- Gold hat in diesem Jahr die Liste der Top Assets angeführt, und bis zu einem gewissen Zeitpunkt schnitt es sogar besser ab, als der breitere US-Markt, der sich seit einigen Wochen im Rekordrausch befindet.
- "Auch wenn der längerfristige Ausblick konstruktiv aussieht, erwarten wir in den kommenden Wochen und Monaten eine deutliche Preisschwäche", sagte ABN AMRO-Analystin Georgette Boele in einer Studie.
- Dabei hob sie die 200-Tage-Linie des Edelmetalls bei 1.400 US-Dollar pro Unze als wichtige Unterstützung hervor.
Investing.com - Gold hat in diesem Jahr die Liste der Top Assets angeführt, und bis zu einem gewissen Zeitpunkt schnitt es sogar besser ab, als der breitere US-Markt, der sich seit einigen Wochen im Rekordrausch befindet. Wenngleich der langfristige Trend weiter aufwärts zeigt, könnte dem Goldpreis zunächst eine weitere Abwärtswelle drohen, glauben die Experten der ABN AMRO (AS:ABNd) Bank.
Sieht man sich allerdings die Wertentwicklung der letzten 12 Monate an, so hat der Goldpreis, dank der globalen geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken, mit einer Performance von gut 16 Prozent sogar besser abgeschnitten als der S&P 500, der nur auf 15 Prozent kommt. Fairerweise muss auch gesagt werden, dass sich der S&P 500 im vierten Quartal 2018 nicht gerade mit Ruhm bekleckerte und erst am 26. Dezember 2018 sein Tief sah.
Angesichts der hohen Erwartungen, dass die globalen Zentralbanken ihre Geldpolitik weiter lockern und damit ihre eigenen Währungen abwerten sollten, dürfte die Goldnachfrage ungebrochen hoch bleiben und die Goldpreise sogar noch weiter in die Höhe treiben, allerdings nicht ohne eine Korrektur.
"Auch wenn der längerfristige Ausblick konstruktiv aussieht, erwarten wir in den kommenden Wochen und Monaten eine deutliche Preisschwäche", sagte ABN AMRO-Analystin Georgette Boele in einer Studie.
Trotz des 100 Dollar-Rückgangs vom Jahreshochs seien die "Anleger immer noch massiv für höhere Goldpreise positioniert. Die Netto-Long-Position an den Terminmärkten ist extrem und die ETF-Positionierung ist auf einem hohen Niveau. Diese Positionen hängen derzeit über dem Markt und verhindern, dass sich die Preise deutlich nach oben bewegen, denn jeder Preisanstieg wird genutzt, um Gewinne aus bestehenden Positionen zu realisieren", erklärte sie.
Dabei hob die ABN AMRO-Expertin die 200-Tage-Linie des Edelmetalls bei 1.400 US-Dollar pro Unze als wichtige Unterstützung hervor.
Ein Großteil des Goldpreisanstiegs wurde durch die Zentralbanken begünstigt, die die Käufe des gelben Metalls intensivierten. Sie wollen damit ihre Euro- und Dollarbestände diversifizieren und absichern.
Im Jahr 2018 kauften die Zentralbanken so viel Gold wie seit 49 Jahren nicht mehr, und in der ersten Hälfte dieses Jahres haben die Goldkäufe den Vorjahreswert sogar noch übertroffen. Die Notwendigkeit, sich bei sinkenden Zinsen gegen Währungsabwertungen abzusichern, dürfte die Nachfrage der Zentralbanken weiter antreiben.
Die CPM Group erwartet, dass die Zentralbanken in diesem Jahr insgesamt 20 Millionen Unzen kaufen werden und erwartet für 2020 einen ähnlichen Anstieg.
Der Rückgang der Renditen globaler Staatsanleihen, der die Opportunitätskosten für den Goldbesitz senkt, dürfte auch den Goldpreis unterstützen, wie ABN AMRO-Expertin Boele sagte. "Der Bestand an negativ rentierenden Staatsanleihen wird wahrscheinlich weiter steigen; Gold bietet zwar keine Rendite, kostet aber zumindest keine Zinsen."