Investing.com -- Die Ölpreise sind am Donnerstag im europäischen Handel dank eines schwachen Dollars und Anzeichen einer sich erholenden Kraftstoffnachfrage in den USA gestiegen. Als Bremsklotz erwiesen sich jedoch die schwächer als erwartet ausgefallenen chinesischen Inflationsdaten, die größere Preisgewinne verhinderten.
Der Dollar rutschte im Nachthandel nach aktuellen Preisdaten aus den USA ab. Demnach ging die Inflation in den USA im April weiter zurück, was wiederum die Wetten auf eine baldige Zinspause der US-Notenbank befeuerte.
Ein schwächerer Dollar macht Rohöl für internationale Käufer attraktiver. Das kurbelt die Nachfrage an.
Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg um 0,4 % auf 76,69 Dollar, während der Preis für ein Barrel der Rohölsorte West Texas Intermediate um 0,4 % höher bei 72,81 Dollar gehandelt wurde.
Ein scharfer Rückgang der US-amerikanischen Benzin- und Destillatbestände deutet außerdem auf eine sich erholende Kraftstoffnachfrage im Vorfeld der verbrauchsintensiven Sommersaison hin, was sich positiv auf die Rohölpreise auswirken und die Lage auf den Märkten in den kommenden Monaten verschärfen könnte.
In der Sommersaison drohen Waldbrände in Nordamerika, die nach Ansicht von Experten die Belieferung aus Kanada beeinträchtigen könnten. Zusammen mit der steigenden Kraftstoffnachfrage in den USA deute das auf eine angespannte Angebotslage hin.
Der Ölpreisanstieg hielt sich jedoch in Grenzen, nachdem die Signale aus der chinesischen Wirtschaft die Erwartungen nicht erfüllten. Die chinesischen Konsumentenpreise waren im April kaum gestiegen, während die Inflation auf Herstellerebene auf den niedrigsten Stand seit 2020 sank.
Daten von Anfang dieser Woche zeigten, dass die Öllieferungen in den größten Rohölimporteur der Welt im April zurückgingen. Experten sehen darin ein Zeichen für die weiterhin schwache Nachfrage in China. Eine Reihe enttäuschender chinesischer Konjunkturdaten in den letzten Monaten ließ Händler daran zweifeln, ob die wirtschaftliche Erholung des Landes die Ölnachfrage in diesem Jahr auf Rekordniveau treiben kann.
Die US-Ölreserven haben insgesamt zugenommen, während die Regierung nur spärliche Signale gegeben hat, ihre strategische Erdölreserve aufzufüllen.
Die Ölpreise notieren im Jahresverlauf etwa 10 % tiefer. Grund dafür sind Befürchtungen, dass die sich eintrübende Wirtschaftslage die Nachfrage in diesem Jahr schmälern wird.
Auch die Angst vor einer Bankenkrise in den USA nach dem Zusammenbruch mehrerer Banken in den letzten zwei Monaten hat die Märkte verunsichert, auch wenn behördliche Eingriffe diese Sorgen wohl zerstreut haben.
Der Fokus liegt nun auf dem Monatsbericht der Organisation erdölexportierender Länder, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Darin werden weitere Hinweise auf die Nachfrageaussichten für das Jahr erwartet.