HAMBURG/KIRKEL (dpa-AFX) - Bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker könnte ein neuer Finanzinvestor einsteigen. 'Wir prüfen, ob und wie wir uns engagieren', sagte der Finanzinvestor Clemens Vedder der 'Wirtschaftswoche'. Unterdessen wies Praktiker-Chef Kay Hafner Kritik an dem Einstieg des US-Finanzinvestors Anchorage und einem umstrittenen Kredit von 85 Millionen Euro erneut zurück. 'Die Konditionen des uns von Anchorage angebotenen Kredits sind nicht horrend, sondern unter den gegebenen Umständen marktgerecht', sagte er dem Magazin 'Focus'. Eine Alternative habe es nicht gegeben.
Die Praktiker-Aktionäre hatten in der Nacht zum Donnerstag auf der Hauptversammlung nach kontroverser Debatte grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro gegeben. Diese ist Voraussetzung für ein Darlehen von US-Investor Anchorage. Zuvor hatten die Vorstände vor der Pleite gewarnt, sollten die Aktionäre ihre Zustimmung verweigern. Praktiker schrieb 2011 im Konzern rund eine halbe Milliarde Euro Verlust.
Im Verlauf des turbulenten Aktionärstreffens hatte die österreichische Fondsmanagerin Isabella de Krassny, die 15 Prozent der Praktiker-Stimmrechte vertritt, zwar einem Finanzierungskonzept des Vorstands zugestimmt. Sie suche aber offenbar weiter nach Wegen, einen umstrittenen Hochzinskredit des US-Finanzinvestors Anchorage durch ein eigenes Darlehen zu ersetzen, schreibt die 'Wirtschaftswoche'.
Dabei könne nun Vedder mit seiner Fondsgesellschaft Goldsmith Capital Partners ins Spiel kommen. Dem Bericht zufolge war ein Vertrauter des Investors bereits bei der Praktiker-Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch in Hamburg vor Ort und stellte knapp 50 Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft.
Der streitbare Großinvestor hatte in der Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. So hatte seine Fondsgesellschaft Goldsmith Capital Partners 2010 einen Einstieg bei der Warenhauskette Kaufhof geprüft, sich dann aus dem Bieterverfahren aber verabschiedet. Vedder war laut Blatt auch an einem Schlichtungsversuch in der Auseinandersetzung zwischen den Kirch-Erben und der Deutschen Bank beteiligt. Zuletzt hatte Vedder im Juni angekündigt, die Versicherungsgesellschaft Ergo wegen Rufschädigung auf rund eine Milliarde Euro Schadensersatz zu verklagen.
Ein Sprecher von Praktiker wollte am Sonntag zu der Ankündigung von Vedder konkret keine Stellungnahme abgeben. Generell sei aber jeder willkommen, bei Praktiker zu investieren, sagte er.
Praktiker-Chef Hafner bestritt in dem Interview mit dem 'Focus' Parallelen zur Schlecker-Pleite. 'Der Vergleich hinkt in jeder Hinsicht', erklärte er. Sein Unternehmen habe ein besseres Konzept, zwei starke Marken, eine motivierte Mannschaft und Geldgeber, die dem neuen Geschäftsmodell vertrauen und den Baumarkt-Konzern nicht hängen ließen. Im August sollen die ersten sieben Märkte der aktuell 234 blauen Filialen auf die prestigeträchtigere gelbe Marke Max Bahr umgestellt werden. Im September will der Konzern den Umzug vom saarländischen Kirkel nach Hamburg abschließen./let/DP/edh
Die Praktiker-Aktionäre hatten in der Nacht zum Donnerstag auf der Hauptversammlung nach kontroverser Debatte grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro gegeben. Diese ist Voraussetzung für ein Darlehen von US-Investor Anchorage. Zuvor hatten die Vorstände vor der Pleite gewarnt, sollten die Aktionäre ihre Zustimmung verweigern. Praktiker schrieb 2011 im Konzern rund eine halbe Milliarde Euro Verlust.
Im Verlauf des turbulenten Aktionärstreffens hatte die österreichische Fondsmanagerin Isabella de Krassny, die 15 Prozent der Praktiker-Stimmrechte vertritt, zwar einem Finanzierungskonzept des Vorstands zugestimmt. Sie suche aber offenbar weiter nach Wegen, einen umstrittenen Hochzinskredit des US-Finanzinvestors Anchorage durch ein eigenes Darlehen zu ersetzen, schreibt die 'Wirtschaftswoche'.
Dabei könne nun Vedder mit seiner Fondsgesellschaft Goldsmith Capital Partners ins Spiel kommen. Dem Bericht zufolge war ein Vertrauter des Investors bereits bei der Praktiker-Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch in Hamburg vor Ort und stellte knapp 50 Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft.
Der streitbare Großinvestor hatte in der Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. So hatte seine Fondsgesellschaft Goldsmith Capital Partners 2010 einen Einstieg bei der Warenhauskette Kaufhof geprüft, sich dann aus dem Bieterverfahren aber verabschiedet. Vedder war laut Blatt auch an einem Schlichtungsversuch in der Auseinandersetzung zwischen den Kirch-Erben und der Deutschen Bank beteiligt. Zuletzt hatte Vedder im Juni angekündigt, die Versicherungsgesellschaft Ergo wegen Rufschädigung auf rund eine Milliarde Euro Schadensersatz zu verklagen.
Ein Sprecher von Praktiker wollte am Sonntag zu der Ankündigung von Vedder konkret keine Stellungnahme abgeben. Generell sei aber jeder willkommen, bei Praktiker zu investieren, sagte er.
Praktiker-Chef Hafner bestritt in dem Interview mit dem 'Focus' Parallelen zur Schlecker-Pleite. 'Der Vergleich hinkt in jeder Hinsicht', erklärte er. Sein Unternehmen habe ein besseres Konzept, zwei starke Marken, eine motivierte Mannschaft und Geldgeber, die dem neuen Geschäftsmodell vertrauen und den Baumarkt-Konzern nicht hängen ließen. Im August sollen die ersten sieben Märkte der aktuell 234 blauen Filialen auf die prestigeträchtigere gelbe Marke Max Bahr umgestellt werden. Im September will der Konzern den Umzug vom saarländischen Kirkel nach Hamburg abschließen./let/DP/edh