von Samuel Indyk
Investing.com - Die US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM) rechnet mit weiter steigenden Ölpreisen. Sie sieht den Preis für das schwarze Gold im nächsten Jahr bei 125 Dollar pro Barrel und im Jahr 2023 bei 150 Dollar pro Barrel.
Laut JPM dürfte das "wahre" Ölangebot, das die OPEC im nächsten Jahr auf den Markt bringen kann, bei etwa 2 Millionen Barrel täglich (bpd) liegen, was deutlich unter der durchschnittlichen Schätzung von 4,8 Millionen bpd liegt.
Den Analysten zufolge dürfte eine dreimonatige Pause des OPEC+-Plans, die Produktion in der ersten Hälfte des nächsten Jahres um 400.000 bpd pro Monat zu erhöhen, notwendig sein, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Bank meint jedoch, dass es der OPEC+ danach schwer fallen dürfte, die Fördermenge um monatlich mehr als 250.000 bpd zu erhöhen.
JPM argumentiert, dass die Fähigkeit des Kartells, die Preise zu kontrollieren, von der Wirksamkeit seiner Reservekapazitäten abhängig sei, die bei den geltenden Quoten von durchschnittlich 14% zwischen 1995 und 2020 auf ein 25-Jahrestief von nur 4% der Gesamtkapazität sinken dürften.
"Wir sehen langfristig 80 Dollar je Barrel bei Brent (real) als Grenzkosten für die Schaffung eines ausgewogenen Marktes im Jahr 2024+", sagten JPM-Analysten in der Notiz. "Unter Einbeziehung unseres Modells der echten OPEC+-Kapazitäten erwarten wir einen Anstieg des Ölpreises auf 125 Dollar pro Barrel im Jahr 2022 und 150 Dollar pro Barrel im Jahr 2023."
OPEC-Gipfel
Der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman bestätigte kürzlich, dass die OPEC ihr technisches Treffen auf später in dieser Woche verschoben hat, um sich mehr Zeit zu lassen, die Auswirkungen der neuen Omikron-Variante des Coronavirus auf Nachfrage und Preise zu studieren. Der Ölverbund OPEC+ soll den jetzigen Plänen nach seine entscheidende Sitzung am Donnerstag abhalten, auf der das Kartell entscheidet, ob die Produktionskürzungen der Vergangenheit weiter zurückgenommen und die Fördermenge im Januar um weitere 400.000 bpd erhöht werden soll.
Abdulaziz Bin Salman lehnte es ab, sich vor dem Treffen zu den aktuellen OPEC+-Plänen zu äußern, sagte jedoch, er sei "nicht besorgt" darüber, wie sich der neue Virenstamm auf die Ölnachfrage auswirken könnte.
Am Freitag waren Rohöl-Futures auf die Sorte Brent um fast 12% eingebrochen, da einige Länder nach der Entdeckung der Omikron-Variante wieder Reisebeschränkungen einführten. Der Rohöl-Benchmark hat sich jedoch am Montag erholt und wird heute um rund 5% höher zu rund 75 Dollar je Barrel gehandelt.