NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag kräftig gestiegen, nachdem sie am Vortag stark nachgegeben hatten. Bis zum Mittag bauten die Notierungen die Gewinne aus dem frühen Handel weiter aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent wurde zuletzt mit 116,87 US-Dollar gehandelt. Das waren 5,73 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 4,51 Dollar auf 113,21 Dollar.
Das mit Spannung erwartete erste Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine seit Kriegsbeginn in der Türkei hat am Vormittag keine wesentlichen Fortschritte gebracht. Das Gespräch konnte den Ölpreisen keine neue Richtung geben. Beide Seiten zeigten sich allerdings grundsätzlich bereit für weitere Gespräche.
In den vergangenen Tagen war es am Ölmarkt zu extremen Preisbewegungen gekommen. Am Montag hatten die Erdölpreise drastisch zugelegt und das höchste Niveau seit dem Jahr 2008 erreicht. Der Brent-Preis war bis auf gut 139 Dollar gestiegen, WTI-Rohöl hatte mehr als 130 Dollar gekostet. Am Mittwoch folgte ein scharfer Einbruch der Ölpreise, nachdem am Markt Hoffnungen auf eine vorsichtige Annäherung zwischen Russland und der Ukraine aufgekommen waren.
Am Ölmarkt bleibt der Krieg in der Ukraine das beherrschende Thema. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank (DE:CBKG) wies darauf hin, dass aus den Fördergebieten außerhalb Russlands mehr Öl auf den Markt kommen könnte. So würde eine denkbare Einigung in den Atomverhandlungen mit dem Iran eine Aufhebung der US-Sanktionen gegen die iranischen Ölexporte erlauben. Außerdem erwägten die USA eine Lockerung der Ölsanktionen gegen Venezuela, sagte Fritsch.