Investing.com - Der Ölpreis legte heute im europäischen Handel etwas zu und bewegt sich aktuell in der Nähe eines 3-Monats-Hochs. Die unerwartet schwachen US-Inflationsdaten haben einen erheblichen Beitrag zur Beruhigung der Sorgen um steigende Zinssätze geleistet.
Der Preisanstieg hielt sich jedoch in Grenzen, da viele Händler auch damit beschäftigt sind, die jüngsten Daten zum unerwarteten Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche zu verarbeiten. Derweil deuten andere Indikatoren darauf hin, dass die Nachfrage nach Benzin trotz der reisestarken Sommersaison nachlässt.
Und dennoch gelang es dem Ölpreis in dieser Woche, wichtige Preisniveaus zu durchbrechen, da die schwachen Inflationsdaten den US-Dollar auf ein 15-Monats-Tief schickten. Davon haben die meisten in Dollar notierten Rohstoffe profitieren können. Die sich abkühlende US-Inflation in Verbindung mit den jüngsten Daten, die auf eine gewisse Abkühlung am US-Arbeitsmarkt hindeuten, gaben Anlass zu Wetten, dass die US-Notenbank für den Rest des Jahres eine weniger hawkishe Haltung einnehmen wird.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verteuert sich aktuell um 0,29 % auf 80,34 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,2 % höher bei 75,91 USD pro Barrel gehandelt wird. Beide Kontrakte konnten an den letzten beiden Handelstagen um jeweils fast 3 USD zulegen und werden aktuell in der Nähe von 3-Monats-Hochs gehandelt.
Die Angebotsverknappung an den Märkten durch die jüngsten Produktionskürzungen durch Saudi-Arabien und Russland werden langsam spürbar. Auch die Erwartung weiterer Konjunkturmaßnahmen durch die chinesische Führung, dem größten Ölimporteur der Welt, zeigen langsam Wirkung auf die Ölpreise.
US-Inflation rückläufig
Trotz der sich abschwächenden Verbraucherpreisinflation in den USA rechnen die Märkte weitgehend mit einer Zinserhöhung um mindestens 25 Basispunkte durch die Fed bei ihrer Juli-Sitzung.
Die Inflation hat sich im Juni zwar abgeschwächt, liegt aber immer noch deutlich über dem jährlichen Zielbereich der Fed von 2 %. Auch die Kernrate blieb hartnäckig hoch. Daher wird erwartet, dass die Fed die Zinsen in nächster Zeit weiter anheben wird.
Der Leiter der Fed in Minneapolis, Neel Kashkari, sagte gestern, dass die Bank die Zinsen weiter anheben müsse, um zu verhindern, dass sich die hartnäckige Inflation verfestigt. Ein solches Szenario könnte den Druck auf die US-Wirtschaft erhöhen.
Höchster Lageraufbau seit einem Monat
Die US-Rohöllagerbestände sind in der Woche bis zum 7. Juli um 5,95 Millionen Barrel gestiegen und lagen damit weit über den Prognosen, die von einem Anstieg um 0,48 Millionen Barrel ausgingen. Der Lageraufbau war weitgehend auf die schleppenden Ölexporte des Landes in der vergangenen Woche zurückzuführen.
Beunruhigender war jedoch ein wöchentlicher Indikator für die an die Märkte gelieferten Erdölerzeugnisse, der auf 18,7 Millionen Barrel pro Tag sank. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang Januar. Analysten wiesen darauf hin, dass dies ein schwaches Bild der amerikanischen Benzinnachfrage zeichnet, die eine wichtige Triebkraft für den gesamten Rohölverbrauch im Land ist.