Investing.com - Kaffee erwischte heute einen richtigen guten Tag und holte seine gesamten Wochenverluste wieder auf, nachdem der Preis am Montag mit 101,55 US-Cents auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen war. Auslöser für die Rallye am Kaffeemarkt war vor allem der extrem starke brasilianische Real.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im März 2019 schloss auf 106,10 US-Cents je Pfund und stieg damit um 3,92 Prozent. Gestern sank Coffee C noch um knapp 0,7 Prozent.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März kletterte um 3,58 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 127,25 US-Cents je Pfund.
Der brasilianische Real schoss heute zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober 2018, nachdem die US-Notenbank Fed gestern praktisch einen Zinsstopp bekannt gab und damit einen echten Höhenflug bei Rohstoff- und Emerging-Markets-Währungen auslöste. Der USD/BRL fiel in der Spitze auf 3,6374 und steht damit kurz vor einer Vervollständigung einer großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die bei Aktivierung weitere Gewinne für den brasilianischen Real versprechen würde.
Ein starker brasilianischer Real dämpft in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, legen die Preise für Kaffee zu.
Noch am Montag waren die Kaffeepreise auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen, nachdem Somar Meteorologia eine Niederschlagsmenge in Höhe von 50 l/m² für Brasiliens größter Kaffeeanbauregion Minas Gerais vorhersagte. In der letzten Woche hatte der Wetterdienst nur eine Niederschlagsmenge von 32,1 l/m² in Minas Gerais vorhergesagt. In der Regel steigt das Potenzial für die Erträge aus der Kaffeeernte bei starkem Regen.
Als Unterstützungsfaktor für den Preis von Kaffee gilt indes die Prognose der brasilianischen Versorgungsgesellschaft Conab, die letzten Donnerstag einen Ernterückgang in Brasilen um 18 Prozent auf 50,5 Millionen Sack im Jahr 2019/20 vorhersagt. Auslöser dafür sei der zweijährige Erntezyklus, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Nichtsdestotrotz sieht Conab für eine rekordhohe Ernte 2018/19 in Brasilien von 61,7 Millionen Sack.
Hoffnung macht den Anlegern zudem das alle drei bis vier Jahre auftretende Wetterphänomen "El Niño", welches eine potenzielle Dürre in Brasilien im Januar oder Februar auslösen und die Kaffeeproduktion negativ beeinflussen könnte.
von Robert Zach