FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Börse Frankfurt News
Der versöhnliche Wochenausklang an den Börsen und einige gute Nachrichten lassen Analysten auf einen freundlichen Beginn der neuen Handelswoche hoffen. Das könnte sich allerdings wieder einmal als kurzes Strohfeuer erweisen, ingesamt ist die Stimmung nämlich ziemlich im Keller.
28. November 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Eine abermals rabenschwarzen Woche mit gefährlichen Signalen vom Anleihenmarkt liegt hinter den Börsianern, auch wenn es am Freitag nach neun verlustreichen Tagen erstmals wieder aufwärts ging. Die Renditen von Staatsanleihen der Krisenländer sind nochmal deutlich gestiegen: Etwa musste Italien für zweijährige Papiere einen Zins von 7,8 Prozent zahlen - so viel wie noch nie. Auch die Kernländer gerieten zunehmend unter Druck. Selbst die lange als sicherer Hafen gepriesenen deutschen Staatsanleihen stießen bei einer Auktion am vergangenen Mittwoch auf niedrige Nachfrage, die Renditen der Bundesanleihen kletterten daraufhin nach oben.
Zur Verschlechterung der Stimmung tragen neben der Herabstufung Portugals und dann auch Belgiens durch Rating-Agenturen die erneute Absage Angela Merkels an Gemeinschaftsanleihen der Eurozone, die so genannten Eurobonds, bei. Medienberichte, nach denen der Internationale Währungsfonds Italien mit einem Milliarden-Programm unter die Arme greifen will, sowie die Einigung in Belgien auf ein Sparpaket und Strukturreformen lassen im Moment allerdings wieder einmal Hoffnungen aufkeimen. Auf Wochensicht verlor der DAX 5,3 Prozent, Montagmorgen kontert der Index allerdings mit einer Gegenbewegung und liegt erstmal 3,3 Prozent im Plus.
Noch kein Boden gefunden
Klaus Stabel von ICF Kursmakler befürchtet, dass der Aktienmarkt noch nicht unten angekommen ist. 'Sollten die letzten Unterstützungslinien fallen, könnte es noch in Richtung 5.000 Punkte gehen.' Ihm zufolge ist die Situation derzeit 'sehr, sehr schwierig', er spricht von einer 'Spirale der Frustration' an den Märkten. Heraus aus allem Liquidierbaren - das sei im Moment das Motto. 'Nicht mal der Goldpreis steigt mehr.' Auch Deutschland könne sich dem Abwärtstrend auf Dauer nicht entziehen, obwohl die Zahlen bislang noch gut seien: 'Die Krise frisst sich langsam durch', meint Stabel mit Bick auf die jüngst angekündigten Sparmaßnahmen der Lufthansa und der Baumarktkette Praktiker.
Test der 5.000er Marke möglich
Auch die Landesbank Berlin ist nicht viel optimistischer. 'Die Volatilität wird hoch bleiben, da sich eine Lösung der europäischen Schuldenproblematik weiterhin nicht abzeichnet', meinen die Analysten. Bei einer weiteren Verschärfung der Risikowahrnehmung erscheine ein Test der psychologisch wichtigen Marke von 5.000 Punkten oder sogar des bei 4.700 liegenden Jahrestiefstandes nicht ausgeschlossen. 'Allerdings zeigt die Markttechnik bereits überverkaufte Züge, so dass jederzeit eine von technischen Faktoren getriebene Erholung einsetzen kann.'
Freitag als Umkehrtag
Auch für Christoph Geyer von der Commerzbank deutet aus charttechnischer Sicht einiges darauf hin, dass zuletzt ein vorläufiger Tiefpunkt erreicht wurde. 'Nach der Zeit-Zonen-Analyse nach Fibonacci war am Freitag ein wichtiger Tag', erklärt der Analyst. Zunächst sei der DAX auf ein neues Tief gefallen, habe sich dann aber im Tagesverlauf erholt und so einen Teil der Vortagesverluste wieder wettgemacht. 'Die Kopf-Schulter-Umkehrformation ist abgearbeitet. Der Stochastik-Indikator hat ein Kaufsignal generiert.' Geyer zufolge ist bis Mitte Dezember eine Anstiegsbewegung zu erwarten.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 28. November
Deutschland: Verbraucherpreise November. Die Inflationsrate in Deutschland könnte mit Veränderungsraten von je 2,9 Prozent im September und Oktober ihr diesjähriges Hoch erreicht haben, meint die DekaBank. Für den November erwarten die Analysten einen Wert von 2,7 Prozent, vor allem aufgrund des kräftigen Energiepreisanstiegs. Für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem Plus von 2,5 Prozent.
