Gold ist derzeit wieder ein heißes Thema. Der Preis des Edelmetalls steigt in Krisenzeiten konsequent weiter. Und da auch Warren Buffett als ehemaliger Skeptiker vermeintlich bei Gold zugeschlagen hat, könnte das eine neue Rallye auslösen. Mit vermeintlich ebenfalls realistisch-optimistischen Kurszielen.
Aber werfen wir heute einmal nicht den Blick zurück, sondern nach vorne: Nämlich darauf, wie sich eine Investition in Gold innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren entwickelt hat. Beziehungsweise ein Betrag von 10.000 US-Dollar, den man als Investor zum Ende des Sommers 2010 in das Edelmetall gesteckt hätte.
Der Blick auf den Goldchart! Wer vor zehn Jahren zum September des Jahres 2010 10.000 US-Dollar in Gold investiert hätte, der hätte jedenfalls zu einem günstigeren Kursniveau als heute gekauft: Damals notierte die Feinunze noch zu einem Preis von 1.290 US-Dollar. Aus den 10.000 investierten US-Dollar wären entsprechend 7,75 Feinunzen Gold geworden. In physischer Form hätte man sich diese durchaus ins Schließfach oder auch in den Schrank legen können.
Bis zu einem heutigen Preisniveau von 1.964 US-Dollar je Feinunze hätte man jedenfalls einen Wertzuwachs erzielt. Aus den 7,75 Feinunzen wären ca. 15.224 US-Dollar geworden. Das hätte einem Wertzuwachs von 52,24 % innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren entsprochen. Oder aber einer Performance von 4,29 % pro Jahr, was vergleichsweise eher mager ist.
Zugegebenermaßen wären kurzfristig bessere Ergebnisse möglich gewesen: Im Jahr 2011 kletterte der Goldpreis schließlich bereits auf bis zu rund 1.900 US-Dollar je Feinunze. Damit hätten Anleger innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes eine Performance von ca. 50 % generiert. Alleine dieser Vergleich zeigt jedoch: In der Zwischenzeit hätte es kaum Rendite und positive Performance für Goldinvestoren gegeben.
Kein Gewinn, keine Dividende, bloß Glück? Zugegebenermaßen mag dieser Vergleich ein wenig selektiv sein. Allerdings sind das Vergleiche von Zeiträumen irgendwo immer. Man mag möglicherweise anführen, dass ein Vergleich der Jahre 2010 und 2011 glücklicher wäre. Oder aber auch ein Zeitraum zwischen 2016 und 2020. Oder 2018 und 2020. Fest steht allerdings auch, dass der Goldpreis zwischen den Jahren 2013 und 2019 eher auf der Stelle getreten ist und nicht sonderlich klettern konnte. Und dass der heutige Vergleichszeitraum in der Nähe eines kurzfristigen Hochs ebenfalls sehr glücklich gewählt ist.
Ein weiterer Kritikpunkt am Edelmetall ist außerdem, dass es keine Gewinne gibt. Und in der Folge auch keine Dividenden. Wenn wir bei Aktien zehn Jahre zurückblicken, so könnten wir jetzt auf die Gewinnentwicklung eingehen und schauen, ob diese positiv gewesen ist. Oder auch die Dividenden thematisieren, die einen gewissen Teil der Rendite zu verantworten haben.
Beim Gold existieren diese Möglichkeiten nicht. Wir können bloß konstatieren, dass die Nachfrage die letzten ca. sechs Jahre eher niedrig geblieben ist und jetzt in Zeiten des Coronavirus zunimmt. Eine Entwicklung, die sehr häufig Teil der Kritik am Edelmetall ist, wobei vieles letztlich bloß auf Angebot, Nachfrage und ein Quäntchen Inflation hinausläuft.
10.000 US-Dollar in Gold investiert: Das Ergebnis! Wer vor zehn Jahren daher 10.000 US-Dollar in Gold investiert hat, der könnte sich über einen Wertzuwachs von ca. 50 % freuen. Über andere Zeiträume mag mehr drin gewesen sein. Allerdings wäre auch weniger eine Option gewesen, wenn wir den Vergleich ungünstiger gestalten würden. Eine selektive Auswahl verzerrt hier natürlich das Ergebnis.
Gold wird jedenfalls die Investoren weiterhin spalten. Für mich steht fest: unproduktiv, keine Gewinne. Kein Mix für mich als Foolisher Investor.
Motley Fool Deutschland 2020