Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis konnte seine jüngsten Erholungsgewinne halten. An den Ölmärkten macht sich die Hoffnung breit, dass ein unerwarteter Rückgang der US-Rohöllagerbestände die Ölpreise stützen und die Auswirkungen der Pläne der Biden-Regierung zur Freigabe weiterer Ölmengen aus der strategischen Reserve ausgleichen könnte.
Die US-Rohöllagerbestände sind in der Woche zum 14. Oktober unerwartet gesunken, was dem Ölpreis am Mittwoch Auftrieb gab. Den Daten zufolge blieb der Rohölverbrauch in der größten Volkswirtschaft der Welt trotz des Drucks durch steigende Inflation und Zinsen stabil.
Trotz der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, 15 Millionen Barrel Öl aus der strategischen Reserve des Landes zu verkaufen, zogen die Rohölpreise am Mittwoch an. Er drohte mit dem Verkauf weiterer Fässer, sollten sich die Benzinpreise nicht auf ein normales Niveau einpendeln.
Die am Mittwoch freigegebene Menge entspricht einer Lieferung von etwa 500.000 Barrel pro Tag. Dem gegenüber steht die Produktionskürzung seitens der OPEC+ von fast 2 Millionen Barrel pro Tag, die zu Monatsbeginn vom Ölverbund beschlossen wurde. Die Märkte setzen darauf, dass die Produktionskürzungen der OPEC+ die Bemühungen der US-Regierung ausgleichen werden.
Am Donnerstag blieb das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl unverändert bei 92,30 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 4:27 Uhr MEZ 0,3 % auf 84,80 USD pro Barrel zulegen konnte. Beide Kontrakte verzeichneten am Mittwoch ein Plus von fast 2 %.
Die Märkte gehen auch davon aus, dass sich das Rohölangebot in diesem Jahr aufgrund der vom Westen erlassenen weiteren Beschränkungen für russische Ölexporte noch stärker verknappen wird.
Auf der Nachfrageseite hingegen hielt die Besorgnis über die chinesische Nachfrage nach Rohöl an, nachdem Präsident Xi Jinping Anfang der Woche bekräftigt hatte, dass er an seiner Null-Covid-Politik festhalten wolle. Damit besteht die Möglichkeit, dass es im größten Ölimporteur der Welt erneut zu coronabedingten Lockdowns kommt. Die Zukunft der Rohölnachfrage ist daher ungewiss.
Die Stärke des Dollars nach dem starken Anstieg der Anleiherenditen begrenzte den Ölpreisanstieg. Die Märkte befürchteten weitere Zinserhöhungen durch die Fed. Ein stärkerer Dollar verteuert die Öllieferungen für Importeure und belastet die Nachfrage.
Die Angst vor einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hat die Ölpreise in diesem Jahr schwer belastet. Sie konnten ihre Höchststände vom Jahresanfang nicht halten, da die Märkte einen Nachfragerückgang aufgrund einer möglichen Rezession befürchten.