16.00 Uhr. USA: Verkäufe neuer Häuser Oktober. Laut DekaBank hat die Bauaktivität leicht zugenommen, die Analysten rechnen mit 320.000 Neubauverkäufen im Oktober nach 313.000 im Vormonat.
Dienstag, 29. November
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board November. Umfragen zufolge erwarten Analysten im Schnitt 44,4 Punkte, das wäre gegenüber dem Oktober mit 39,8 Punkten ein klarer Anstieg. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben
Mittwoch, 30. November
8.00 Uhr. Deutschland: Einzelhandelsumsatz Oktober. Trotz der zugespitzten Diskussion über die Schuldenkrise prognostiziert die Helaba im Vergleich zum September unveränderte Einzelhandelsumsätze.
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen November. Laut Helaba wird sich die positive Tendenz am Arbeitsmarkt zwar deutlich abschwächen, eine Verschlechterung sei aber nur bei einer weiteren Eskalation der Schuldenkrise zu erwarten. Im November werde sich der Rückschlag des Vormonats nicht fortsetzen, die Arbeitslosigkeit sollte vielmehr leicht auf 6,4 Prozent sinken.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise November. Hier rechnet HSBC Trinkaus & Burkhardt mit einem Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was dem Vormonatswert entspräche.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago November. Umfragen zufolge wird es im November gegenüber dem Oktober, als 58,4 Punkte erzielt wurden, kaum Veränderungen geben. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
20.00 Uhr. USA: Beige Book.
Donnerstag, 1. Dezember
16.00 Uhr. USA: ISM Index Industrie November. Laut Helaba wird sich, trotz der zuletzt positiven Entwicklung der Produktion, der ISM-Index im November weitgehend seitwärts bewegt haben. Die Analysten prognostizieren 51 Punkte. Der Indikator des Institute for Supply Management zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100. Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung, Werte darunter auf eine Abschwächung der Konjunktur.
Freitag, 2. Dezember
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote November. Die sich bessernde Stimmung in den US-Unternehmen werde sich auch in ihrer Einstellungsaktivität niederschlagen, meint die DekaBank. Für den November rechnen die Experten mit einem halbwegs erfreulichen Beschäftigungsaufbau in Höhe von 140.000 Personen. Der Rückgang der Arbeitslosenquote gehe aber nur schleppend voran, prognostiziert werden unverändert 9 Prozent.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf www.boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich einfach für unseren Newsletter an unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 28. November 2011/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Der versöhnliche Wochenausklang an den Börsen und einige gute Nachrichten lassen Analysten auf einen freundlichen Beginn der neuen Handelswoche hoffen. Das könnte sich allerdings wieder einmal als kurzes Strohfeuer erweisen, ingesamt ist die Stimmung nämlich ziemlich im Keller.
28. November 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Eine abermals rabenschwarzen Woche mit gefährlichen Signalen vom Anleihenmarkt liegt hinter den Börsianern, auch wenn es am Freitag nach neun verlustreichen Tagen erstmals wieder aufwärts ging. Die Renditen von Staatsanleihen der Krisenländer sind nochmal deutlich gestiegen: Etwa musste Italien für zweijährige Papiere einen Zins von 7,8 Prozent zahlen - so viel wie noch nie. Auch die Kernländer gerieten zunehmend unter Druck. Selbst die lange als sicherer Hafen gepriesenen deutschen Staatsanleihen stießen bei einer Auktion am vergangenen Mittwoch auf niedrige Nachfrage, die Renditen der Bundesanleihen kletterten daraufhin nach oben.
Zur Verschlechterung der Stimmung tragen neben der Herabstufung Portugals und dann auch Belgiens durch Rating-Agenturen die erneute Absage Angela Merkels an Gemeinschaftsanleihen der Eurozone, die so genannten Eurobonds, bei. Medienberichte, nach denen der Internationale Währungsfonds Italien mit einem Milliarden-Programm unter die Arme greifen will, sowie die Einigung in Belgien auf ein Sparpaket und Strukturreformen lassen im Moment allerdings wieder einmal Hoffnungen aufkeimen. Auf Wochensicht verlor der DAX 5,3 Prozent, Montagmorgen kontert der Index allerdings mit einer Gegenbewegung und liegt erstmal 3,3 Prozent im Plus.
Noch kein Boden gefunden
Klaus Stabel von ICF Kursmakler befürchtet, dass der Aktienmarkt noch nicht unten angekommen ist. 'Sollten die letzten Unterstützungslinien fallen, könnte es noch in Richtung 5.000 Punkte gehen.' Ihm zufolge ist die Situation derzeit 'sehr, sehr schwierig', er spricht von einer 'Spirale der Frustration' an den Märkten. Heraus aus allem Liquidierbaren - das sei im Moment das Motto. 'Nicht mal der Goldpreis steigt mehr.' Auch Deutschland könne sich dem Abwärtstrend auf Dauer nicht entziehen, obwohl die Zahlen bislang noch gut seien: 'Die Krise frisst sich langsam durch', meint Stabel mit Bick auf die jüngst angekündigten Sparmaßnahmen der Lufthansa und der Baumarktkette Praktiker.
