Investing.com - Für den Ölpreis ging es heute im frühen europäischen Handel nach oben. Mögliche Versorgungsunterbrechungen im Iran und in Russland trugen erheblich zur Preisstabilisierung für das schwarze Gold bei, nachdem der Ölpreis an den letzten Handelstagen stark eingebrochen war. Befürchtungen über ein schwächeres Wirtschaftswachstum und eine schwächere Nachfrage sorgten dagegen für einen Stimmungsdämpfer.
An den zurückliegenden drei Handelstagen stürzte der Ölpreis auf ein 17-Monats-Tief ab, da die Angst der Händler vor einer Rezession in den USA in diesem Jahr zunahm. Hinzu kamen eine Warnung der Fed zur Konjunktur sowie eine weitere Zinsanhebung in den USA gestern.
Mögliche Versorgungsunterbrechungen in Russland und im Iran sowie eine weitere Verknappung der US-Rohöllagerbestände boten den Rohölpreisen jedoch etwas Unterstützung. Händler kauften sich in stark verbilligte Märkte zurück, während ein starker Rückgang des Dollar den Rohölpreis ebenfalls stützte. Zuvor hatte die Fed ein mögliches Ende ihres einjährigen Zinserhöhungszyklus angedeutet.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg um 0,8 % auf 72,89 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,4 % höher auf 68,90 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte mussten im bisherigen Wochenverlauf Verlust von 8 % bzw. 11 % hinnehmen.
Unterdessen sorgte das iranische Regime mit der Beschlagnahmung eines zweiten Öltankers erneut für Empörung bei der US-Regierung. Aktuelle Daten zeigen, dass die Straße von Hormus etwa ein Fünftel der weltweiten Ölversorgung ermöglicht, wobei jede Verschärfung der Spannungen in der Region zu schwerwiegenden Versorgungsunterbrechungen führt.
Ein Drohnenangriff in Russland, den der Kreml als ukrainisches Attentat auf Präsident Wladimir Putin bezeichnete, stellte ebenfalls eine potenzielle Eskalation im russisch-ukrainischen Krieg dar. Jede Eskalation der militärischen Spannungen zwischen den beiden Ländern könnte zu einer Unterbrechung der russischen Rohöllieferungen führen und ein ähnliches Szenario wie zu Beginn des Krieges im Jahr 2022 darstellen.
Die Ölpreise waren nach der russischen Invasion steil gestiegen. Im Mai dürfte sich das weltweite Ölangebot weiter verknappen, wenn eine OPEC-Produktionskürzung in Kraft tritt. Die Märkte haben jedoch alle Gewinne, die sie aufgrund der Aussicht auf die Kürzung erzielt hatten, weitgehend wieder abgegeben.
Den wöchentlichen Daten zufolge gingen die US-Rohöllagerbestände weiter zurück, wenn auch in einem etwas langsameren Tempo. Ein unerwarteter Anstieg der Benzinvorräte zeigt jedoch, dass die Nachfrage an den Zapfsäulen angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftslage im Lande schwach blieb.