Investing.com - Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China sowie eine steigende Energienachfrage lassen den Ölpreis am Montag steigen. Gleichwohl bleiben die Händler angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China zurückhaltend. Belastend wirkt auch die Unsicherheit über das US-Konjunkturpaket.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Oktober-Lieferung stieg um 0,83 Prozent auf 44,77 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis September ging es um 1,24 Prozent nach oben auf 41,24 Dollar.
Saudi Aramco (SE:2222)-Chef Amin Nasser sagte am Sonntag, er sehe eine Erholung der Ölnachfrage in Asien, da sich die Volkswirtschaften nach den Corona-Lockdowns allmählich wieder öffnen.
Unterstützung lieferte auch die nachlassende Sorge vor einer gefährlichen Deflationsspirale, gemessen an den Erzeugerpreisen in China. Sie erholten sich im Juli dank des Anstiegs der weltweiten Ölpreise und der Rückkehr der industriellen Aktivität auf das Niveau vor dem Corona-Virus, was die Anzeichen für eine Konjunkturerholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zusätzlich verstärkte.
"Eine weitere Aufstockung der fiskalischen Impulse dürfte die Infrastrukturausgaben in den kommenden Monaten weiter ankurbeln und eine weitere Erholung der Wirtschaftstätigkeit und der Erzeugerpreise lostreten", so Julian Evans-Pritchard, China-Ökonom bei Capital Economics.
Der Irak sagte am Freitag, er werde seine Ölproduktion im August und September um weitere 400.000 Barrel pro Tag kürzen, um seine Überproduktion der letzten drei Monate auszugleichen. Dies würde dem Land helfen, seinen Anteil an den Kürzungen durch die Organisation der erdölexportierenden Länder und Verbündeten, bekannt als OPEC+, einzuhalten.
Allerdings sorgte die Unsicherheit über die fiskalischen Impulse in den USA für einen gewissen Preisdruck. Präsident Trump unterzeichnete eine Reihe von Verordnungen zur Verlängerung der Arbeitslosenunterstützung, nachdem die Gespräche mit dem Kongress gescheitert waren.
Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und Finanzminister Steven Mnuchin sagten am Sonntag, sie seien offen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.
"Je länger sich die Sache hinzieht, desto schlechter ist dies für die Nachfragesituation", sagte Michael McCarthy, Marktstratege bei CMC Markets.
Als Bremsklotz für den Ölpreis fungieren auch die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China. Trump hatte zuletzt zwei chinesische Apps - TikTok und WeChat - per Dekrete verboten. Zudem haben die USA mehrere Regierungsmitglieder in Hongkong, darunter Carrie Lam, sanktioniert. China hat inzwischen reagiert und ebenfalls einige US-Senatoren mit Sanktionen belegt.
Am 15. August wollen sich Peking und Washington per Videokonferenz über das im Januar geschlossene Phase-1-Handelsabkommen austauschen.
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