SCHWERIN/ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Streik der Lokführer hat den Bahnverkehr in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch weitgehend zum Erliegen gebracht. Nur rund 15 Prozent aller Verbindungen konnten bedient werden, viele davon mit Bussen, wie Bahnsprecher Burkhard Ahlert in Berlin sagte. Allerdings sei es gelungen, einige Züge zusätzlich zum Ersatzfahrplan aufs Gleis zu bringen. So verkehrten auf der Linie RE1 Hamburg-Schwerin-Rostock neben den Ersatzbussen zehn Züge. Auch zwischen Rostock und Sassnitz auf Rügen, Rostock und Berlin sowie Wismar und Ludwigslust seien einzelne Züge gefahren.
Wie lange der Streik dauern soll, ließ die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) dieses Mal offen. Das lässt Touristiker in Mecklenburg-Vorpommern um ihr Pfingstgeschäft bangen. Der Sprecher des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, schätzt, dass 10 000 bis 15 000 Gäste wegen des GDL-Streiks nicht kommen werden. Umsatz in einstelliger Millionenhöhe entfalle dadurch. "Das ist schon eine Größenordnung in einer Branche, die auch von Saisonhöhepunkten wie Pfingsten lebt", sagte Woitendorf in Rostock. Durch den hohen Organisierungsgrad der GDL ist Ostdeutschland und damit auch Mecklenburg-Vorpommern besonders hart vom Streik betroffen. Der Ersatzfahrplan, der im Internet unter www.bahn.de/aktuell einsehbar ist, gilt zunächst bis Freitag. Dort werden auch die zusätzlich fahrenden Züge kurzfristig eingestellt. Ahlert appellierte an die Bahnkunden, häufig die Seite anzuklicken und nachzuschauen. Gute Auslastungen meldeten die Konkurrenten der Bahn wie die Fernbusanbieter zwischen Rostock und Berlin. Nicht vom Streik betroffen sind im Nordosten die privaten Bahnanbieter wie die Rostocker Straßenbahn AG, die Usedomer Bäderbahn in Vorpommern und die Ostdeutsche Eisenbahn AG in Westmecklenburg sowie von und nach Berlin. Auch die touristischen Züge vom "Molli" in der Region Bad Doberan und die Rügensche Kleinbahn "Rasender Roland" auf Rügen fahren.