(neu: Schlusskurse)
Zürich, 22. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag nachgegeben. Sorgen über Schuldenkrise und die
Stabilität des Finanzsektors sowie die verflogene Euphorie über
die Flexibilisierung der chinesischen Währungspolitik setzten
die Kurse unter Druck. Dabei litten vor allem Finanzwerte und
Zykliker unter Gewinnmitnahmen. Die Umsätze hielten sich
allerdings in Grenzen. Nach neun Tagen steigender Märkte dürfe
eine Korrektur nicht erstaunen, hiess es. "Wir kommen ohnehin in
die Sommerflaute", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte schloss um 0,9 Prozent
tiefer auf 6464 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor 0,8
Prozent auf 5691 Zähler.
Die Rückstufung der französischen Grossbank BNP Paribas
durch die Ratingagentur Fitch und eine pessimistische
Einschätzung von Standard & Poor's (S&P) zur Lage am spanischen
Immobilienmarkt belastete die Aktien der Banken europaweit.
UBS verloren 0,6 und Credit Suisse 2,6
Prozent. UBS hätten am Vortag auch weniger gewonnen als CS,
hiess es.
Einbussen verbuchten auch die Titel der Versicherer. Zurich
Financial, die am Nachmittag ein Investorentreffen
abhielt, bei dem laut Händlerangaben vor allem bekannte
Positionen bekräftigt worden seien, sanken 1,5 Prozent. Swiss Re
und Swiss Life verloren ebenfalls Terrain.
Die Titel des Lebensmittelriesen Nestle hielten
sich mit einem Abschlag von 0,5 Prozent etwas besser als der
Markt. Auch Nestle präsentierte sich vor Investoren. An
schwachen Tagen schlagen sich defensive Werte wie Nestle oder
die beiden schwergewichtigen Pharmatitel Novartis und
Roche üblicherweise besser als zyklisch Titel. Roche war
am Dienstag der einzige Blue chip mit Kursgewinnen.
Die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont und
Swatch verloren mehr als zwei Prozent, nachdem sie am
Vortag dank "China-Fantasie" stark gestiegen waren. Dazu kam,
dass der Anstieg der Uhrenexporte im Mai mit 13 Prozent weniger
stark als erwartet ausgefallen ist.
Die exportorientierten Anlagen- und Maschinenbauer neigten
zur Kursschwäche. ABB oder Oerlikon sackten ab.
Rieter dagegen legten gegen den Trend 4,9 Prozent zu.
Händler sagten, eine Privatbank sei als Käufer aufgefallen.
Zudem liege der Bereich der Autozulieferer aufgrund positiver
Meldungen aus Deutschland gut im Markt. Dort legten vor allem
die Hersteller von Nobelkarossen Sonderschichten ein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)