Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise gaben am Montag aufgrund der Erwartung eines steigenden Angebots nach, während steigende Covid-19-Fallzahlen, insbesondere in Europa, die zu erwartende Erholung der Nachfrage belasteten.
Gegen 15.15 Uhr MEZ lag der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI um 1,2% niedriger auf 78,73 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent um 1,1% auf 81,27 Dollar fielen.
Die U.S. Gasoline RBOB Futures verbilligten sich um 0,5 % auf 2,2995 Dollar pro Gallone.
Drei Wochen in Folge geht es mit Rohöl inzwischen bergab. Grund dafür sind ein stärkerer Dollar und Spekulationen, dass die Biden-Administration zur Abkühlung der Preise Öl aus der strategischen Erdölreserve der USA freigeben könnte.
Die Spekulationen über eine Freigabe der strategischen Ölreserven gewannen an Fahrt, nachdem die OPEC+ die Forderungen einiger großer Verbraucherländer, darunter auch der USA, nach einer schnelleren Produktionssteigerung als zuvor vereinbart abgelehnt hatte, um den rapide steigenden Energiepreisen entgegenzuwirken.
Diese Haltung dürfte sich auch im nächsten Monat nicht ändern und den Handlungsdruck auf die Biden-Regierung erhöhen, nachdem der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail al-Mazrouei, am Montag erklärt hatte, alles deute auf einen Ölüberschuss im ersten Quartal 2022 hin.
"Uns liegen die Förderländer am Herzen, und wir wollen nicht, dass das globale Wirtschaftswachstum stagniert", sagte Mazrouei. "Wir können aber nicht einfach mehr pumpen, ohne dass es einen technischen Grund dafür gibt. Wir sind eine technische Organisation und werden keine politischen Entscheidungen treffen".
Gleichzeitig stieg die Zahl der aktiven US-Öl- und Erdgasbohrungen - ein Frühindikator für die künftige Produktion - dem Energiedienstleister Baker Hughes zufolge in der dritten Woche in Folge um sechs auf 556 und damit auf den höchsten Stand seit April 2020.
Bremsend auf den Ölpreis wirkte auch die steigende Zahl der Covid-19-Fälle in Europa. Österreich und die Niederlande kündigten bereits Teil-Lockdowns an, was darauf hindeutet, dass die Erholung der Nachfrage während der Wintersaison uneinheitlich ausfallen dürfte.
Und einige zweifeln auch an der künftigen Nachfrage, was es unwahrscheinlich macht, dass der Ölpreis die Marke von 100 Dollar pro Barrel erreicht, so Allianz-Chefvolkswirt Mohamed El-Erian auf einer Energiekonferenz in Abu Dhabi.
"Wenn man sich nur auf die Angebotsseite konzentrieren würde, könnte der Ölpreis bis auf 100 Dollar steigen", sagte El-Erian, "aber wenn man sich ansieht, was auf der Nachfrageseite passiert, kommen einige Fragen auf. Die Nachfrage ist heute robust, aber wird sie es auch in sechs Monaten noch sein?"
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