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis baut seine Kursgewinne im europäischen Handel weiter aus und erreicht ein neues Allzeithoch. Ein schwacher US-Dollar sowie negative Realzinsen spülen das gelbe Metall weiter nach oben.
Mit 2.043,40 Dollar je Feinunze erreichte der Gold-Future zur Oktober-Lieferung ein neues Rekordhoch. Zuletzt kostete eine Feinunze Gold 2.033 Dollar - 1,26 Prozent mehr als am Vortag.
Der Preis für den unmittelbaren Handel mit physischem Gold, der so genannte Spotpreis, gewinnt 0,55 Prozent auf 2.030 Dollar. Das neue Rekordhoch liegt bei 2.039,90 Dollar.
Steigende Inflationserwartungen bei gleichzeitig fallenden nominalen Renditen sorgen dafür, dass der Realzins in Form der 10-jährigen Treasury Inflation-Indexed Security immer weiter nach unten geht. Mit minus 1,02 Prozent erreichte er gestern ein neues Rekordtief. Zur gleichen Zeit markierte die 5-Year Breakeven Inflation Rate mit 1,45 Prozent den höchsten Stand seit Ende Februar, während die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen (nominal) gestern auf einem neuen Rekordtief schloss.
Mit einem sinkenden Zinsniveau gewinnt der Goldpreis immer stärker an Momentum. Tiefe Zinsen unterstützen den Goldpreis tendenziell, weil der Kauf von Anleihen im Vergleich zum Edelmetall unattraktiver wird.
Allein auf der Grundlage des Realzinses, der bei -102 Basispunkten liegt, kommt man derzeit auf einen fairen Wert von 1.873 Dollar. Darin nicht enthalten sind Faktoren wie ETF-Zuflüsse, Dollar-Schwäche, politische und konjunkturelle Unsicherheit sowie das Momentum.
Erst wenn der Realzins wieder steigt oder die Kurse der inflationsgesicherten Anleihen wieder fallen, zum Beispiel weil die nominale Rendite der US-Staatsanleihen steigt bzw. die Kurse der entsprechenden Anleihen fallen oder die Inflationserwartungen wieder zurückgehen, könnte das Edelmetall eine Pullbackbewegung einleiten.
Die schmelzenden Zinsdifferenzen gepaart mit der Unsicherheit über die Wachstumsaussichten in den USA belastet zudem auch den US-Dollar, der für die Richtung des Goldpreises ebenso wichtig ist wie die Entwicklung des Realzinses.
Der US-Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks aus einem Korb aus sechs Währungen vergleicht, hat seit Mitte März um mehr als 6 Prozent abgewertet. Mit zuletzt 92,98 Indexpunkten steht er so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Nachhaltige Stabilisierungstendenzen gibt es bislang noch keine, was dem Goldpreis zugute kommen sollte. Ein Unterschreiten des Verlaufstiefs vom 31. Juli bei 92,50 könnte die nächste Abwärtswelle lostreten, die den DX in Richtung 91,50 schieben könnte.
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