Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis steht weiter unter Druck. Gemischte US-Inflationsdaten sorgten für wachsende Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs in diesem Jahr, während Anzeichen für eine weitere massive Zunahme der US-Rohöllagerbestände die Preise ebenfalls belasteten.
Daten zum Verbraucherpreisindex für Januar zeigen, dass die Inflation weiterhin hartnäckig hoch blieb. Dieser Trend dürfte die US-Notenbank dazu veranlassen, die Zinssätze weiter anzuheben. Die Märkte befürchten, dass ein stärkerer Druck durch die Zinsen und die relativ hohe Inflation das Wirtschaftswachstum im weiteren Jahresverlauf stark beeinträchtigen und die Nachfrage nach Rohöl belasten könnte.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde mit einem kräftigen Preisabschlag von 1,3 % auf 84,47 USD pro Barrel gehandelt. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es sogar um 1,5 % nach unten auf 77,85 USD pro Barrel. Beide Kontrakte haben im bisherigen Wochenverlauf schon Verluste von über 1 % hinnehmen müssen.
Für zusätzlichen Druck auf den Rohölmärkten sorgten auch Daten des American Petroleum Institute. Diese zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 10. Februar um mehr als 10 Millionen Barrel zugenommen haben. Dieser Wert kündigt normalerweise einen ähnlichen Trend bei den Daten der Energy Information Administration (EIA) an, die im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Damit ist es bereits die achte Woche in Folge, in der die US-Rohöllagerbestände zunehmen.
Die EIA geht davon aus, dass die Rohöllagerbestände um 1,166 Millionen Barrel zunehmen werden, verglichen mit 2,423 Millionen Barrel in der Vorwoche.
Die Zunahme der Lagerbestände erfolgt auch vor dem Hintergrund einer schwachen Nachfrage nach Kraftstoffen und Heizöl aufgrund eines warmen Winters. Es wird jedoch erwartet, dass das warme Wetter in einigen Teilen des Landes auch heftige Winterstürme mit sich bringen wird, was die Nachfrage nach Kraftstoffen weiter dämpfen könnte.
Die steigenden Lagerbestände in Verbindung mit dem von der Biden-Regierung geplanten Verkauf von 26 Mio. Barrel Rohöl aus der strategischen Erdölreserve der USA deuten auf eine wachsende Angebotsschwemme beim weltweit größten Erdölverbraucher hin.
Die Ölpreise hatten im bisherigen Jahresverlauf angesichts der Anzeichen für eine mittelmäßige wirtschaftliche Erholung in China und eines erhöhten Angebots in den USA schwer zu kämpfen. Die Märkte warten jedoch immer noch auf eine Erholung der chinesischen Nachfrage, die den weltweiten Rohölverbrauch im Laufe dieses Jahres auf ein Rekordhoch treiben dürfte.
Die OPEC hob in ihrem Monatsbericht ihre Nachfrageprognose für Öl für 2023 um 100.000 Barrel pro Tag an und verwies dabei auf eine Erholung der chinesischen Nachfrage.
Die Verluste bei den Rohölpreisen wurden auch durch die Schwäche des US-Dollar etwas gedämpft. Die US-Währung konnte nach Veröffentlichung der Inflationsdaten ihr 5-Wochen-Hoch nicht halten.