Test der 5.000er Marke möglich
Auch die Landesbank Berlin ist nicht viel optimistischer. 'Die Volatilität wird hoch bleiben, da sich eine Lösung der europäischen Schuldenproblematik weiterhin nicht abzeichnet', meinen die Analysten. Bei einer weiteren Verschärfung der Risikowahrnehmung erscheine ein Test der psychologisch wichtigen Marke von 5.000 Punkten oder sogar des bei 4.700 liegenden Jahrestiefstandes nicht ausgeschlossen. 'Allerdings zeigt die Markttechnik bereits überverkaufte Züge, so dass jederzeit eine von technischen Faktoren getriebene Erholung einsetzen kann.'
Freitag als Umkehrtag
Auch für Christoph Geyer von der Commerzbank deutet aus charttechnischer Sicht einiges darauf hin, dass zuletzt ein vorläufiger Tiefpunkt erreicht wurde. 'Nach der Zeit-Zonen-Analyse nach Fibonacci war am Freitag ein wichtiger Tag', erklärt der Analyst. Zunächst sei der DAX auf ein neues Tief gefallen, habe sich dann aber im Tagesverlauf erholt und so einen Teil der Vortagesverluste wieder wettgemacht. 'Die Kopf-Schulter-Umkehrformation ist abgearbeitet. Der Stochastik-Indikator hat ein Kaufsignal generiert.' Geyer zufolge ist bis Mitte Dezember eine Anstiegsbewegung zu erwarten.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 28. November
Deutschland: Verbraucherpreise November. Die Inflationsrate in Deutschland könnte mit Veränderungsraten von je 2,9 Prozent im September und Oktober ihr diesjähriges Hoch erreicht haben, meint die DekaBank. Für den November erwarten die Analysten einen Wert von 2,7 Prozent, vor allem aufgrund des kräftigen Energiepreisanstiegs. Für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem Plus von 2,5 Prozent.
16.00 Uhr. USA: Verkäufe neuer Häuser Oktober. Laut DekaBank hat die Bauaktivität leicht zugenommen, die Analysten rechnen mit 320.000 Neubauverkäufen im Oktober nach 313.000 im Vormonat.
Dienstag, 29. November
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board November. Umfragen zufolge erwarten Analysten im Schnitt 44,4 Punkte, das wäre gegenüber dem Oktober mit 39,8 Punkten ein klarer Anstieg. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben
Mittwoch, 30. November
8.00 Uhr. Deutschland: Einzelhandelsumsatz Oktober. Trotz der zugespitzten Diskussion über die Schuldenkrise prognostiziert die Helaba im Vergleich zum September unveränderte Einzelhandelsumsätze.
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen November. Laut Helaba wird sich die positive Tendenz am Arbeitsmarkt zwar deutlich abschwächen, eine Verschlechterung sei aber nur bei einer weiteren Eskalation der Schuldenkrise zu erwarten. Im November werde sich der Rückschlag des Vormonats nicht fortsetzen, die Arbeitslosigkeit sollte vielmehr leicht auf 6,4 Prozent sinken.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise November. Hier rechnet HSBC Trinkaus & Burkhardt mit einem Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was dem Vormonatswert entspräche.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago November. Umfragen zufolge wird es im November gegenüber dem Oktober, als 58,4 Punkte erzielt wurden, kaum Veränderungen geben. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
20.00 Uhr. USA: Beige Book.
Donnerstag, 1. Dezember
16.00 Uhr. USA: ISM Index Industrie November. Laut Helaba wird sich, trotz der zuletzt positiven Entwicklung der Produktion, der ISM-Index im November weitgehend seitwärts bewegt haben. Die Analysten prognostizieren 51 Punkte. Der Indikator des Institute for Supply Management zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100. Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung, Werte darunter auf eine Abschwächung der Konjunktur.
Freitag, 2. Dezember
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote November. Die sich bessernde Stimmung in den US-Unternehmen werde sich auch in ihrer Einstellungsaktivität niederschlagen, meint die DekaBank. Für den November rechnen die Experten mit einem halbwegs erfreulichen Beschäftigungsaufbau in Höhe von 140.000 Personen. Der Rückgang der Arbeitslosenquote gehe aber nur schleppend voran, prognostiziert werden unverändert 9 Prozent.
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© 28. November 2011/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)